Bei Bosch wird das Smartphone zum Autoschlüssel. Dabei funktioniert das schlüssellose Zugangssystem mit einem virtuellen "Schlüssel", der im Smartphone gespeichert ist. Im Fahrzeug verbaute Sensoren sollen dann das Device des Besitzers so sicher wie einen Fingerabdruck erkennen und das Fahrzeug nur für ihn öffnen. Ein digitales Schlüsselmanagement verbindet die App und das Fahrzeug über eine Cloud. Vorausgegangen war dem eine lange Entwicklungs- und Forschungsreise, auch zuletzt schon mit Keyless-Go-Systemen, die aber gehackt werden konnten und so immer im Wettlauf mit den Softwareanwendungen von Dieben standen.
Denn bei klassischen Keyless-Entry-Systemen steckt der Komfortschlüssel weiterhin in der Hosen-, Anzug- oder Jackentasche. Zum Öffnen der Tür und Starten des Motors kommuniziert er mittels Funk im LF- oder UHF-Frequenzbereich (Low Frequency, Ultra High Frequency) mit dem Auto. Im Wettlauf mit den Dieben entwickelt die Automobilbranche diese Systeme permanent weiter. Das kommt einem Marathon gleich. Und den guten alten Autoschlüssel? Steckte man gern immer in die falsche Tasche oder Hose.
Mit einer PR-Aktion in Hamburg hat der Autozulieferer kürzlich den Autoschlüssel beerdigt und sich für die digitale Variante ausgesprochen. Nicht uneigennützig, wie man sich denken kann: So haben die Stuttgarter eine "Perfectly keyless" genannte Lösung in ihrem "Connected Car"-Baukasten. Bereits vor einigen Wochen vermeldete Bosch das Ergebnis einer Umfrage zum Thema: Danach waren 76 Prozent der Deutschen schon einmal von ihrem Autoschlüssel genervt. Das Marktforschungsinstitut Puls hat im Januar 2019 über 1.000 deutsche Autofahrer befragt.
Vor allem jüngere Autofahrer bis 40 Jahre und Vielfahrer verbinden mit dem traditionellen Schlüssel negative Erlebnisse, wie etwa logistische Probleme: Sie verlegen ihn und finden ihn erst nach langer Suche wieder (44 Prozent) oder haben ihn schon einmal ganz verloren (38 Prozent). Galten die Autoschlüssel mit Funkfernbedienung und Herstellerlogo früher mitunter als Statussymbol, bewerten ihn heute nur sechs Prozent der Befragten als solches. (Gregor Soller; Redaktion VISION mobility/ msc)
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