Zentrale Plattform: Bosch und AWS wollen Logistik digitalisieren
Dem Pressebericht zufolge haben die beiden Unternehmen eine Vereinbarung getroffen mit dem Ziel, eine Service-Plattform mit gebündelten Mobilitäts-, Software- und Cloud-Kompetenzen für den Logistikbereich anzubieten. Bis Ende dieses Jahres sollen die ersten digitalen Services der Anwendung in Europa, Indien und den USA verfügbar sein. Geplant ist ein „komplettes Ökosystem und Software-Umgebung für Frachtführer und Spediteure“, um Effizienz und Nachhaltigkeit in der Transport und Logistikbranche zu steigern, wie es heißt.
Die auf AWS betriebene Oberfläche soll es den Logistik- und Speditionsunternehmen in aller Welt ermöglichen, schnell und unkompliziert digitale Services abrufen zu können. Diese erhielten dann beispielsweise Unterstützung bei der Auslastung ihrer Lkw-Flotten, der Überwachung des Warenflusses oder der Auftragsabwicklung.
Zentrale digitale Plattform für alle Anbieter
In der Vereinbarung zur strategischen Zusammenarbeit werde der Technologiekonzern für Entwicklung und Betrieb der Logistik-Plattform verantwortlich sein, die als Herzstück einen „Marktplatz für digitale Services“ enthalten soll. Umfassende Expertise und Angebote der Cloud kämen dagegen von AWS. Die Lösung soll ein reibungsloses Zusammenspiel unterschiedlicher Services und Daten ermöglichen und Transport- und Logistikunternehmen von der zeit- und kostenintensiven Entwicklung eigener IT-Projekte entbinden, damit sie die Möglichkeiten der Digitalisierung besser für sich nutzen könnten.
Transparenz
Dieser Marktplatz stehe dann auch allen Anbietern zur Präsentation ihrer digitalen Logistik-Service-Lösungen offen. So ließe sich für Industrie wie Verbraucher dann beispielsweise die Waren- und Paketzustellung zuverlässiger und transparenter gestalten, also zum Vorteil der Beteiligten besser kontrollieren. Die erste Version der neuen Logistik-Plattform soll auf der Hannover Messe Ende Mai 2022 vorgestellt und dann noch in diesem Jahr in Europa, Indien und den USA erstmals eingesetzt werden.
"Zukunft der Industrie einläuten"
„Die Transport- und Logistikbranche ist das Rückgrat der Weltwirtschaft“, sagt Sandeep Nelamangala, Executive Director, Bosch Limited und Executive Sponsor des Logistik-Plattformgeschäfts bei Bosch. Das Transportvolumen werde in der nächsten Zeit zunehmen, zugleich seien jedoch die CO2-Emissionen zu reduzieren. Mit dem umfassenden Angebot an digitalisierten Services wolle man die Logistikbranche bei der Bewältigung dieser Herausforderungen unterstützen und zugleich „die Zukunft der Industrie einläuten“.
Transport hypervernetzen
Die Entwicklung entsprechender, hypervernetzter Transportfunktionen gehöre zu den komplexesten technischen Herausforderungen unserer Zeit überhaupt, sagt Kathrin Renz, Vice President Business Development and Industries bei AWS. Um diese Aufgabe zu meistern habe man sich mit dem „Marktpionier“ Bosch zusammengetan, um die Abläufe in der Logistik zu beschleunigen und „nachhaltiger“ auszurichten:
„Der digitale Marktplatz wird es Logistikkunden ermöglichen, ihr Geschäft schnell in eine vollständig digitale End-to-End-Wertschöpfungskette zu transformieren. Die Kunden werden von den Tools, Frameworks und Modulen profitieren, die wir für die Digitalisierung anbieten, und darüber hinaus die Nachhaltigkeit ihrer Transportprozesse verbessern.“
Fragmentierten Markt konzentrieren
Schon seit Jahren wachse der Transport- und Logistiksektor, so Bosch in seinem Bericht. Einen zusätzlichen Schub erfuhr die Branche durch die Corona-Pandemie und den damit einhergehenden vermehrten Bestellungen und Paketlieferungen. Der Konzern prognostiziert ein Anwachsen des globalen Warentransports um mehr als 40 Prozent bis 2030, bis 2050 sogar um mehr als 145 Prozent. Der Markt dafür sei jedoch global sehr aufgesplittert und arbeite daher ineffizient, heißt es weiter.
Klein- und Mittelstand anzielen
So seien weltweit über 95 Prozent der in der Branche tätigen Unternehmer „klein- oder mittelständisch organisiert“. Und mit 90 Prozent die weitaus meisten betrieben weniger als fünf Fahrzeuge. „Ihr tägliches Geschäft organisiert eine Mehrheit der Spediteure zum Teil noch händisch oder mit diversen, unabhängigen Computer-Programmen“, so Bosch. Auch habe die Güterverkehrsstatistik des Bundesverkehrsministeriums ergeben, dass über 150 Millionen Fahrten Leerfahrten darstellten, die sich jährlich auf mehr als 6,5 Milliarden Leerkilometer beziehungsweise über 160.000 „unnötige Erdumrundungen“ beliefen.
Dramatische Lage – eine Lösung
Diese Entwicklung belaste nicht nur das Klima, sondern sei auch angesichts des Fahrermangels problematisch. So fehlten laut Bundesverband Güterverkehr Logistik und Entsorgung etwa 60.000 bis 80.000 Fahrer – „und die Lage spitzt sich auch weltweit weiter zu“.
Die Logistik-Plattform, so die Pressemeldung von Bosch, biete die entscheidende Lösung für die vielen Herausforderungen der Transport- und Logistikbranche. Mit der Plattform entstehe ein „komplettes Ökosystem“ sowie ein Software-Umgebung, in der sich Frachtführer und Spediteure ganz individuell die benötigten Services zusammenstellen, diese auch gleich buchen und ausführen könnten.
Gemeinsame Datennutzung – mehr Synergien
Die Plattform soll zudem mit „heute bereits marktrelevanten“ Anwendungen, beispielsweise Transport-Managementsystemen kompatibel sein. Zudem würden die Daten wie unter anderem aus dem Flottenmanagement und über Lkw-Telematiksysteme ebenfalls zur gemeinsamen Nutzung zusammengeführt. Die unterschiedlichen Services aus den verschiedenen Bereichen seien dann so miteinander verbundenen, dass sie entsprechend reibungslose Abläufe garantieren und auf diese Weise zusammen schlagkräftiger und zielgerichteter wirken könnten.
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