Werbung
Werbung

Für Hochlast-Einsätze und Autobahn: Paul Group zeigt H2-Truck und neue Aufbauten für MB Transporter und Arocs

Die IAA Transportation 2024 ist in vollem Gang. Als einer der Aussteller ist dort auch Nfz-Fahrwerkexperte Paul anzutreffen – und zeigt nicht nur seinen weiterentwickelten H2-Truck, sondern auch einige Mercedes-Benz Prototypen mit neuesten Aufbauten für Spezialeinsätze – vom Van bis zum Bau-Lkw.

Der für Autobahneinsätze des Bundes von Paul umgebaute Mercedes-Benz Arocs 3143 AK 6x4 ist ebenfalls auf der IAA Transportation 2024 zu sehen. Das Fahrzeug soll als flexibles Baufahrzeug dienen und wurde mit Kranaufbau und Abrollkipper ausgestattet. | Bild: Paul Group.
Der für Autobahneinsätze des Bundes von Paul umgebaute Mercedes-Benz Arocs 3143 AK 6x4 ist ebenfalls auf der IAA Transportation 2024 zu sehen. Das Fahrzeug soll als flexibles Baufahrzeug dienen und wurde mit Kranaufbau und Abrollkipper ausgestattet. | Bild: Paul Group.
Werbung
Werbung
Claudia Leistritz

Noch bis Sonntag, 22. September 2024, läuft die Nfz-Leistungsschau IAA Transportation im Südosten von Hannover. Neben den Größen der Nutzfahrzeugbranche hat sich auch der niederbayerische Aufbautenhersteller Paul auf der „führenden Leitplattform für Logistik, Nutzfahrzeuge und den Transportsektor“ in der niedersächsischen Landeshauptstadt eingefunden. Im Zentrum der diesjährigen Nfz-Leistungsschau, die im Wechsel mit der Münchner IAA Mobility für Pkw stattfindet, stehen Entwicklungen rund um die neuen batterieelektrischen und H2-Lkw.

Entsprechend stellt die Paul Group zu diesem Thema unter anderem den Wasserstoff-Lkw P2HP aus dem eigenen Haus vor, in der neuesten, belastbareren 6x2-Version. Daneben sind laut Pressemeldung auf dem Freigelände K66 aber auch einige der aktuellen Prototypen aus der Schmiede des weithin gefragten Experten für Nfz-Umbauten zu sehen. Die Strategie, hieß es seitens des Geschäftsführers Bernhard Wasner auf der Pressekonferenz von 16. September 2024, sei durch eine technologieoffene und innovationsfreudige Einstellung gekennzeichnet. Daher seien künftig auch batterieelektrische Fahrzeuge von Paul zu erwarten.

Flexibler im Stadtverkehr mit Wasserstoff-Truck

Mit dem neuen Paul PH2P Truck 6x2 für eine „klimaneutrale Innenstadt-Logistik“ wie zum Beispiel Getränkelieferungen lassen sich durch die bis zu 22 Tonnen Gesamtgewicht noch höhere Nutzlasten bis 13 Tonnen ohne Anhänger realisieren. Das auf der IAA präsentierte Fahrzeug enthält hierfür eine zusätzliche dritte luftgefederte Nachlauf-Lenkachse, die dafür sorgen soll dass das Fahrzeug vor allem im engen Innenstadtverkehr flexibler eingesetzt und komfortabler gesteuert werden kann. Laut Angaben beträgt die Reichweite des Fahrzeugs, das bereits auf große Resonanz seitens der Kunden gestoßen sein soll, rund 300 Kilometer.

Sonderumbauten für hohe Anforderungen

Daneben stellt die Paul Group im Rahmen ihres Messeprogramms drei aktuelle Aufträge für Hochbelastungs-Einsätze vor:

  • Den Prototyp des Mercedes-Benz Hochlast-Sprinters mit bis zu 6,8 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht für Anwendungen als Transporter oder Minibus
  • Den MB Arocs, der in einem Großauftrag von Daimler Truck als flexibles Baufahrzeug mit Kranaufbau und Abrollkipper für die Autobahn GmbH des Bundes in Kleinserie von 50 Stück angefertigt wird
  • Den bereits vermarkteten MB Arocs als Agrar-Lkw, der in Kooperation mit einem der größten norddeutschen Landmaschinenhändler Lankhorst Nord entstand

Die diffizile Aufgabenstellung ist für den erfahrenen Lkw-Umbauer kein Problem, bestätigt zumindest der Geschäftsführer der Paul Group Bernhard Wasner:

„Komplexe Aufbaukombinationen in vergleichsweise hohen Stückzahlen sind dank jahrzehntelanger Erfahrung, entsprechendem technischen Know-how und den vorhandenen Produktionskapazitäten eine absolute Paul-Domäne.“

Der Auftrag festige sozusagen den Stand des Unternehmens als einer der in Europa marktführenden Spezialisten im Sonderfahrzeugbau. Der Geschäftsbereich bilde die Basis für eine „flexible und effiziente Entwicklungsstärke“ und ermögliche dadurch weitere Innovationen.

Im einzelnen:

MB Hochlast-Sprinter mit Minibus-Eignung

Der Prototyp eines Mercedes-Benz Sprinters für Hochlast-Anwendungen erlaubt auch die Verwendung als Minibus für Kleingruppen. Ohne Anhänger beträgt das zulässige Gesamtgewicht 6,8 Tonnen. Integriert ist eine Paul-Hochlastachse für einen 5100 mm-Radstand „für Anwendungen als Transporter oder Minibus mit unterschiedlichen Aufbauten“. Eine weitere Option besteht in einer Tiefrahmen-Variante, also mit tiefergelegtem Rahmen. Als Modifikation wurde ein neuer Rahmen für den hinteren Teil des Fahrgestellts eingefügt, eine neue Hinteradchse für Achslasten mit bis zu 4,8 Tonnen eingebaut und die Hinterachse mit Luftfederung versehen.

Um wegen des höheren Gesamtgewichts die Sicherheit beim Bremsen zu steigern, enthält das Modell zusätzlich einen Telma-Induktionsretarder als „verschleißfreie, elektromagnetische Dauerbremse“.

Die Konfiguration als MB Hochlast-Sprinter eröffnet zudem weitere Realisierungsmöglichkeiten: zum Beispiel als Reisemobil in verschiedenen Längen. Noch geprüft werden entsprechende Varianten für den Feuerwehr-Einsatz oder als Abschleppfahrzeug.

50 Mercedes-Benz Arocs Bau-Lkw für die Autobahn GmbH des Bundes

Auch im Bereich kommunale Anwendungen verfügt Paul über langjährige Erfahrung. Die Umbauten reichen von Einsätzen in der Stadtreinigung, im Garten- und Landschaftsbau bis zur Polizei- und Feuerwehrfahrzeugen. Solche Aufgabenstellungen beschreibt Wasner schon fast als Routine: „Jede neue Aufgabe ist für uns eine spannende Herausforderung, der wir uns gern stellen.“ ‘Geht nicht‘, so kann man wohl sagen, gibt’s bei Paul nicht. „Wir realisieren auch das scheinbar Unmögliche“.

Viel Know-how und Arbeit steckt die Paul Group aktuell in Kooperation mit Daimler Truck in die Entwicklung eines modifizierten Mercedes-Benz Arocs für Einsätze der Autobahn GmbH des Bundes. Der Auftrag sieht den (Um-)Bau von 50 Fahrzeugen vor, die bereits ausgeliefert werden. Die Bau-Lkw verfügen über einen integrierten Abrollkipper und einen Aufbaukran auf Wechselbehälter. Es besteht die Möglichkeit, saisonal flexibel zu reagieren und das Fahrzeug zum Beispiel mit Winterdienst-Geräten wie einen Front-Schneepflug auszustatten, oder auch mit einer Streusalzmaschine im Heck.

Optimierter Arocs Agrar-Lkw

In strategischer Partnerschaft mit dem niedersächsischen Landmaschinenhändler Lankhorst Nord, Anbieter unter anderem von Mercedes-Benz- und Krone-Fahrzeugen sowie seit 2021 Tochterunternehmen der Krone Gruppe, hat Paul den MB Arocs Agrar-Lkw auf noch mehr Leistung getrimmt. Über den Umbau des Fahrzeugs aufgrund der hohen Nachfrage für landwirtschaftliche Einsätze haben wir Ende 2023 berichtet.

Auf der IAA wird nun der Agrar Truck auf Basis des Arocs 2051 AS 4x4 mit 3900 Millimetern Radstand und einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h auf der Freifläche zu sehen sein. Weitere technische Daten: 375 kW/510 PS bei 1800/min, Drehmoment maximal 2500 Nm bei 1100/min. Zulässige Achslast: 9 Tonnen vorne, 10,4 Tonnen hinten.

Das Fahrzeug kann als LoF- (Land- oder forstwirtschaftliche Zulassung) Zugmaschine eingetragen werden und dient dann zum Beispiel als Ackerschlepper, lässt sich den Angaben zufolge aber auch für weitere geeignete Anwendungen im Agrarbereich „bis zu Vertriebs- und Serviceleistungen“ modifizieren.

Laut Paul gehen die beiden Kooperationspartner auch auf individuelle Sonderwünsche ihrer Kunden ein, um das Serienfahrzeug für den jeweiligen Agrareinsatz zu adaptieren. „Der Arocs steht für das Erfolgskonzept Agrar-Lkw“, heißt es. Der große Nutzen für die Kunden zeige sich vor allem darin, dass die Agrar-Lkw besonders schnell und effizient arbeiten könnten. Außerdem sei hohe Flexibilität ein Bestandteil des Konzepts, das bereits auch vorauszusehende Antriebsformen berücksichtigt. „Sie sparen Kosten und können künftig mit alternativen Antrieben ausgestattet werden und dadurch besonders klimaschonend fahren“, so die Meldung.

Auch seien Lkw im Vergleich mit herkömmlichen Fahrzeugen nicht nur schmaler, sondern auch leiser und sauberer zu betreiben, was ihre Akzeptanz im Straßenverkehr steigere. Aufgrund der hohen Nachfrage nach den adaptierten Lkw plant man nun auch einen Ausbau des Geschäfts. So sagt Rainer Werda, Geschäftsführer der Auricher Lankhorst Nord:

„Die Vermarktung des MB Arocs Agrar-Lkw ist sehr erfolgreich angelaufen, was unsere Partnerschaft bekräftigt und uns darin bestärkt, das Konzept weiter auszubauen.“

Die Paul Group, Dienstleister für Nutzfahrzeuge unter anderen der Marken Mercedes-Benz und Setra, betreibt nach eigenen Aussagen das größte Nutzfahrzeug-Service-Center der Region Passau. Eine zweite Niederlassung, ebenfalls bei Vilshofen, dient als Servicestützpunkt für MAN-Nutzfahrzeuge. Die Paul Nutzfahrzeuge GmbH als Teil der auf Lkw, Transporter und Busse spezialisierten Paul Group sieht sich in Europa als einer der Marktführer im Bereich Sonderfahrzeugbau. Auch in Bezug auf alternative Antriebe ist das Unternehmen vorne dabei: So ging der P2HP Wasserstoff-Lkw aus der Schmiede der Vilshofener hervor, der in seiner neuesten Version auch auf der IAA Transportation 2024 zur Schau gestellt wird.

Eines der Hauptgeschäfte bei Paul dreht sich jedoch noch immer um Spezialaufbauten, die im Auftrag von Kunden und Unternehmen in aller Welt entstehen – bis zu 1.000 Chassisumbauten, Achsmodifikationen, Rahmenverlängerungen und Spezialkonfigurationen für Nutzfahrzeuge zählt das Unternehmen jährlich. Daneben betreibt die seit 2010 im E-Mobility-Geschäft tätige Paul Group eine eigene Academy, die auf die Schulung von Werkstattmitarbeitern für die Wartung von E- und H2-Lkw spezialisiert ist.

Printer Friendly, PDF & Email
Werbung
Werbung