Automechanika öffnet ihre Tore: Globales Aftermarket Geschäft ist zurück in Frankfurt

Heute startet die Automechanika in Frankfurt am Main. Bis 17. September 2022 dient die internationale Leitmesse der Automobilwirtschaft auf dem Frankfurter Messegelände als Plattform für Produkte und Dienstleistungen von rund 2.800 Ausstellern.

Fachleute und Aussteller rund um den Automotive Aftermarket treffen sich wieder auf der internationalen Leitmesse Automechanika in Frankfurt. | Bild: Tobias Schweikl.
Fachleute und Aussteller rund um den Automotive Aftermarket treffen sich wieder auf der internationalen Leitmesse Automechanika in Frankfurt. | Bild: Tobias Schweikl.
Claudia Leistritz

Die Fachmesse für den internationalen Aftermarket, so meldet die Messe Frankfurt in ihrer Pressemeldung, verzeichnet an internationalen Ausstellern ein der letzten und zugleich Jubiläumsausgabe 2018 vergleichbares Niveau. Schwerpunkte bilden dieses Jahr von 13. bis 17. September die Bereiche alternative Antriebe, Aus- und Weiterbildung, Widerstandsfähigkeit von Lieferketten und E-Commerce. Neueste Lösungen werden zudem von Automobilherstellern und Anbietern aus der Logistikbranche präsentiert. Daneben finden auf vier Themenbühnen mehr als 350 Events für Kfz-Profis statt.

Herausforderung Digitalisierung

In einer Phase der Transformation ist der Automotive Aftermarket tiefgreifenden Wandlungen unterworfen. „Allein die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Werkstätten sind immens“, berichtet der Veranstalter. Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, sagt:

 „Rund 22.100 freie Werkstätten und 14.500 Vertragswerkstätten gibt es noch im Automobilland Deutschland. Mit umfangreicher neuer Software- und Hardwaretechnologie wie künstlicher Intelligenz, Hightech-Diagnosetools und vor allem mit Unmengen von erhobenen Fahrzeugdaten stehen die Werkstätten vor einer großen Herausforderung.“

Die Automechanika könne den Beteiligten in vielfacher Hinsicht Hilfestellungen bieten: beispielsweise mit den zahlreichen Workshops und Vorträgen. Auch wird das Event von namhaften Unternehmen und rund 130 internationalen Partnern und Supportern der anderen, weltweit veranstalteten Automechanika-Messen unterstützt.

Große Beteiligung in restriktivem Umfeld

Laut Braun kommen von den über 2.800 Ausstellern 83 Prozent aus dem Ausland und insgesamt aus rund 70 Ländern (zum Vergleich: 2018 waren es 86 Prozent aus 76 Ländern). Somit sei die Ausgabe in Bezug auf die Internationalität mit der letzten Messe vor der Pandemie vergleichbar, trotz der derzeit weltweiten Spannungen auf mehreren Ebenen. Braun: „Wir bedauern, dass wir in Zeiten anhaltender pandemiebedingter Restriktionen in China (Zero-Covid-Policy) und dem Kriegsgeschehen nahezu keine Aussteller aus den betroffenen Ländern begrüßen können.“ Den Angaben zufolge sind von diesen Einschränkungen 1.700 Unternehmen aus Russland, Weißrussland, Ukraine und China betroffen, die noch 2018 auf der Automechanika Frankfurt vertreten waren.

Tägliche Praxisworkshops

Täglich werden beispielsweise in der Galleria mehrere praxisorientierte Workshops in deutscher und englischer Sprache zum Thema Unfallschadeninstandsetzung abgehalten. Dabei stellen Profis zusammen mit namhaften Partnern aus der Industrie die wichtigsten Arbeitsschritte vor. Die Themen reichen von der systematischen Schadenerfassung und Schaden-Kalkulation über Arbeiten an Hochvolt-Fahrzeugen (FUP) und Karosseriearbeiten bis zu Digitalisierung, Lackierung und ADAS Kalibrierung. Die dreistündigen Workshops sind kostenlos und können über die Programmseite der Automechanika abgerufen und gebucht werden.

Zukunftswerkstatt 4.0

In der Zukunftswerkstatt 4.0 kommen Technologien, Prozesse und Geschäftsmodelle von morgen zur Sprache. Das Fachpublikum aus Kfz-Gewerbe-Unternehmen erhält wertvolle Impulse zur effizienten, zukunftsorientierten Gestaltung des Tagesablaufs oder von Geschäftsmodellen. Weiterhin werden die Strukturen eines klassischen Autohausbetriebs realitätsgetreu und praxistauglich veranschaulicht und entlang der „Customer Journey“ werden Besuchern innovative Technologien erklärt, die an zehn ausgewählten Stationen selbst erprobt werden können.

Preisverleihung Innovation Awards: 13. September, 17 Uhr im Congress Center

Am ersten Messetag, 13. September, verleiht die Automechanika ihre Innovation Awards, die mit aktuellen Trends der Branche ein Abbild der Innovationskraft des Aftersales Marktes widerspiegeln.

Eingereicht wurden 133 Vorschläge von 99 ausstellenden Unternehmen in breiter Fächerung. Darunter beispielsweise Lackpflegemittel aus nachwachsenden Rohstoffen, Bergesysteme für fahrzeuge mit Batteriebränden oder hochkomplexe Laserscanner zur minutenschnellen Vermessung von ganzen Karosserien. Weitere Themen bilden digitalisierte Werkzeuge und Bauteile sowie ihre Vernetztung mit den IT-Systemen der Werkstätten. Einen deutlichen Schwerpunkt, so der Bericht, bilden die Zukunftsthemen Neue Mobilität und alternative Antriebe, aber auch der Komplex Nachhaltigkeit. Eine international besetzte Jury hat für den Green Award fünf Finalisten herausgesucht. Die öffentliche Preisverleihung findet am 13. September um 17 Uhr im Congress Center statt.

Internationale Plattform für alternative Antriebe

In Halle 3 präsentiert die neue Sonderschau „Innovation4Mobility“ zukunftsweisende Lösungen für vernetzte Fahrzeuge und klimaneutrale Mobilität. Rund um die Bereiche Vernetztes Auto, Autonomes Fahren und alternative Kraftstoffe werden Experten von Unternehmen wie Audi, Adobe, Bosch, BPW Bergische Achsen, die Boston Consulting Group, Ebay, Google Cloud, Keyou, Fraunhofer ISE, Intis, Schaeffler, Solaris und die Toyota Mobility Foundation erwartet.

Auf der Agora findet widmet sich der Future Mobility Park ganz dem Thema E-Mobilität. So bietet Skoda Testfahrten mit einem 299 PS-starken Enyaq Coupé RS IV im Straßenverkehr an und ist mit eine Roadshow-Bühne vertreten. Und das Startup me energy zeigt eine mit Bioethanol betriebene Schnelllade-Station „Rapid Charger 150“. Außerdem stehen auf dem Test-Parcours verschiedene E-Scooter und E-Bikes zum Probefahren bereit.

Einstieg in den online-Handel finden

Zum Thema E-Commerce, erstmals im Automechanika-Programmm vertreten, ist ebay mit einem Stand und der E-Commerce Networking Lounge in der Halle 4 vertreten. Hier ist auch ein Vortragsprogramm geplant. Hier dreht sich alles um den Online-Handel, es geht zunächst um den Einstieg, aber auch wie man ein bestehendes Unternehmen noch optimieren könnte. An dem Programm beteiligt sind Bosch Cognitive Services, Unaice, canis lupus, Asellerate, Speed4Trade, TecAlliance und ebay Logistics Solutions.

Außerdem widmet sich am 16. September eine Talkrunde der Digitalisierung im Kfz-Teilehandel.

Supply Chain Management Day

Klima- und Umweltziele müssen die OEM’s der Automobilindustrie wie auch die Unternehmen im Aftermarket berücksichtigen, neben ihren Bemühungen um höchstmögliche Kosteneffizienz und Servicequalität. Das Thema umfasst interne Aufwendungen für Transport- und Logistikaufgaben, aber auch externe Beschaffungs- und Liefertransporte und soll beim ersten Automechanika Supply Chain Management Day untersucht werden. Die Veranstaltung ist interaktiv, wird am 15. September im Saal Europa in der Halle 4 von 10 bis 17 Uhr angeboten und richtet sich an Entscheider, Anwender und Anbieter innovativer Lösungen in der Supply Chain und Logistik der Automobilindustrie. Kurzweilige Vorträge und Workshops dienen zur weiteren Information, ein Networking-Areal lädt ein sich zu vernetzen und Kontakte zu knüpfen. Als Highlight, so meldet die Automechanika, werden zudem zwei Streitgespräche zu den Themen „Weltmarkt vs. Wochenmarkt“ sowie „Make or Buy“ veranstaltet.

 

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