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Bundesverband Bioenergie: Biomasse sichert Ernegieversorgung

In der aktuellen Diskussion um die Energieversorgungssicherheit melden sich die Bioenergieverbände zu Wort. Ein Impulspapier, zu verstehen als Ergänzung zur von der Bundesregierung geplanten Biomassestrategie, soll die Bedeutung der heimischen, erneuerbaren Energiequellen herausstellen.

Laut Bioenergieverbänden könnte Energie aus Biomasse einen großen Anteil des heimischen Bedarfs sicherstellen. | Bild: ybernardi/Pixabay.
Laut Bioenergieverbänden könnte Energie aus Biomasse einen großen Anteil des heimischen Bedarfs sicherstellen. | Bild: ybernardi/Pixabay.
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Claudia Leistritz

Die aktuelle Kriegssituation, die damit zusammenhängende Sorge um die Energieversorgung und die zugleich laufenden Bemühungen um den Klimaschutz haben den Bundesverband Bioenergie (BBE), sowie das Hauptstadtbüro Bioenergie (HBB) veranlasst, ein Impulspapier zu verfassen. So berichtet der BBE in seiner Pressemeldung vom 8. April 2022.

Der Vorsitzende des BBE-Vorstandes Artur Auernhammer weist darin auf die Notwendigkeit des Ausbaus erneuerbarer Energiequellen in Deutschland hin. Je länger der Krieg in der Ukraine und die Gespräche über ein drohendes Energieembargo gegenüber Russland dauerten, umso klarer werde die Notwendigkeit, den Energiebedarf durch heimische Bioenergie sicherzustellen.

„Eine wichtige und tragende Säule der jetzt mit Hochdruck auszubauenden erneuerbaren Energien im Strom-, Wärme- und Verkehrsbereich ist die Bioenergie.“

Daher begrüße der Verband die Bemühungen der Bundesregierung, sich in einer eigenen Strategie mit der Nutzung von Biomasse zu befassen. Leitgedanke dabei müsse jedoch sein, die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten zu verringern und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Um dies zu erreichen, solle die konsequente Nutzung „aller sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig verfügbaren Biomassepotenziale“ ermöglicht werden.

Der BBE, Dachverband der bundesdeutschen Bioenergiewirtschaft mit Sitz in Bonn, sowie das Berliner HBB weisen in ihrem gemeinsamen Impulspapier „Nachhaltige Bioenergie im Kontext von Klima- und Energiezielen sowie Versorgungssicherheit“ darauf hin, dass die inländisch aus verschiedenen Quellen gewonnene Biomasse einen wesentlichen Beitrag zur Bereitstellung der benötigten Energie leisten könne.

"Einzig nennenswerte klimaschonende Antriebsoption"

Nachhaltige Bioenergie, so das Impulspapier, sei unverzichtbar, um die Klima- und Energieziele Deutschlands erreichen sowie eine unabhängige, zuverlässige Energieversorgung sicherstellen zu können. Zudem stelle Energie aus dieser Quelle im Verkehrsbereich die „bislang einzig nennenswerte klimaschonende Antriebsoption“ dar.

„Feste, flüssige und gasförmige Bioenergieträger haben 2021 knapp 79 Millionen Tonnen CO2 vermieden. Biokraftstoffe stehen für 87 Prozent der Erneuerbaren Energien im Verkehrsbereich.“

Überwiegend Holz und Biogas als biogene Energieträger lieferten mit insgesamt 86 Prozent einen großen Teil der erneuerbaren Wärmebereitstellung sowie 22 Prozent des erneuerbaren Stroms. Bioenergie, so die Aussage, sei für die erfolgreiche Transformation der Wirtschaft zur Klimaneutralität unverzichtbar.

Unabhängigkeit und Arbeitsplätze

Derzeit, so das Impulspapier, ersetzten laut einer Schätzung des Umweltbundesamts von Dezember 2021 etwa 1.000 PJ (Petajoule; eine Billiarde Joule) inländisch gewonnener Biomasse die importierten fossilen Energieträger, bei einem jährlichen Primärenergieverbrauch Deutschlands von knapp 12.000 PJ; und Deutschland sei bei Steinkohle, Mineralöl und Erdgas jeweils etwa zu 90 Prozent von Importen abhängig, die zudem aus größtenteils instabilen Weltregionen sowie autokratisch regierten Ländern stammten: „Sie machen Deutschland damit außenpolitisch anfällig und abhängig von unzuverlässigen Partnern“.

Daher betrachteten die Verbände des BBE die Eigenerzeugung von Bioenergie nicht nur als wesentlich für die Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit, sondern auch als wichtigen Faktor, sich von den aus internationalen Konflikten resultierenden, überhöhten Energiepreisen unabhängig zu machen.

Schwankende Energieversorgung stabilisieren

So könnten beispielsweise im Strombereich Biogasanlagen vielfältiger eingesetzt werden und auf diese Weise Biomasse verstärkt verlässliche und flexibel steuerbare Energie liefern, „um schwankende erneuerbare Energien auszugleichen.“

Im Bereich Verkehr leisteten Biokraftstoffe Treibhausgasminderungen im Fahrzeugbestand mit Verbrennungsmotor; ebenso aber auch in den Bereichen, die sich wegen der benötigten Energiedichte nicht gänzlich elektrifizieren ließen wie Luft- und Schifffahrt, Fern- und Schwerlastverkehr, Land- und Forstwirtschaft.

Und für die Wärmeversorgung könnte mit Bioenergie nicht nur Wärme für industrielle Anwendungen bereitgestellt, sondern auch „direkt im Gebäudebestand oder über Wärmenetze regional, kostengünstig und klimaneutral“ geheizt werden.

Vielfache Synergieeffekte bewirkten dann eine weitreichende und umweltschonende Ausnutzung des vorhandenen Biomassepotenzials. Nicht zuletzt sichere die eigene Energieversorgung auch Arbeitsplätze, die durch die vielfältige Vernetzung von Koppel- und Nebenprodukten mit der Bioökonomie verbunden seien.

Bioenergie zur Umsetzung der Transformation

Für eine erfolgreiche Transformation „nahezu aller Wirtschaftsbereiche“, so der Pressebericht, sei Bioenergie unverzichtbar. Dabei berge diese Energiequelle noch hohes Entwicklungspotenzial:

„In Zukunft wird sich die Wertschöpfung noch stärker in Richtung Koppelproduktion von Energie mit weiteren Nutzungsformen und Produktinnovationen entwickeln.“

Diese zukünftigen Verwendungen könnten sich vor allem aus dem Ausbau der Kreislaufwirtschaft ergeben, indem vermehrt Rest- und Abfallstoffe genutzt würden. Dabei seien nicht nur die gesetzlichen Nachhaltigkeitskriterien für die Bioenergie zu beachten, sondern zugleich mit der Eingrenzung von Kohlenstoffwerten sollten verstärkt auch Kulturartenvielfalt und Biodiversität gefördert werden.

Die komplexe Aufgabe jedoch sei nur im größeren Zusammenhang und gemeinsam mit den betroffenen Wirtschaftsakteuren zu bewältigen. Der jüngste IPCC-Bericht, so Auernhammer, habe noch einmal verdeutlicht, dass man sich mit dem Thema CO2-Entnahme noch umfassender auseinandersetzen müsse.

Der Kurzimpuls zur Biomassestrategie kann auf der Website des BBE heruntergeladen werden.

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