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Valeo und Mobileye wollen Fahrfunktionen automatisieren

Automobilzulieferer Valeo will zusammen mit dem Spezialisten für autonomes Fahren und FAS-Systeme Mobileye bildgebende Radarsysteme zur Automatisierung von Fahrfunktionen entwickeln. Diese sollen in der nächsten Generation von Fahrerassistenzsystemen zum Einsatz kommen.

Mobileye und Valeo arbeiten an bildgebenden Radarsystemen, die vierdimensionale Bilder liefern sollen. | Bild: Valeo.
Mobileye und Valeo arbeiten an bildgebenden Radarsystemen, die vierdimensionale Bilder liefern sollen. | Bild: Valeo.
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Claudia Leistritz

Anlässlich der internationalen Automobilausstellung IAA Mobility in München haben der französische Zulieferkonzern Valeo und der israelische Entwickler kamerabasierter Fahrerassistenzsysteme (FAS) und autonomer Mobilität Mobileye eine Partnerschaft angekündigt. Der Pressemeldung zufolge zielt die Zusammenarbeit auf besonders fortschrittliche, „softwaredefinierte Imaging-Radarsysteme“, die für die nächste Generation an Fahrerassistenzen gedacht sind und automatisierte Fahrfunktionen enthalten sollen.

Bildgebende Systeme für Hands-Off und Eyes-Off

Gemeinsam könnten die beiden Unternehmen den Automobilherstellern weltweit „schnell eine vielversprechende Technologie“ anbieten, die die Fahrzeuge „intelligenter“ mache, heißt es. Als zentraler Bestandteil für zukünftige Sensorsysteme für das automatisierte Fahren diene hierbei das bildgebende Radarsystem. Es soll die Grundlage für „fortschrittlichere Hands-Off-ADAS-Lösungen und Eyes-Off-Funktionen“ bilden, und zwar für das automatisierte Fahren auf Autobahnen wie auf städtischen Straßen.

Schlagkräftiges Duo

Mit der Zusammenarbeit auf dem Gebiet von bildgebenden Radaren könnten Sicherheit und Leistung von Fahrzeugen deutlich gesteigert werden, meint Nimrod Nehushtan, Executive Vice President of Business Development and Strategy bei Mobileye. Die Automobilhersteller könnten auf die „neueste Spitzentechnologie“ von Mobileye zugreifen, die die Erwartungen der Branche in der Vergangenheit bereits erwiesenermaßen übertroffen habe. Zugleich profitierten die Unternehmen „von den Individualisierungs-, Industrialisierungs-, Test- und Supportmöglichkeiten“ des Pariser Zulieferkonzerns Valeo:

„Unsere Zusammenarbeit bei der Bereitstellung von Imaging-Radarsystemen für Automobilhersteller kommt der Branche und letztlich den Autofahrern weltweit zugute.“

Konzern mit Führungsrolle

Marc Vrecko, Präsident des Geschäftsbereichs Comfort and Driving Assistance bei Valeo, meint, die Imaging-Radar-Technologie werde für die „Zukunft der autonomen Mobilität“ von entscheidender Bedeutung sein. Die Kooperation beweise die technologische Führungsrolle des Zulieferkonzerns im Bereich fortschrittlicher Fahrerassistenzsysteme (ADAS; Advanced Driver Assistance Systems) und die Fähigkeit, solche Technologien für einen größeren Kundenkreis „in großem Maßstab zu produzieren“:

„Unsere Zusammenarbeit wird dazu beitragen, das Engagement von Valeo für eine erschwingliche, intelligentere und sicherere Mobilität zu unterstützen.“

Vierdimensionales Bild bis 300 Meter Entfernung

Den Angaben zufolge enthalten die Imaging-Radare von Mobileye ein „Massive-MIMO-Antennendesign (Multiple-Input, Multiple-Output), ein selbst entwickeltes High-End-Radiofrequenzdesign sowie High-Fidelity-Sampling“. Diese Komponenten sollen eine präzise Objekterkennung sowie „einen höheren Dynamikbereich“ ermöglichen. Außerdem verfüge Mobileye über „weltweit führende“ Algorithmen, die in Kombination mit einem integrierten System-on-Chip-Design zur Steigerung der Prozessoreffizienz die Daten auswerten könnten. Im Ergebnis liefere das Imaging-Radarsystem ein genaues, vierdimensionales Bild der Umgebung in bis zu 300 Metern Entfernung „und darüber hinaus“, so der Bericht. Das Radar könne mit einem Sichtfeld von 140 Grad bei mittlerer Entfernung und 170 Grad im Nahbereich Fußgänger, Fahrzeuge oder Hindernisse, anders als möglicherweise andere Sensoren, selbst auf belebten Straßen besonders genau erfassen.

Starkes Marktinteresse angenommen

Laut Pressemeldung der beiden Unternehmen registriere Mobileye ein großes Marktinteresse für die Mobileye-Imaging-Radar-Technologie, da „Automobilhersteller die operativen Designbereiche (ODD) ihrer automatisierten Fahrfunktionen erweitern“ wollten. Und seitens Valeo habe man „zugleich Hinweise auf eine starke Nachfrage des Marktes“ nach einem leistungsstarken Imaging-Radar erhalten.

Valeo entwickelt und produziert bereits seit 2006 Radartechnologien in Serie und sieht sich als Weltmarktführer auf dem Gebiet fortschrittlicher Fahrerassistenzsysteme (ADAS). In Bezug auf das neue Imaging-Radar-Produkt will das Unternehmen die bildgebende Radartechnologie von Mobileye, zusammen mit entsprechender Software sowie den in den Mobileye Radar-Chipsatz eingebetteten Algorithmen in seine automobilen Software- und Hardware-Radarlösungen integrieren.

Hohe Standards, viel Know-how, globale Präsenz

Das Unternehmen versichert, dass dabei „die neuesten und strengsten Software- und Hardware-Anforderungen der Automobilhersteller“ berücksichtigt würden. Dazu gehörten auch weitere Gesichtspunkte wie „funktionale Sicherheit, Cybersicherheit, schnelle Kommunikationsprotokolle mit Fahrzeugnetzwerken, elektromagnetische Robustheit und die Validierung der Gesamtsystemleistung und –dauer während der Fahrzeuglebensdauer.“ Für die Herstellung der vollständigen Imaging-Radarlösung nutze man sein gesamtes, aus der Produktion neuester Automobiltechnologien stammendes Know-how sowie seine „globale industrielle Präsenz“, heißt es.

Valeo und Mobileye entwickeln bereits seit 2015 zusammen smarte Frontkameras und weitere Fahrerassistenzlösungen für den weltweiten Einsatz. Die neue Kooperation diene somit der Erweiterung der schon bestehenden Partnerschaft.

Mobileye, 1999 gegründet und 2017 vom US-amerikanischen Halbleiterhersteller Intel übernommen, arbeitet in Bezug auf autonome Stadtbusse in Deutschland seit diesem Jahr mit dem Münchner Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus zusammen. Hier will man im Rahmen des von der Stadt München geförderten Projekts „Minga“ ab 2025 einen selbstfahrenden Stadtbus auf die Münchner Straßen schicken

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