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Bosch vernetzt seine Werke mit 5G

Der Technologiekonzern will schrittweise seine weltweiten Produktionsstandorte auf die neue 5G-Mobilfunktechnologie ausrichten und hat das Stuttgarter Werk bereits umgestellt. Als langfristiges Ziel sollen weitere Lösungen für sämtliche Lebensbereiche entwickelt werden.

Im Industrie 4.0-Leitwerk in Stuttgart Feuerbach soll unter ganz neuen Bedingungen mit hoher Sicherheit und Geschwindigkeit produziert werden. Foto: Bosch.
Im Industrie 4.0-Leitwerk in Stuttgart Feuerbach soll unter ganz neuen Bedingungen mit hoher Sicherheit und Geschwindigkeit produziert werden. Foto: Bosch.
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Claudia Leistritz

Zusammen mit dem Telekommunikationskonzern Nokia hat das Unternehmen das Industrie 4.0-Leitwerk in Stuttgart als erstes 5G-Campusnetz installiert und in Betrieb genommen. Die neue Technologie ermögliche dem Unternehmen die Herstellung von Produkten mit einem Datenaustausch höchster Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit, so der Pressebericht. Mit der Markteinführung erster 5G-fähiger Produkte will das Unternehmen dann zukünftig seine Wettbewerbsfähigkeit stärken. Maschinen seien nun in der Lage, auch empfindliche Arbeitsvorgänge praktisch verzögerungsfrei und drahtlos mit „absoluter Präzision und Sicherheit“ durchzuführen. Und auch die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine funktioniere „jederzeit sicher und barrierefrei“, heißt es. Damit nutze man alle Möglichkeiten der Industrie 4.0, so Bosch-Geschäftsführer und CDO/CTO Dr. Michael Bolle.

Zügig sollen jetzt alle rund 250 Werke weltweit mit 5G ausgestattet werden, einem als Campusnetzwerk lokal begrenzten Mobilfunknetz, das genau auf die jeweiligen industriellen Anforderungen angepasst wird. In Deutschland soll als Nächstes beispielsweise der Forschungscampus in Renningen 5G erhalten. Parallel dazu beschleunigt der Konzern die Entwicklung von 5G-fähigen Produkten und Lösungen für den industriellen Einsatz.

Modernisierte Arbeitsprozesse im Werk Feuerbach mit 5G und KI

Als Vorreiter für die Fabrik der Zukunft mit vollautomatischer Produktion dient der Betrieb in Stuttgart Feuerbach, wo das autonome Transportsystem ActiveShuttle sich selbständig durch den Raum bewegt, Hindernissen ausweicht und Güter ablädt. Die Lokal begrenzten Campusnetze seien ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Industrie 4.0, so Bolle. Wesentliches Kennzeichen solcher Netze sei eine für anspruchsvolle industrielle Anwendungen unabdingbare, störungsfreie Funkabdeckung im Bereich des jeweiligen Gebiets. Das 5G-Netz im Werk in Stuttgart sei in die bestehende IT-Infrastruktur eingebunden, werde „fortlaufend überwacht“ und sorge für höchste Sicherheit und Unabhängigkeit, so der Bericht. Man könne damit sämtliche Ereignisse zu jeder Zeit kontrollieren und den Datentransfer nach innen wie außen im Auge behalten.

Bei der Arbeitsteilung zwischen den beiden Unternehmen übernahm Bosch die Planung der speziellen Anwendungen, Nokia lieferte die 5G-Komponenten. Gemeinsam sorgten die beiden für Netzplanung, Betrieb und Service. Als Besonderheit wird das modern ausgestattete Werk zudem mit Künstlicher Intelligenz (KI) unterstützt, die im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts Kick zur Optimierung und Verschlankung der Betriebs- und Wartungsprozesse von 5G-Campusnetzen beitragen soll.

Erste 5G-fähige Produkte

Um 5G umfänglich nutzen zu können, muss auch die jeweilige Umgebung entsprechend konfiguriert sein. Komponenten, Maschinen, Ausstattungselemente, Steuergeräte müssen für eine reibungslose Kommunikation über die entsprechende Hardware verfügen und die drahtlose Sprache verstehen. Die Umstellung auf die 5G-Technologie stelle eine umwälzende Neuerung in Produktion wie Marktgefüge dar.

„Wir haben eine klare Vision, wie die Fabrik der Zukunft aussehen soll und wie wir unsere Produkte entwickeln müssen, damit sie den Anforderungen gerecht werden. 5G ist eine ‚Sprunginnovation‘, eine Technologie, die den Markt grundlegend verändern wird“,

meint der für Industrietechnik zuständige Bosch-Geschäftsführer Rolf Najork.

Grenzenlose Kommunikation

Bereits 2019 stellte Bosch mit dem ActiveShuttle eine Lösung vor, die mit Hilfe von 5G und intelligenter Software automatisiert und umgebungssensibel im Warentransport arbeitet. Eine weitere Entwicklung stellt die speziell auf die 5G-Technologie zugeschnittene Automatisierungsplattform ctrlX Automation dar. Immer mehr Steuerungsgeräte und Maschinen sollen zukünftig über 5G in einer gemeinsamen Sprache kommunizieren und Komponenten produzieren oder Informationen bereitstellen können.

„Wir gehen neue Wege und heben die Grenzen zwischen Maschinensteuerung, IT und dem Internet der Dinge auf. Unsere neue Steuerungstechnik wird eine Vielzahl von Geräten mit dem neuen Mobilfunkstandard verbinden“,

so Najork.

Weitere Einsatzgebiete

Mit dieser Entwicklung tut sich ein weites Einsatzfeld auf. Bosch plant neben der industriellen Anwendung auch einen Ausgriff dieser Technologie auf das Gesundheitswesen, die Landwirtschaft, Mobilität und Städteentwicklung. Die Rede ist von einer Vernetzung von bis zu 70 Milliarden Geräten bis 2025, darunter beispielsweise Industrieroboter, autonom fahrende Autos oder Messgeräte für die Bodenbeschaffenheit. Damit wirke sich der neue Mobilfunkstandard laut Bosch maßgebend und förderlich auf die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens aus.

Das Unternehmen erforscht bereits seit 2014 die Möglichkeiten von 5G in verschiedenen Projekten, zum Beispiel mit 5G NetMobil in Bezug auf sicheres, vollvernetztes Fahren oder mit 5G-Smart in den Auswirkungen und Nutzungsmöglichkeiten der Technologie bei der komplexen Halbleiterfertigung. Die Ergebnisse der Untersuchungen dienen als Grundlage für die Planung der weiteren 5G-Netze, derzeit konkret beim Halbleiterwerk Dresden, das für das Mobilfunksystem vorbereitet werden soll. Im Zusammenschluss der aus über 70 Unternehmen bestehenden Initiative 5G-Acia, das das neue Netz von Beginn an industriefähig gestalten will, hat Bosch zudem den Vorsitz. Als Anbieter von vernetzter Mobilität für die Industrie treibe 5G die Geschäftsentwicklung des Unternehmens ganz wesentlich voran, so der Bericht.

Das Unternehmen

Die Bosch-Gruppe ist eines der international führenden Technologie- und Dienstleistungsunternehmen. Weltweit sind laut eigenen Angaben etwa 400.000 Mitarbeiter im Konzern beschäftigt. Der Umsatz im Geschäftsjahr betrug 77,7 Milliarden Euro. Aktiv betätigt sich Bosch in den vier Unternehmensbereichen Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods und Energy und Building technology sowie führend als Anbieter von Lösungen im Internet der Dinge (IoT) beispielsweise für das Smart Home, die Industrie 4.0 und Connected Mobility. Dem Konzern zufolge soll die Mobilität nachhaltig, sicher und begeisternd gestaltet werden. Als strategisches Ziel werden Lösungen und Produkte für das vernetzte Leben unter maßgeblicher Mitwirkung von mit Künstlicher Intelligenz (KI) arbeitenden Systemen genannt, die weltweit bereits die Lebensqualität der Menschen verbesserten.

Zur Bosch Gruppe gehört die Robert Bosch GmbH sowie etwa 440 Tochter- und Regionalgesellschaften in 60 Ländern. Das Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsnetz erstreckt sich über fast alle Länder der Welt. In Forschung und Entwicklung sind weltweit etwa 72.600 Mitarbeiter an 126 Standorten tätig. Allein etwa 30.000 Software-Experten arbeiten für Bosch. Gegründet wurde Bosch 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ in Stuttgart. Weitere Informationen gibt es unter www.bosch.com.

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