Digitalisierung, Secure-Gateways, Anwendungen für Werkstätten: Der ASA-Verband auf der Automechanika 2024
Als eine der wichtigsten Messen für die Werkstattausrüstungsbranche findet in diesem Jahr wieder die Automechanika in Frankfurt statt. Für das Event von 10. bis 14. September 2024 ist auch wieder der Bundesverband der Hersteller und Importeure von Automobil-Service-Ausrüstungen (ASA) mit einem eigenen Stand vertreten. Als besondere Veranstaltungen sind dort verschiedene Fachvorträge zu aktuellen für die Werkstattbranche wichtigen Belangen geplant. Einzelheiten gibt der Spezialist für Werkstattausrüstungen in einer eigenen Pressemeldung bekannt.
Seit mehr als 50 Jahren, also von Beginn der Fachmesse an, ist der heute in Bad Reichenhall ansässige Verband als „ideeller Förderer“ der Ersatzteil- und Werkstattausrüstungsmesse aktiv und trägt als Interessenvertretung der bundesweiten Werkstattausrüstungsunternehmen wesentlich zum Erfolg des Event bei – über die Schicksalsgemeinschaft heißt es jedenfalls im Bericht:
„Zeitzeugen behaupten, die Messe würde es ohne den Verband nicht geben; den Verband ohne die Messe ebenso wenig. Automechanika Frankfurt und ASA-Verband gehören zusammen wie Rad und Radschraube.“
Große Nachfrage nach Ausstellungsflächen
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich die Automechanika laut Verband zu einer der weltweit wichtigsten und erfolgreichsten B2B-Messen der Automobilbranche entwickelt. Und auch durch Krisenzeiten wie die Corona-Jahre habe die Fachmesse ihre Position behaupten können. Man sei daher zuversichtlich, dass die Fachmesse in diesem Jahr an die Erfolge von vor 2020 anknüpfen werde. „Die Vorzeichen sind positiv“, berichtet der Verband: so habe die Messe Frankfurt als Veranstalter aufgrund der hohen Nachfrage nach Hallenflächen ursprünglich stillgelegte Flächen noch zusätzlich in die Planung einbeziehen und verkaufen können.
Neuer Standort in Halle 8
Demzufolge soll auch die Halle 8, die als Plattform traditionell den Werkstattausrüstern vorbehalten ist, voll belegt sein. Wie in den letzten Jahren ist auch der ASA-Verband wieder dort anzutreffen, allerdings an einem neuen Standort: die Fläche L68 findet sich in direkter Nachbarschaft zur Academy-Fläche M78 sowie der Networking Lounge L70. Mit der Verlagerung des Standorts will der ASA-Bundesverband seine Messepräsenz erweitern.
Neben der Gelegenheit zum Networking mit ASA-Mitgliedsunternehmen, Freunden, Förderern und Interessenten auf dem eigenen Stand wird sich der ASA-Verband dieses Jahr aktiv in die Gestaltung des Academy-Programms einbringen, das die Automechanika als deutlich vergrößerte und um neue Networking-Formate ergänzte Weiterbildungs- und Vortragsplattform eingerichtet hat. Die Academy findet auf insgesamt fünf Bühnen statt, die in ihrer Thematik zur jeweiligen Halle passen: die erstmalige „Special Area“ zur Kreislaufwirtschaft zum Beispiel findet sich in Halle 5, das Expertenforum zum Thema „Innovation4Mobility“ in Halle 3.
Die Veranstaltungen des ASA-Verbands sind in Halle 8 lokalisiert und werden sich in verschiedenen Vorträgen dem Themenbereich Diagnose&Reparatur widmen. Insgesamt bieten zehn Beiträge von fünf erfahrenen Experten des Verbands den Werkstattunternehmen und interessierten Fachbesuchern Hintergrund- und Detailinformationen zu aktuellen Entwicklungen der Branche. Die Vorträge sind auf alle Tage der Automechanika verteilt, die meisten sind auf den Eröffnungstag (Dienstag) sowie am Freitag (13. September) angesetzt. Einen thematischen Schwerpunkt bildet der mehrmals in englischer und deutscher Sprache angebotene Vortrag zur EUGH-Entscheidung zu Secure-Gateways. Alle Vorträge sind kostenlos und finden in der Academy Halle 8, Bereich M78 statt.
Vortragsübersicht:
1. Digitalisierung von Werkstatt-Prozessen mit „Workshop-Net“: Dienstag (für Werkstätten allgemein) und Samstag (für Prüfbetriebe)
2. Marktübersicht der Publisher – Wer bietet welche Daten an? Angebot, Möglichkeiten, Arbeitsweisen, OE-Aftermarket: Dienstag
3. Partikelzählen bei der periodischen Abgasuntersuchung – erste Erfahrungen aus Europa und Ausblick: Dienstag, Freitag
4. Fahrtenschreiber-Umrüstung: Dienstag
5. EUGH-Entscheidung zu Secure-Gateways, der Delegated Act der EU-Kommission und die zukünftigen Auswirkungen auf die Werkstattbetriebe: Mittwoch (englisch), Freitag (deutsch und englisch), Samstag (deutsch)
Beschreibung:
1. Digitalisierung von Werkstatt-Prozessen mit „Workshop-Net“
Der Vortrag zeigt, wie Werkstattunternehmer den Vernetzungsstandard „Workshop-Net“ in ihren Betrieben etablieren und anwenden können. Dazu erfahren alle Interessierten, welche Vorteile wie beispielsweise Produktivitätspotentiale mit der Vernetzung der Werkstattausrüstungsgeräte mit der Werkstattmanagementsoftware verbunden sind.
Zeit: Dienstag, 10.09.24, 10:00-10:30 Uhr, Samstag: für Prüfbetriebe, siehe Punkt 6.
Referent: Frank Beaujean, 58, ASA-Präsident und Geschäftsführer des ASA-Mitgliedsunternehmens Asanetwort GmbH. Beaujean war mehrere Jahrzehnte in leitenden Positionen bei Werkstattausrüstungsherstellern tätig, unter anderem Beissbarth und Maha. Daneben arbeitet er in der Lobbyarbeit der Werkstattausrüstungsbranche auf nationaler und europäischer Ebene: seit 2016 als Präsident des ASA-Verbands, seit 2022 in gleicher Position beim Europäischen Verband der Werkstattausrüstungshersteller Egea (European Garage Equipment Association). Als längjähriger Geschäftsführer der Asanetwork GMbH war und ist er an der Weiterentwicklung des Industriestandards Asanetwork zur markenübergreifenden Vernetzung und Kommunikation von Werkstattausrüstungsgeräten beteiligt und fördert die Verbreitung in Europa.
2. Marktübersicht der Publisher – Wer bietet welche Daten an? Angebot, Möglichkeiten, Arbeitsweisen, OE-Aftermarket
Mit dieser Veranstaltung erhalten die Besucher einen detaillierten Überblick darüber, welche Reparaturdaten die einzelnen Datenpublisher für europäische Werkstätten anbieten sowie welche Systeme nötig sind, um diese Daten in den Werkstätten zu nutzen.
Zeit: Dienstag, 10.09.24, 13:30-14:00 Uhr
Referent: Frank Buisson, 59, Experte für technische Datensysteme für Freie Werkstätten. Seit mehr als dreißig Jahren ist der gelernte Kfz-Schlosser, staatlich geprüfte Kfz-Techniker und Technische Betriebswirt in leitenden Positionen mit Budget- und Mitarbeiterverantwortung für verschiedene Datenpublisher in Europa tätig. Aktuell als Vertriebsleiter DACH für den Datenanbieter HaynesPro B.V. in den Niederlanden innerhalb der Infopro-Digital Unternehmensgruppe verantwortlich für Technische Fahrzeugdaten sowie den Vertrieb von digitalen Produkten für den professionellen Aftermarket.
3. Partikelzählen bei der periodischen Abgasuntersuchung – erste Erfahrungen aus Europa und Ausblick
Seit 1. Juli 2023 muss an Dieselfahrzeugen (Euro6/VI) in Deutschland bei der regelmäßigen Abgasuntersuchung (AU) die Partikelanzahl gemessen werden. Der Vortrag stellt die Messmethode vor und zeigt den Ablauf des Vorgangs in anderen Ländern Europas. Es werden erste Ergebnisse aus Deutschland und anderen Ländern grafisch dargestellt. Ein abschließender Ausblick greift die aktuellen Diskussionen in der Gesetzgebung bei Diesel-, wie auch Benzinmotoren auf.
Zeit: Dienstag, 10.09.24, 14:00-14:30 Uhr und Freitag, 13.09.24, 13:00-13:30 Uhr
Referent: Harald Hahn, 72, Experte für Abgasmesstechnik und Diagnose. Bis 2018 Geschäftsführer des österreichischen Spezialisten für Fahrzeugdiagnose AVL DiTest in Deutschland. Zuvor Business Unit Leiter für den Bereich Messtechnik bei Grundig electronic. Derzeit für AVL DiTest als „Executive Advisor“ tätig sowie seit 2004 beim ASA-Verband Leiter des Fachbereichs Diagnose und Abgasmessgeräte. Daneben ist der Nachrichtentechniker (FH Nürnberg) seit Jahren in mehreren Gremien und Ausschüssen zur Weiterentwicklung der Abgasuntersuchung engagiert. So auch bei der Einführung der aktuellen Partikelmesstechnik im Rahmen der Abgasuntersuchung in Deutschland zum 1. Juli 2023.
4. Fahrtenschreiber-Umrüstung
Der Mobilitätspakt 1 der EU aus dem Jahr 2020 schreibt für Lkw und Nfz über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht im grenzüberschreitenden Verkehr (ab. 1. Juli 2026 auch für Kleintransporter über 2,5 Tonnen) den Einbau von Tachographen der 2. Generation vor (Smart Tacho 2). Das betrifft Millionen von Fahrzeugen in ganz Europa. Im Vortrag zeigt Referent Ralf Semmler, welche Umrüstpflichten- und fristen für welche Fahrzeuge und vorhandene Tachographen-Typen gelten, welche Technik hierfür eingesetzt werden kann sowie Details und Hintergründe der gesetzlichen Vorgaben.
Zeit: Dienstag, 10.09.24, 14:30-15:00 Uhr
Referent: Ralf Semmler, 55, Experte für Fahrtenschreiber und Geschwindigkeitsbegrenzer. Seit mehreren Jahrzehnten in verschiedenen Gremien zum Themenbereich tätig, unter anderem als Teilnehmer im Europäischen „Tachoforum“ der 799/2014 EU. Daneben geschäftsführender Gesellschafter der Semmler GmbH und dem Unternehmen zur Ausrüstung von Fahrtenschreiber-Prüfstellen TachoControl Data GmbH. Auf politischer Ebene ist Semmler bei den beiden Verbänden ASA sowie EGEA (European Garage Equipment Association) zum Thema Fahrtenschreiberkalibrierung und Geschwindigkeit sowie Taxi-Kalibrierung aktiv.
5. EUGH-Entscheidung zu Secure-Gateways, der Delegated Act der EU-Kommisssion und die zukünftigen Auswirkungen auf die Werkstattbetriebe (deutsch/englisch)
Am 5. Oktober 2023 hat der europäische Gerichtshof die OBD-Zugangsbeschränkungen zu Fahrzeugdaten durch Einführung eines Secure-Gateways als unzulässig beurteilt. In der Folge hatte der Gesamtverband Autoteile-Handel (GVA) sowie weitere Verbände und Werkstattketten insgesamt sechs Automobilhersteller verklagt, die eingeführten Beschränkungen zurückzunehmen. Daraufhin trommelte die EU-Kommission die großen Industrieverbände zusammen, um die aktuelle Typzulassung bezüglich der Cybersecurity anzupassen. Im Vortrag wird der aktuelle Stand der Verhandlungen vorgestellt und ein Ausblick auf die zukünftigen Auswirkungen für Werkstattbetriebe gegeben.
Zeit:
Mittwoch, 11.09.24, 10:00-10:30 Uhr (englisch)
Freitag, 13.09.24, 11:30-12:00 Uhr (englisch) und 13:30-14:00 (deutsch)
Samstag, 14.09.24, 11:00-11:30 Uhr (deutsch)
Referent: Dr. Harald Neumann, 69, war mehr als 30 Jahre für die Robert Bosch GmbH in verschiedenen Managementpositionen im Automobilbereich in Deutschland, den USA und China tätig, die letzten zehn Jahre davon als Vice President Engineering in der Werkstattausrüstung. Nach Eintritt in den Ruhestand vertrat der studierte Elektrotechnik-Ingenieur (RWTH Aachen) mit Promotion in Materialwissenschaften Robert Bosch in verschiedenen Gremien und Verbänden in Berlin und Brüssel. Seit 2021 ist Dr. Neumann selbständiger technischer Berater für den europäischen Industrieverband der Werkstattausrüstungsgerätehersteller (Egea).
6. „Workshop-Net“ in AU- und SP-Betrieben
Frank Beaujean beschreibt in diesem Vortrag, wie speziell AU- und SP-Betriebe in Deutschland von der Vernetzungsanwendung „Workshop-Net“ profitieren können und wie die Anwendung im Zusammenspiel mit AÜKplus in ihrer Werkstatt funktioniert.
Zeit: Samstag, 13:30-14.00 Uhr
Referent: Frank Beaujean (siehe Vortrag 1)
Laut Angaben hat das Publikum bei allen Vorträgen die Möglichkeit, innerhalb der Vortragszeiten von 30 Minuten im Anschluss an den Vortrag seine Fragen direkt an die Referenten zu richten.
Die Zeitangaben gelten mit dem Vorbehalt kurzfristig möglicher Änderungen.
Automechanika Frankfurt, 10. bis 14. September 2024, Academy Halle 8, M78.
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