Scania Update: Das vernetzte Lkw-Cockpit Smart Dash
Smart Dash ist das neue digitale Cockpit des schwedischen Lkw-Herstellers Scania, das alle ab 2024 produzierten Scania-Trucks ab Werk erhalten. Die Einführung der vernetzten Plattform hat das Unternehmen der Traton Group bereits vor einem halben Jahr angekündigt. Es reagiert damit auf die ab Juli 2024 EU-weit vorgeschriebene Pflichtausstattung neuer Lkw-Fahrzeugtypen mit bestimmten Sicherheitsfunktionen und will diese bereits für alle seine ab Januar 2024 vom Band laufenden Lkw übernehmen. Außerdem enthält die Anwendung weitere Informations- und Assistenzfunktionen, wie Scania in seiner neuesten Pressemeldung mitteilt.
Alles Wichtige auf einen Blick
Auf der Systemplattform von Smart Dash werden Telematik- und Sensordaten der Fahrzeuge abgebildet. Fahrer wie Flottenmanager erhalten damit alle wichtigen Informationen, um jederzeit die richtigen Entscheidungen treffen können. Kombiniert mit externen Daten, soll die Lösung zur höheren Sicherheit beitragen: schon im Vorfeld ließen sich durch die Echtzeitinformationen Defekte oder Gefahrensituationen erkennen und schnell entschärfen. Neben mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer verspricht Scania mit dieser Einrichtung maximale Flotten-Betriebszeiten.
Daten aus mehreren Quellen
Die Grundlage für das digitale Cockpit bilden Informationen, die einerseits von Kameras und Radarsystemen sowie weiteren Lkw-Sensoren stammen, andererseits von Echtzeitdaten wie beispielsweise über die aktuelle Verkehrssituation. Im Abgleich der Ergebnisse gibt das System gegebenenfalls auch Warnungen aus, falls Situationen als kritisch eingestuft werden. Ein optional erhältliches, automatisches Notbremssystem ermöglicht auf Wunsch auch ein selbsttätiges Einschreiten. Scania meint, dass die Lösung die Anzahl an Unfällen mindern und damit kostspielige Folgen wie Ausfallzeiten oder Reparaturen effektiv reduzieren könne.
Pflichtausstattung enthalten
2020 hat die EU-Kommission bestimmte Sicherheitsfunktionen festgelegt, die stufenweise in den EU-Mitgliedsstaaten in neuen Fahrzeugtypen zur Pflichtausstattung zählen, abgestimmt auf die jeweilige Fahrzeugklasse. So wurden einige der Sicherheitsregelungen erstmals mit Juli 2022 verpflichtend, beispielsweise ein Rückfahrassistent für alle neuen Fahrzeugtypen. Weitere kommen nun mit Juli 2024 hinzu. Scania hat auch diese Funktionen bereits in seine Smart Dash-Lösung integriert.
Zu diesen ab Juli 2024 EU-weit gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsfunktionen, die auch für alle Erstzulassungen gelten, gehören unter anderem ein Rückfahr- und Toter-Winkel Assistent sowie die intelligente Geschwindigkeitsunterstützung, aber bezüglich der Datensicherheit auch ein integriertes Cyber-Security-Management.
Rund um die Uhr vernetzt mit 4G und 5G
Außerdem ist das System auch für zukünftige Änderungen in den Regularien bereits vorbereitet: Aktualisierungen der Software erfordern keinen Werkstättenbesuch und funktionieren über die Telematikeinheit C400, die mit 4G- (LTE) sowie der noch schnelleren, auf Mikrowellentechnik basierenden 5G-Mobilfunknetztechnologie arbeiten kann, die unter anderem auch als Grundlage für autonomes Fahren dient. Damit sind Over-the-Air-Updates auch dort möglich, wo kein Mobilfunk-Empfang besteht. Als „Always-Online-Anbindung“ ist die Lösung also unablässig mit der Umgebung vernetzt und soll durch diese Allzeitüberwachung neben der Sicherheit auch die Rentabilität und Nachhaltigkeit der Fahrzeuge steigern können, wie es heißt.
All-in-One-Kontrolle
Dabei dient das digitale Smart Dash-Cockpit als Schnittstelle zum „digitalen Ökosystem“ von Scania, das aus weiteren digitalen Einheiten besteht: aus dem Portal My Scania sowie der Scania Fleet- und Driver-App.
Alle Daten laufen auf My Scania zusammen, das selbst als zentraler Zugang zu allen weiteren Scania-Lösungen fungiert, beispielsweise dem Fleet Management: die Anwendung besteht aus mehreren Paketen, die jeweils zu einem bestimmten Bereich Fahrzeugdaten sammeln und auswerten, um den Betrieb auf dieser Datengrundlage dann optimieren zu können, zum Beispiel in Bezug auf den Fahrstil der Fahrer, die Produktivität sowie die Wirtschaftlichkeit der Flotte.
Ein anderer Baustein von My Scania ist zum Beispiel „Tachograph-Services“: hier werden während der Fahrt aufgezeichnete Informationen gesammelt, archiviert und analysiert sowie Berichte über die Fahreraktivität und Fahrzeugnutzung ausgegeben. Die Funktion soll unter anderem zur Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften helfen. Weiter hat man auch an die Planung von Serviceterminen sowie die Ausgabe von Umwelt- und Emissionsberichten gedacht, die in die My Scania-Anwendung integriert sind. „Flottenmanager haben so jederzeit den optimalen Überblick zum Betriebszustand und dem Standort jedes Lkw“, heißt es.
Individualisierbar per Modulsystem
Welche der zahlreichen Funktionen des My Scania-Pakets die einzelnen Unternehmen tatsächlich nutzen wollen, können sie je nach Bedarf selbst entscheiden, sagt Daniel Koch, Leiter Contracted und Connected Services, Scania Deutschland Österreich. Die Kunden bräuchten kein „Einheitssystem“, sondern auf ihre individuellen Aufgaben zugeschnittene Lösungen. Dabei beziehe man auch Anwendungen von Fremdanbietern mit ein: „Deshalb ist My Scania komplett modular und integriert auch lokale Scania Services und Apps von Drittanbietern“, so Koch.
App als hilfreicher Assistent
Als Ergänzung dient die kostenfreie Scania Driver App, erhältlich für iOS- und Android-Geräte, die den Fahrer mit verschiedenen weiteren Services und Informationen für eine reibungslose Fahrt unterstützen soll. Dazu gehören unter anderem auch individuell gestaltbare Checklisten oder Übersichten zu Lenk- und Ruhezeiten. Aber es lassen sich auch bestimmte Komponenten im Fahrzeug damit fernsteuern, beispielweise die Fahrerhausheizung.
Außerdem wertet die App vorangegangene Fahrten aus und gibt auf dieser Grundlage Tipps „für einen sicherheitsbewussten und kraftstoffsparenden Fahrstil“. Auch ist der Fahrer über die Abfahrtskontrolle in der App mit dem Fuhrparkmenager verbunden. Die Anwendung gibt auch Informationen zum Kraftstoff- und Kilometerstand und informiert bei Anwendung in einem batterieelektrischen Lkw über Batteriekapazität und Restreichweite.
Per Haptik, Touchscreen oder Sprache
Um die Anwendung des Smart Dash möglichst übersichtlich zu gestalten, hat man das Display direkt hinter das Lenkrad platziert und einen zusätzlichen Touchscreen eingerichtet. Zur bestmöglichen Kontrolle des Cockpits in allen Fahrsituationen, kombiniert das Bedienkonzept drei Eingabemöglichkeiten: was schnell erreichbar sein muss wird haptisch bedient; weniger häufige Funktionen sind in übersichtlichen Bildschirm-Menüs dargestellt; und die dritte Eingabemöglichkeit besteht in einer Steuerung per Sprache. Koch:
„So verlieren die Fahrer niemals die Fahrbahn aus dem Blick, wenn sie grundlegende Funktionen wie Scheibenwischer-Frequenz, Heizung oder Radio-Lautstärke regulieren. Das System integriert sich also nahtlos in den Arbeitsalltag, ohne den Fahre zu überfordern oder abzulenken.“
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