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L.OS: Bosch eröffnet zentrale digitale Serviceplattform für Logistik- und Transportbranche

Um IT-Prozesse im Logistiksektor zu vereinfachen, hat der Automobilzulieferer eine digitale, weltweit zugängliche Lösung für Frachtführer und Spediteure entwickelt. Die integrierte Plattform mit der Bezeichnung L.OS startet nun in Europa, Indien und den USA.

Als digitales Steuerungssystem für Dienstleistungen in Logistik und Transport will Bosch seine neue Lösung L.OS weltweit etablieren. | Bild: Bosch.
Als digitales Steuerungssystem für Dienstleistungen in Logistik und Transport will Bosch seine neue Lösung L.OS weltweit etablieren. | Bild: Bosch.
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Claudia Leistritz

Mit seiner neuen digitalen Logistik-Anwendung L.OS, die Daten, Services und Geschäftsprozesse an einem zentralen Platz bündelt, will Bosch IT-Prozesse im Zusammenhang mit Transport- und Logistikdienstleistungen optimieren. Die als eine Art Service-Marktplatz dienende Entwicklung stammt aus dem Geschäftsbereich Mobility der Stuttgarter Unternehmensgruppe und wird als „digitales Ökosystem für Frachtführer und Spediteure“ bezeichnet. Es verspricht, unterschiedliche Flotten, Transportunternehmen, Warenlager und digitale Lösungen für Anwender aus aller Welt an einer zentralen Stelle so zu vernetzen, dass Dienstleistungen über diese Plattform nicht nur nahtlos zugänglich sind, sondern untereinander beispielsweise auch kombiniert werden können. Parallel zum geplanten Abbau von rund 1.500 Stellen in den kommenden zwei Jahren, wie Medien vor einigen Tagen berichteten, stärkt der als weltweit größter Automobilzulieferer geltende Konzern im Zuge der Transformation in der Automobilindustrie seine Kompetenzen im digitalen Sektor. Die verschiedenen Services der Anwendung sollen schrittweise erweitert werden.

Transformation in datengesteuerte Zukunft

Laut eigenen Angaben will man über L.OS bestehende wie auch neue Services in einem offenen Marktplatz integrieren, um auf diese Weise "die Transport- und Logistikbranche in eine digitale und datengesteuerte Zukunft zu transformieren". Zielgruppe sind Logistikdienstleister und gewerbliche Fuhrparkbesitzer jeder Größe, aber auch Softwareanbieter, die ihre Produkte auf dem L.OS-Marktplatz anbieten können. Es hätten sich insgesamt bereits 50 Logistikunternehmen aus Europa, Indien und den USA für die Lösung zur Vereinfachung ihrer IT-Abläufe entschieden, verlautet die Pressemeldung: jeweils 20 kommen aus Deutschland und Indien, zehn aus den Vereinigten Staaten. Aktuell würden dafür gerade mehr als 50 Service-Provider in die digitale Lösung eingebracht.

Um für die Logistik die Bereitstellung dieser Service-Plattform mit gebündelten Mobilitäts-, Software- und Cloud-Kompetenzen überhaupt leisten zu können, schloss sich Bosch im April 2022 mit dem US-amerikanischen Cloud-Anbieter Amazon Web Services (AWS) zusammen. Das Unternehmen verspricht sich nun große Gewinne aus dem Projekt, da die Transport- und Logistikbranche als Fundament der Weltwirtschaft gilt. „Bosch sieht für seine Logistik-Services zur Effizienzsteigerung große Marktchancen“, heißt es dazu.

Eigene Firmengründung

Die Bosch-Gruppe, die mit Stand Ende 2022 über rund 421.000 Mitarbeiter verfügt, erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 88,2 Milliarden Euro, von denen 52,6 Milliarden Euro und somit etwa 60 Prozent auf das Konto von Mobility gingen, des größten der vier Unternehmensbereiche, dessen Portfolio Produkte für Verbrennungsmotoren wie elektrifizierte Antriebe umfasst. Mit der neuen Entwicklung L.OS will man nun bis 2030 einen weltweiten Umsatz von rund 500 Millionen Euro erzielen. Dazu gründete man alleine für das Geschäft mit den digitalen Plattformen eine eigene Einheit mit 400 Mitarbeitern.

Neue Logistik-Ära

„Für Bosch ist die Transport- und Logistikbranche ein strategisch wichtiges Feld“, begründet Dr. Markus Heyn, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility, das Vorhaben. Mit L.OS eröffne sich für Frachtführer und Spediteure praktisch das digitale Zeitalter, da diese über die neue Logistikplattform über ein „komplettes Ökosystem“ mit Software-Umgebung verfügten, das die Nutzung und Kombination von Services verschiedener Anbieter erlaube.

Offene Plattform

Logistik- und Transportunternehmen in aller Welt erhalten über L.OS schnellen und unkomplizierten Zugang zu IT-Services ohne eigene teure IT-Lösungen einbringen zu müssen, verspricht der Anbieter. Die Folge sei eine Steigerung von Effizienz und Nachhaltigkeit. Die Besonderheit bestehe darin, dass die Lösung für wirklich alle Anbieter von Logistik-Lösungen weltweit zugänglich sei und einen unkomplizierten, transparenten Datenaustausch unter den verschiedenen Services entlang der gesamten Wertschöpfungskette ermögliche. Bosch nennt das Verfahren auch "horizontale Integration", um reibungslose Prozesse "unabhängig von zugrunde liegenden Systemen und Services" zu ermöglichen.

„Ohne eigene, ressourcen- und kostenintensive IT-Projekte können Spediteure und Frachtunternehmen damit die Möglichkeiten der Digitalisierung gemäß ihrer individuellen Bedürfnisse oder Anforderungen im jeweiligen Land deutlich stärker für sich nutzen“,

heißt es zu den Vorteilen für die Nutzer.

Regionsbezogene Services

So könnten bereits jetzt Kunden in Indien über die L.OS-Plattform auf die Bosch-eigene Ortungslösung „TrakZeus“ für ein effizientes Flotten- und Transportmanagement inklusive Routen- und Parkplanung zugreifen. Und „Digital CN“ dient dort zur schnellen und einfachen Digitalisierung von Transportdokumenten wie Frachtbriefen, die dann auch „sicher“ über das Mobiltelefon weitergeleitet werden könnten.

Das erste L.OS-Angebot in Europa startet mit der Service-Integration einer Funktion zur Buchung sicherer Lkw-Parkplätze, als zusätzliches Feature für bereits bestehende Transport-Management-Systeme. In den USA dagegen stand als erstes ein spezielles Transportmanagementsystem auf dem Plan, das die Abläufe für Flotten vereinfachen und verwalten soll.

Neue Bosch-Geschäftseinheit für digitale Plattformen

Für das neue Projekt gründete Bosch im Juli dieses Jahres seine länderübergreifende Geschäftseinheit „Mobility Plattform and Services“, das speziell auf die Entwicklung dieses Serviceangebots ausgerichtet ist. Die mehr als 400 Mitarbeiter kümmern sich nun in den drei Erstkunden-Regionen USA, Indien und Europa um die Weiterentwicklung und Betreuung digitaler Plattformen von Bosch. Dazu sagt Sandeep Nelamangala, als Executive Director bei Bosch für das Geschäft mit digitalen Plattformen verantwortlich:

„Die Gründung einer eigenen Geschäftseinheit unterstreicht, wie wichtig die Digitalisierung der Mobilität mithilfe cloud-basierter Plattformen für Bosch ist.“

Ziel der digitalen Lösung sei es, bei komplexen Herausforderungen für Unternehmen an Innovationen zu arbeiten und damit eine nachhaltige und sichere Mobilität über digitale Plattformen sicherzustellen.

Derzeit steht L.OS zur Nutzung in der EU, Indien sowie in den USA zur Verfügung. Die Markteinführung in weitere Länder ist in Vorbereitung. Laut Website können sich Dienstleistungsunternehmen, die ihre Services auf L.OS anbieten wollen, dort in einem "unkomplizierten Onboarding-Prozess", beginnend mit einer gemeinsamen Evaluierung, bewerben. In der Folge unterstützt L.OS die Partner bei der Markteinführung und hilft bei der Skalierung der Geschäftsprozesse. Entsprechende Kontaktmöglichkeit besteht auf der Website. 

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