Steigende Nachfrage nach Agrar-Lkw: Paul Nutzfahrzeuge und Krone-Tochter optimieren MB Arocs

Lkw für landwirtschaftliche Einsätze werden immer stärker nachgefragt, berichtet der Vilshofener Sonderfahrzeugbauer Paul Nutzfahrzeuge. Den auf den Agrar- und Bau-Bereich spezialisierten Schwertransportern werden Agilität, hohe Effizienz und sparsamer Verbrauch nachgesagt. Das macht sie interessant für viele Einsatzgebiete wie beispielsweise auch den Transport landwirtschaftlicher Produkte oder auch als Ersatz für Traktoren.

In Reaktion auf die erhöhte Nachfrage hat sich nun der niederbayerische Umbautenspezialist mit dem Anbieter von Land- und Baumaschinen Lankhorst Nord aus dem niedersächsischen Aurich zusammengetan, der seit 2021 zu Trailerhersteller Krone gehört. Wie die Paul Group in ihrer Pressemeldung verlautbart, will man den Bauverkehrs-Serien-Lkw Mercedes-Benz Arocs von Daimler Truck als individualisierbaren Spezial-Agrar-Lkw für das Anwendungsfeld von Lohnunternehmen und Landwirtschaftsbetrieben adaptieren.

Steigender Bedarf an Agrarlogistik

Paul Nutzfahrzeuge, nach eigenen Angaben führendes Sonderfahrzeugbau-Unternehmen in Europa, will nun mit dem Auricher Vertriebsexperten nach Wegen suchen, dem erhöhten Bedarf nach Schwerlastern für den Agrarbereich nachzukommen. Professionelle Agrarlogistik stehe derzeit hoch im Kurs und bisher, so die Paul Group, gebe es nur wenige Anbieter von speziell für dieses Gebiet tauglichen Lkw. Mit Lankhorst Nord kann die Paul Group nun gezielt Landwirte und Lohnunternehmer ansprechen. Auf Grundlage des Arocs-Basischassis von Daimler Truck will man gemeinsam nach geeigneten Lösungen für diese Zielgruppe suchen.

Servicepaket für Agrarkunden

Dabei hat man auch die „Infrastruktur“ in den Blick genommen: es geht also nicht nur um die Zugmaschine und passende Modifikationen für den Agrarsektor, sondern auch die damit zusammenhängenden Vertriebs- und Serviceleistungen. Die Lösung soll ein „zeitgemäßes und attraktives Angebotspaket für Agrarkunden“ bilden, wie es heißt.

Individuell anpassbar

Dazu wurde bei Lankhorst in Aurich ein neues Truck-Center eingerichtet, das künftig als zentrale Anlaufstelle ein umfassendes, ganz auf die professionelle Agrarlogistik fokussiertes Vertriebsnetzwerk für Landwirte und Lohnunternehmer anbieten soll. Dabei kommt dem Auricher Vertriebsunternehmen die Angebotserstellung in Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Krone-Partnern zu. Paul und Lankhorst Nord wollen dann gemeinsam das Serienfahrzeug Arocs von Daimler Truck auf diesen Anwendungsbereich hin optimieren und dabei auch flexibel auf individuelle Kundenwünsche eingehen.

„Im Truck-Center spricht man die Sprache der Kunden, denn Landwirte und Lohnunternehmer erhalten hier ganz individuelle Agrarlogistik-Komplettlösungen aus einer Hand“,

so die Beschreibung des neuen Service. Dabei wird im Lankhorst Truck-Center die Zugmaschine zum „Agrar-Allrounder“ umgebaut. Zu den agrarspezifischen Sonderwünschen, die hier erfüllt werden, zählen die landwirtschaftstechnische Datenbus-Anwendung Isobus, Spezialbereifung sowie elektrische und hydraulische Komponenten; außerdem sind auch Gespanne aus Agrar-Lkw und Anhängern möglich wie beispielsweise Schubbodenauflieger.

Bernhard Wasner, Geschäftsführer der Paul Group, bezeichnet die Kooperation als „perfektes Match mit Synergieeffekten auf beiden Seiten“. Jeder profitiere davon: Lankhorst steigere seine eigene Angebotskompetenz, Paul auf der anderen Seite erhalte den Marktzugang im Vertrieb. Und auch auf zukünftige Entwicklungen hat man sich eingestellt: so könne Paul beispielsweise sein Know-how auf dem Gebiet alternativer Antriebe zur Partnerschaft beisteuern „und damit dazu beitragen, die Umweltfreundlichkeit von Agrarfahrzeugen zu optimieren“, meint Wasner.

Agrargüter schnell und kostengünstig transportieren

Über das Lankhorst Truck-Center als „One-Stop-Shop“ könnten ausgewählte Krone-Partner nun ihr Portfolio deutlich ausweiten und zugleich ihre Aufträge effizienter planen und organisieren, heißt es. Die Fähigkeit, landwirtschaftliche Güter „schnell, effizient und kostengünstig zu transportieren“ werde in Zukunft von ausschlaggebender Bedeutung sein, und so registriere man derzeit „einen klaren Trend zu einer sich professionalisierenden Agrarlogistik“, meint Rainer Werda, Geschäftsführer Lankhorst Nord. Mit der Krone Gruppe stünden Agrar-Kunden in aller Welt nun gebündelte Fachkenntnisse aus Futtererntetechnik und Agrarlogistik zur Verfügung. Von der Erschließung des Sektors verspricht man sich Einiges. Werda:

„Eine sehr spannende Zeit liegt vor uns und wir sind überzeugt, dass der Agrar-Lkw-Markt jede Menge Potential birgt.“

Die Vorteile der Kooperation werden im Pressebericht eingehender beschrieben. Es kristallisieren sich fünf Hauptbereiche heraus:

Geringe Investitionen

Die Anschaffung von Agrar-Lkw sei kostengünstiger und mit geringeren Wartungs- sowie aufgrund des geringeren Leergewichts auch weniger Verbrauchskosten verbunden. Paul nennt bis zu 30 Prozent weniger Investitionskosten, bis zu 20 Prozent weniger laufende Kosten.

Einsatz als Zugmaschine

Agrar-Lkw können als LoF-Zugmaschine (Land- oder forstwirtschaftliche Zulassung) angemeldet werden und arbeiten laut Paul effektiver als Traktoren. Optimiert werde der landwirtschaftliche Einsatz durch die höhere Genauigkeit und Wirksamkeit, die fortschrittliche Technologien wie GPS-gesteuerte Navigationssysteme, Sensoren und autonome Funktionen beisteuerten.

Einsatz für Transport und Logistik

Wird der Agrar-Lkw auch für den Transport landwirtschaftlicher Produkte zu Märkten und Verarbeitungsanlagen genutzt, würde zugleich der betriebswirtschaftliche Ablauf und der Warenfluss in der agrarwirtschaftlichen Logistik verbessert.

Umweltpotential

Agrar-Lkw, so stellt Paul Nutzfahrzeuge als nächsten Vorteil heraus, könnten mit „umweltfreundlicheren Antriebssystemen ausgestattet werden, wie zum Beispiel Elektroantrieben oder alternativen Kraftstoffen, die dazu beitragen, die Emissionen in der Landwirtschaft zu reduzieren und zur Nachhaltigkeit beizutragen.“

Verkehrsoptimiert

Als letztes Argument für die Nutzung der Agrar-Lkw nennt der Umbautenexperte eine gegenüber Traktoren „höhere Straßen-Akzeptanz“, denn im Vergleich mit diesen seien Lkw leiser, schmaler und sauberer unterwegs.

Lankhorst Nord betreibt mehrere Filialen und ist seit 2021 ein Tochterunternehmen des gleichfalls niedersächsischen Trailerherstellers Krone-Gruppe. Im Angebot finden sich landwirtschaftliche Spezialfahrzeuge und diesbezügliche Produkte wie die Traktoren und Mähdrescher von Deutz-Fahr, einem Tochterunternehmen der italienischen SDF Group, oder von Trailerhersteller Krone und Mercedes-Benz.