Werkstattservice für E-Auto-Batterien: Mahle und Midtronics bündeln ihre Kräfte

Midtronics, einer der führenden Anbieter von Batteriemanagement-Lösungen, und der Stuttgarter Zulieferer wollen gemeinsam Servicegeräte entwickeln, um den zukünftigen Werkstattservice für E-Fahrzeug-Batterien sicherzustellen.

Georges Mourad, Director Global Service Solutions bei Mahle Aftermarket (li.) und Will Sampson, President of Midtronics, unterzeichnen das Memorandum of Understanding. | Bild: Mahle.
Georges Mourad, Director Global Service Solutions bei Mahle Aftermarket (li.) und Will Sampson, President of Midtronics, unterzeichnen das Memorandum of Understanding. | Bild: Mahle.
Claudia Leistritz

Werkstattservice-Leistungen für E-Fahrzeuge, vor allem an Batterien, werden zukünftig wohl verstärkt nachgefragt, berichtet Mahle. Um sich auf den wachsenden Bedarf einzustellen, hat sich der Stuttgarter Automobilzulieferer mit dem US-amerikanischen Unternehmen Midtronics zusammengetan, das zu den führenden Herstellern von Batterie-Diagnose-und Ladegeräten zählt. Dem prognostizierten Zukunftsmarkt auf diesem Gebiet will man mit einer „ganzheitlichen Batteriediagnose und –wartung aus einer Hand“ begegnen.

Komplettservice

In einem Memorandum of Understanding haben die beiden Unternehmen nun vereinbart, zusammen Servicegeräte für E-Fahrzeuge zu entwickeln. Die Absichtserklärung zielt darauf ab, den Werkstätten einen „sicheren, einfachen und effektiven Service für die wichtige Lithium-Ionen-Batterie anzubieten“ und erstreckt sich von der Batterie-Diagnose bis zur Wartung. Die Lösungen würden markenunabhängig angeboten und den gesamten Lebenszyklus der Batterien sowie der Fahrzeuge betreffen, heißt es in der Pressemeldung.

Wartung an E-Fahrzeugbatterien steigt an

Für das Projekt will der Stuttgarter Mobilitätsexperte sein Know-how im Kältemittel- und Fluid-Service sowie in der ADAS-Kalibrierung, bei BatteryPRO-Lösungen und bei der Fahrzeugdiagnose beisteuern. Midtronics hingegen werde seine hervorragenden Technologien bezüglich der Überwachung, Inspektion, Diagnose und Wartung von Nieder- und Hochvolt-Batterien einbringen.

Damit sei man in der Lage, ein komplettes Dienstleistungsangebot für Elektrofahrzeugbatterien zur Verfügung zu stellen zum Nutzen freier Werkstätten, die zukünftig wohl zu einem großen Teil ihres Geschäfts mit solchen Serviceleistungen befasst sein würden.

Georges Mourad, Director Global Service Solutions bei Mahle, sagt dem Batteriegeschäft großes Potential voraus:

„Im Zeitalter der Elektromobilität wird der Batterieservice eine völlig neue Bedeutung für freie Werkstätten gewinnen. Mit unserer Partnerschaft mit Midtronics schlagen wir ein neues Kapitel für Servicegeräte auf.“

Service fehlt

Auch Will Sampson, Präsident des nordamerikanischen Unternehmens, das 1984 gegründet wurde und Technologien zur Verbesserung von Geräten zum testen, laden und steuern von Batterien entwickelt, weist auf den „blinden Fleck“ im Wartungsservice für E-Fahrzeuge:

„Aufgrund der Geschwindigkeit, mit der sich die Batterie- und Elektrofahrzeugtechnologie entwickeln, ist kein Unternehmen in der Welt des Automobilservice bislang in der Lage, einen solchen Service zu bieten.“

Mit der Partnerschaft könnten nun zwei führende Unternehmen des Aftermarket die Entwicklung dieser Dienstleistung an E-Fahrzeugen beschleunigen und vereinfachen.

Herausforderung E-Mobilität

Zu den größten Herausforderungen der Geschichte im Kfz-Ersatzteilmarkt, verdeutlicht Mahle, zählten die hohen Kosten und die Komplexität von Batterien und Systemen, die mit der Transformation hin zur Elektromobilität verbunden sind. So könnte alleine die Batterie über 25 Prozent der gesamten Fahrzeugkosten ausmachen. Einen weiteren Stolperstein in der Anwendung und Wartung stelle die Tatsache dar, dass sich die Energieträger von Fahrzeug zu Fahrzeug stark unterschieden.

Starker Anstieg an Batterieservice prognostiziert

Diese Schwierigkeiten liefen parallel mit einem starken Anstieg an Fahrzeugen mit elektrischen Antriebssystemen (batterieelektrisch oder hybrid), deren Anteil in Europa bis 2035 mit 95 Prozent prognostiziert wird. China, so Mahle, werde dann voraussichtlich 90 Prozent solcher Fahrzeuge auf den Straßen haben und Nordamerika 75 Prozent. Aus diesem Grund, so heißt es abschließend, könnte der Batterieservice bei den Werkstätten bald schon die Hälfte der gesamten Serviceleistungen ausmachen.

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