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AutoZum 2025 in Salzburg: So optimieren Sie Ihre Kfz-Werkstatt

Auf der österreichischen Aftersales-Messe Ende Januar trafen sich Zulieferer, Werkstattausrüster und Experten für Kfz-Betriebe mit interessiertem Fachpublikum zum Austausch. Einige Veranstaltungen beleuchteten die Herausforderungen, denen sich Werkstätten in der heutigen Zeit gegenüber sehen.

Unternehmensberater Michael Zülch informierte auf der AutoZum 2025 über die Möglichkeit, Betriebe durch umfassende Datenanalyse zu optimieren. | Bild: C. Leistritz.
Unternehmensberater Michael Zülch informierte auf der AutoZum 2025 über die Möglichkeit, Betriebe durch umfassende Datenanalyse zu optimieren. | Bild: C. Leistritz.
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Die Digitalisierung hat Kfz-Werkstätten mittlerweile im Griff, digitale Tools, Analyse- und Einstellgeräte, der Umgang mit Fahrerassistenzsystemen gehört zum Alltag. Viele Betriebe sehen sich aufgrund der beschleunigten technischen und digitalen Entwicklungen bereits zu tiefgreifenden Umstrukturierungen veranlasst. Doch oft stehen einer vielleicht notwendigen Veränderung Hindernisse entgegen. Die Aftermarket-Fachmesse AutoZum 2025 Ende Januar beleuchtete das Thema in verschiedenen Vorträgen und Podiumsdiskussionen.

Betrieb dem Umfeld entsprechend aufstellen

Dabei wurde klar: in einer Zeit in der Kfz-Mitarbeiter durch digitale Anwendungen gefordert sind, sich ständig umzustellen, wachsen andererseits auch die Möglichkeiten, Betriebe noch wirtschaftlicher auszurichten. Vor allem der Fachkräftemangel erfordert neue und hilfreiche Lösungen immer wichtiger. Doch alle diese Anwendungen müssen im Einklang mit der individuellen Ausrichtung eines Betriebes stehen. So sind auch die Unternehmensziele immer wieder einer Prüfung zu unterziehen, um vielleicht schlummernde Potentiale wecken zu können. Manche spielen vielleicht mit dem Gedanken, ihr Serviceportfolio auszubauen – andere dagegen setzen ganz bewußt auf ihre Kernkompetenz und wollen sich hier weiter profilieren. Doch eine Analyse des eigenen Betriebes für die nötigen Anpassungen wird gerne hinausgezögert, solange die Geschäfte noch einigermaßen laufen.

Großes Angebot

Auch schreckt das mittlerweile fast unüberschaubare Menge an Optimierungstools möglicherweise eher ab, sich mit dem komplexen Thema zu befassen. Die Angebotsfülle beweist jedoch auch das Potential des Marktes, auf alle nur denkbaren Bedürfnisse einzugehen. Maßgeschneiderte Lösungen und modulare Konzepte bieten alleine schon viele Werkstattsoftware-Anwendungen. Auf der Suche nach hilfreichen, individuellen Möglichkeiten steht der Unternehmer jedoch nicht alleine. Heute sind in der Automobilbranche bereits eine ganze Reihe an IT-Technikern und Unternehmensberatern unterwegs, die sich der gezielten Unterstützung von Kfz-Betrieben widmen und individuelle Analysen anbieten. Zur Produktvorstellung und Diskussion zu diesem Thema waren auch einige Experten auf der Aftermarket-Messe AutoZum 2025 in Salzburg geladen.

So zum Beispiel Michael Zülch. Er hat sich vor Jahrzehnten auf die Beratung von Kfz-Betrieben kleiner und mittlerer Dimensionen spezialisiert. Der Betriebswirt leitet ein eigenes Beratungsunternehmen und zählt renommierte Player der Automobilbranche wie Continental, Goodyear, Ate oder Carat zu seinen Kunden, arbeitet mit IT- und Datenspezialisten, aber auch Fachleuten aus Steuerberatung und Arbeitsrecht zusammen. Speziell zum Thema Prozessoptimierung in Werkstätten referierte Zülch auf der AutoZum unter dem Titel: „Die erfolgreiche Werkstatt: Erträge, Kalkulation, Kennzahlen“ und gewährte damit Einblicke in die Arbeitsweise seiner Analyselösung.

Alles hängt an den Mitarbeitern

Ganz zu Beginn stellte Zülch als tragende Säule für den Erfolg geeignete Mitarbeiter heraus: „Die Leute müssen Bock haben!“. Insofern sei es weniger wichtig, was einer an Qualifikation schon mitbringe, sondern vielmehr in wieweit er bereit sei, mitzuarbeiten – das bringe dem Unternehmen letztlich mehr. So bekräftigte Zülch in der Anschlussveranstaltung, die sich mit Herausforderungen und Lösungen für die Kfz-Werkstätte beschäftigte:

„Ich muss Wollen, und ich muss Mitarbeiter haben, die da Bock drauf haben. Glauben Sie mir: Das Wollen ist wichtiger als das Können. Wenn man Bock hat, wenn man will, dann kann man es machen“.

In der Veranstaltungsreihe zum dem Thema wurde auch deutlich: Zeitnahe Reaktionen auf ein verändertes Umfeld werden besonders heutzutage zunehmend wichtig, um Unternehmen dauerhaft auf Kurs zu halten. In einem Umfeld beschleunigter Prozesse gelte es bereits Maßnahmen zu ergreifen, bevor wirtschaftliche Stagnation das Unternehmen dazu zwinge. So bestätigte auf der gleichen Veranstaltung Franz Lettner, Geschäftsführer der österreichischen Teilespezialisten Birner: „So viel Veränderungen wie heute hatten wir noch nie“.

Motivation wichtig

Ein Ansatzpunkt zu erfolgreichem Wirtschaften stellt der Umgang mit den Mitarbeitern dar. Doch was dieses Thema angehe, so hapert es laut Zülch oft noch an der Kommunikation zwischen der Unternehmensleitung und den Angestellten. Dabei sei die Motivation der Mitarbeiter auf keinen Fall zu vernachlässigen: Ein Unternehmen zehre von Leuten, die sich wirklich für die Sache einsetzten. Wer jung und motiviert sei, könne sozusagen mit seinem Elan auch Mängel im Fachwissen ausgleichen. Daneben benötige ein Betrieb aber auch einen klaren Plan und Ziele um herauszufinden, wo sich Ansätze für notwendige Veränderungen zeigten.

Kombination aus Theorie und Praxis

Zülch berät und begleitet mit seinem Unternehmen Firmen in der Automobilbranche seit über 30 Jahren. Neben der Erstellung von Analysen besucht der Experte mit seinem Team aus Bergisch-Gladbach die Werkstätten und begutachtet die Betriebe persönlich, wertet betriebswirtschaftliche Kennzahlen aus. Wichtig sei es, die aus der Analyse gewonnenen Erkenntnisse auch umzusetzen. Ein großer Teil der Arbeit orientiert sich dabei immer an der „Realität“, um diese mit den analytisch gewonnenen Erkenntnissen abzugleichen. Also wird nicht nur theoretisch am Schreibtisch mit Zahlen hantiert: „Es geht neben den Kennzahlen immer auch darum, auf die Straße, in die Betriebe, zu den Mitarbeitern zu gehen“, betont Zülch.

Weiterbildung

Ein Problem, das derzeit auch Kfz-Betrieben zu schaffen macht, ist der Fachkräftemangel. Hierzu sagt Zülch, junge Leute seien zwar oft nicht ausreichend qualifiziert, brächten jedoch die Motivation mit; umgekehrt seien die bejahrteren Profis gegenüber neuen Dingen zunächst oft skeptisch – es gelte beide zu begeistern und auf ihrem je eigenen Level weiterzuqualifizieren, um auf diese Weise beide Potentiale auszuschöpfen. Stetige Weiterbildung sei überhaupt unabdingbar für jeden Betrieb, um den sich ändernden Anforderungen gewachsen zu sein.

Kennzahlen, Kennzahlen, Kennzahlen

Er warnt: „Fehler werden in guten Zeiten gemacht“ – es gelte also wachsam zu bleiben und neue Entwicklungen aufmerksam zu beobachten. Keineswegs sollte das Bauchgefühl zurückstehen, allerdings sei als Ergänzung immer auch der andere, der analytische Blick erforderlich: „Es braucht beides“: Intuition wie auch Zahlen, Fakten, Analysen – um dann klare, tragfähige Entscheidungen für den eigenen Betrieb, für das was man erreichen will treffen zu können. Der Unternehmensberater warnt, solche Diagnosen aufzuschieben – je früher Optimierungspotential erkannt werde, umso besser.

Auf Grundlage der gewonnenen Werte sei dann herauszufinden, was die Ergebnisse für den eigenen Betrieb bedeuteten und wie sie zur Effizienzsteigerung genutzt werden könnten – individuell für jedes Unternehmen: je umfassender ein Betrieb in seiner Eigenart und seinen spezifischen Charakteristiken abgebildet wird, umso zielgerichteter können Fehler erkannt und Ziele definiert werden, so wurde in dem Vortrag deutlich. Der Experte gab einige Rechenbeispiele aus dem Praxisalltag in Kfz-Betrieben und wie sich die genaue Analyse zum Beispiel anhand von drei Kennzahlen zur Gewinnprognose verwenden lässt.

Ein Analyse-Tool: Kennzahlen-Kompass

Zülch berät in erster Linie kleine und mittelständische Unternehmen und Kfz-Betriebe, betreibt Marktforschung, hält Seminare und Coachings zum Thema ab. Zusammen mit Zulieferer Continental und den Experten von ATE BremsenCenter hat der Betriebswirt bereits vor einigen Jahren den Kennzahlen-Kompass Autoservice entwickelt, ein leicht zu bedienendes webbasiertes Tool, wie es heißt. Dieses erlaube anhand der aufgenommenen Werkstattdaten auf Knopfdruck übersichtliche und aussagekräftige Auswertungen zu Auslastung und Produktivität. Zudem werden Informationen zu einem möglichen Investitionsbedarf sowie nutzbares Potential angezeigt. Auch macht die Diagnose zur genaueren Einschätzung anonym Vergleiche mit anderen Betrieben möglich. Zum Vergleich zwischen den beiden Nachbarländern sagt Zülch, die Verhältnisse in Österreich seien denen in Deutschland ganz ähnlich.

Fazit: es gibt Anwendungen, die den Betrieben ein klares Bild über den Zustand ihres Unternehmens ermöglichen und zugleich Hilfen für notwendige Maßnahmen zur Steigerung der Betriebseffizienz an die Hand geben. Durch Analyse bestimmter betriebswirtschaftlicher Kennzahlen lassen sich die für die eigenen Bedürfnisse passenden Angebote und Ziele besser eingrenzen. Die Berücksichtigung der eigenen Interessen im Abgleich mit den realen Zahlen dient als Grundlage, neue Potentiale und Optimierungsziele zu erschließen. Dabei hängt der Erfolg ganz wesentlich auch an der Motivation der Mitarbeiter und der stetigen Weiterbildung des Personals.

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