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Elektroantriebe: Anleger favorisieren Brennstoffzelle

Die Finanzmarktplattform Investing.com hat deutsche Anleger befragt, welche der beiden elektrobasierten Antriebe sie favorisieren: den batterieelektrischen oder den per wasserstoffbetriebener Brennstoffzelle. Im Ergebnis bevorzugen sie eindeutig den Wasserstoff.

Zellen mit Potenzial: Jüngst rollten die ersten Fuel-Cell-Serien-Lkw bei Hyundai vom Band und aufs Schiff Richtung Europa. | Foto: Hyundai
Zellen mit Potenzial: Jüngst rollten die ersten Fuel-Cell-Serien-Lkw bei Hyundai vom Band und aufs Schiff Richtung Europa. | Foto: Hyundai
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Claudia Leistritz
(erschienen bei Transport von Daniela Kohnen)

Nach einer Befragung der Finanzmarktplattform Investing.com haben deutsche Anleger einen klaren Favoriten beim Thema alternative Antriebe und räumen der Brennstoffzellentechnologie größere Potenziale gegenüber dem batterieelektrischen Antrieb ein.

"Wenn es nach deutschen Anlegern geht, wird sich im Bereich der Mobilität als Alternative zum Verbrennungsmotor die Wasserstofftechnologie gegenüber der Elektrobatterie durchsetzen", resümiert der Finanzmarktanalyst Robert Zach.

Er verweist auf die Ergebnisse einer Umfrage unter rund 1.000 Börsianern, die die Plattform in der vergangenen Woche durchgeführt hat. Mit 78 Prozent glaubten knapp vier Fünftel der Befragten, dass im Wettrennen um die Antriebstechnologie der Zukunft die Lösungen, die auf Wasserstoff basieren, die Nase vorn haben werden. Sie hielten diese unter anderem in punkto Effizienz und Umwelt für die bessere Technologie.

"Die Deutlichkeit dieser Einschätzung darf man als überraschend bezeichnen. Dass im ,Auto-Bundesland' Baden-Württemberg sogar rund 88 Prozent der Befragten Wasserstoff gegenüber der E-Batterie vorne sehen, ist dabei zumindest eine interessante Randnotiz", urteilt Zach.

Dabei hätten die Marktteilnehmer durchaus große Kenntnisse aus beiden Bereichen und deren Entwicklung an der Börse. Sie hätten aus beiden Sektoren mehrere börsennotierte Anbieter nennen können. Am häufigsten fielen die Namen Nel ASA und Ballard Power– beides Unternehmen aus dem Wasserstoff-Lager, das eine aus Norwegen, das andere aus Kanada. Dass mit Tesla der prominenteste E-Autohersteller ebenfalls sehr häufig erwähnt werde, sei wenig verwunderlich – vor allem nicht seitdem die Aktie der Kalifornier in den vergangenen Wochen von einem Hoch zum nächsten gesprungen ist.

Nachholbedarf in Sachen PR: Bei H2 nur ein deutscher Hersteller 

Ernüchternd sei, dass nur ein deutscher Wert unter den Favoriten genannt wurde: Unter den acht meistgenannten Aktien rangiert nur Linde. Der Rückstand der großen Autonation gegenüber der internationalen Spitze lasse sich darüber hinaus auch an der Antwort der Teilnehmer zur Wettbewerbsfähigkeit deutscher Anbieter in diesem Sektor ablesen. Ein Großteil der Befragten traue ihnen in beiden Bereichen jeweils nur durchschnittliches Potenzial zu: Jeweils um die 40 Prozent (bei Wasserstoff 38,7, bei E-Batterie sogar 43 Prozent) der Umfrageteilnehmer sehen Deutschland im internationalen Vergleich eher im Mittelfeld.

"Es mag sich zwar nur um eine Momentaufnahme handeln. Und deutsche Anleger machen mit Sicherheit nicht allein den Markt. Doch immerhin liegen der Umfrage Angaben von Teilnehmern aus allen deutschen Bundesländern und aus nahezu allen Altersgruppen zugrunde", führt Zach weiter aus.

Jeweils rund ein Drittel der Befragten seien zwischen 31 und 45 Jahre beziehungsweise zwischen 46 und 60 Jahren alt; die meisten stammten aus den drei bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Insofern misst man der Umfrage auch unter repräsentativen Aspekten durchaus eine Aussagekraft bei.

"Angesichts der überraschend großen Zustimmung der Anleger hierzulande zu Wasserstoff und die damit verbundene Skepsis gegenüber E-Batterie stellt sich daher die Frage, wie nachhaltig die bemerkenswerte Kursrally der Tesla-Aktie sein kann, die vor wenigen Tagen mit einem weiteren Rekordhoch für Schlagzeilen sorgte", meint Zach weiter.

Begrenztes Budget: Nur ein Drittel würde mehr als 30.000 Euro zahlen

Eine weitere Erkenntnis aus der Umfrage: Nur gut 34 Prozent der Befragten wären bereit, mehr als 30.000 Euro für ein mit dem neuen Energieträger ausgestatteten Auto auszugeben.

"Vor dem Hintergrund, dass selbst das günstigste Modell von Tesla immerhin 45.000 Euro kostet, darf zumindest zum jetzigen Zeitpunkt angezweifelt werde, ob ein Tesla massentauglich wäre", kommentiert Zach.

Vor diesem Hintergrund müsse auch die Marktkapitalisierung von mehr als 300 Milliarden US-Dollar und die damit verbundene aktuelle Position als wertvollster Autobauer der Welt zumindest kritisch hinterfragt werden, findet der Analyst. Er ist aber auch so realistisch, zuzugestehen, dass die Umfrage die Argumente der Tesla-Anhänger unter den Börsianern aller Voraussicht nach nicht ändern werde.

"Viele gehen ohnehin zumeist offensiv damit um, dass ihre Einschätzung weniger auf Fundamentalem als vielmehr der Spekulation basiert, dass Tesla den technischen Vorsprung seiner E-Autos gegenüber den Verbrennern halten und zudem seine Vorreiterrolle beim autonomen Fahren behaupten könne", sortiert der Finanzmarktexperte ein.

Aus seiner Sicht habe Kursfantasie an der Börse natürlich eine Daseinsberechtigung. Das gelte aber selbstverständlich auch für die Anbieter der unter den Umfrageteilnehmern bevorzugten Wasserstofftechnologie.

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