Nutzfahrzeuge fordern immer mehr Kompetenzen: sie werden effizienter, sparsamer, sauberer und sicherer. Um die Mechaniker im Umgang mit den Lkw entsprechend zu rüsten, soll zur nächsten Ausgabe der Aftermarket-Messe von 13. Bis 17. September in Frankfurt zu dem komplexen Thema auch ein Workshop angeboten werden. „Eine permanente Weiterbildung der Mitarbeiter ist für jeden Werkstattbetreiber Pflicht“, begründet der Veranstalter das Schulungsangebot in seiner Pressemeldung. Schon die Standardaufgaben beim regelmäßigen Service oder nur der Austausch bestimmter Bauteile erfordere immer mehr Fachwissen und auch spezielles Equipment.
Gesteigerte Komplexität
Um die Nutzfahrzeug-Profis für die Zukunft zu rüsten, wurde nun der Truck Competence Weiterbildungs-Workshop „Radar- und kamerabasierte Fahrerassistenzsysteme im Werkstattalltag“ eingerichtet. In einem Umfeld zunehmender Elektrifizierung und gesteigertem Ausstattungsgrad moderner Nutzfahrzeuge mit elektronischen Sicherheits- und Komfortsystemen wird es immer wichtiger, Fachleute des Independent Aftermarket (IAM), also des freien Reparaturmarkts, mit regelmäßigen Trainings auf den neuesten Stand zu bringen. Sie müssen system- und herstellerübergreifend über entsprechendes Fachwissen verfügen und mit den neuesten Entwicklungen umgehen können.
Exklusive Weiterbildungs-Workshops gehören zum Programm der Automechanika. Dieses Jahr gibt es einen zum Thema intelligente radar- und/oder kamerabasierte Fahrerassistenzsysteme (FAS, auf englisch ADAS – Advanced Driver Assistance System), die in modernen Lkw und Bussen zunehmend eingesetzt werden und die Sicherheit erhöhen sollen. Dazu gehören beispielsweise der Abstandsregeltempomat (ACC, Adaptive Cruise Control), der Spurhalteassistent (LDW, Lane Departure Warning) oder der Notbremsassistent (AEBS, Advanced Emergency Braking System).
Sechs neue ADAS-Funktionen
Mit der EU-Verordnung 2019/2144 trat am 5. Januar 2020 für alle EU-Mitgliedstaaten die Verpflichtung zur Ausstattung mit einer ganzen Reihe an FA-Systemen in Kraft, die schrittweise für neuere Fahrzeuge eingeführt werden sollen. So zum Beispiel zum 6. Juli dieses Jahres für Neufahrzeug-Typgenehmigungen sowie ab Juli 2024 für Neuzulassungen die sechs neuen ADAS-Funktionen: Anfahrinformationssystem (Moving Off Information System, MOIS), Totwinkel-Informationssystem (Blind Spot Information System, BSIS), die Erkennung und Notbremsung beim Rückwärtsfahren (Reversing Information System, REIS), der Intelligente Geschwindigkeitsassistent (Intelligent Speed Assist, ISA), der Müdigkeits- und Aufmerksamkeitswarner (Driver Drowsiness & Alertness Warning, DDAW,) und das Reifendruck-Kontrollsystem (Tire Pressure Monitoring System, TPMS). Durch die verpflichtende Einführung der Systeme will man die Anzahl der bei Unfällen Getöteten und Verletzten mindern.
Fachliche Qualifikation vonnöten
Mit all diesen verschiedenen Systemen müssen die Werkstattmitarbeiter auch schon bei vergleichsweise banalen Maßnahmen umgehen können, die gar nichts mit den FAS zu tun haben; beispielsweise bei der Unfall- oder Fahrwerksreparatur oder dem Einsatz neuer Windschutzscheiben, da die radar- und/oder kamerabasierten Systeme danach wieder fachmännisch geprüft, justiert und kalibriert werden müssen. „Neben speziellem Equipment“, heißt es, „setzt dies vor allem auch die entsprechende fachliche Qualifikation des Werkstattpersonals voraus.“
Know-how weitergeben
Um die Kompetenz im Umgang mit diesen Systemen zu vermitteln, veranstaltet die Automechanika Frankfurt mit ihren Kooperationspartnern einen Weiterbildungs-Praxisworkshop zum Thema „Radar- und kamerabasierte Fahrerassistenzsysteme im Werkstattalltag“. Darin wird ein erfahrener Trainer der Handwerkskammer Bildungszentrum Münster HBZ, Kompetenzzentrum Fahrzeugwesen, den Teilnehmern in einem ersten Theorieteil einen Überblick über die Funktionen der Systeme und deren Komponenten geben. Unterstützt wird der Lehrgang von den Werkstattausrüstern Texa (Diagnose) sowie Haweka (optisches Messsystem).
Im anschließenden, ausgiebigen Praxisteil wird dann das Kalibrieren und Justieren der Sensoren und Kameras an einer Sattelzugmaschine praktisch durchgeführt und die erfolgreiche Teilnahme an dem Truck Competence-Praxis-Workshop mit einem Zertifikat bestätigt.
Der Workshop findet täglich von 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr im Truck Competence-Werkstattzelt auf dem Freigelände (zu P11, B03) statt und „richtet sich an Nutzfahrzeug-Mechaniker, - Elektriker, -Mechatroniker, -Meister und –Serviceberater sowie Sachverständige, Berufsschullehrer und Ausbilder“, schreibt der Veranstalter. Die Anmeldung zum kostenlosen Workshop ist ab sofort über die Website der Automechanika möglich.
Vorträge
Ergänzt wird das Programm dem Bericht zufolge außerdem erstmals um zusätzliche Praxis-Vorträge, die Nutzfahrzeug-Profis anhand von 15-minütigen Impulsvorträgen namhafter Unternehmen aus der Nutzfahrzeugbranche weitere Informationen zu Themen „rund um Service, Reparatur und Wartung moderner Nutzfahrzeuge“ vermitteln, ebenfalls täglich und im Truck Competence Werkstattzelt.
Aus dem Programm:
10.00 Uhr: „Ersatzteile aus dem 3D-Drucker“ (Additive Manufacturing Solutions), Daimler Truck & Bus
13.00 Uhr: „MirrorCam-Spiegelersatzsystem fachmännisch kalibrieren“, Haweka
13.30 Uhr: „Kosten optimieren mit der AGM-Batterietechnologie“, Varta
14.00 Uhr: „Die fünf Bausteine des technischen Supports für den professionellen Bremsenservice“, Knorr-Bremse Truck Services
14.30 Uhr: „Professioneller Radlagerservice“, Schaeffler Automotive Aftermarket
15.00 Uhr: „Der praktische Umgang mit dem digitalen Tachographen DTCO im Werkstattalltag“, Continental Automotive Technologies/VDO
Automechanika, 13. Bis 17. September 2022, Frankfurt am Main, Truck-Competence-Werkstattzelt auf dem Freigelände (zu P11, B03)
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