ZDK: Technologievielfalt bei neuen Nfz-Emissionsnormen berücksichtigen

Die Europäische Kommission will die CO2-Emissionsnormen für neue schwere Nutzfahrzeuge in ihrem Vorschlag verschärfen. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe schlägt vor, wie sich die Klimaziele wirklich erreichen ließen: unter anderem mit Biokraftstoffen.

Zur Senkung der CO2-Emissionen bei schweren Nutzfahrzeugen sollten laut ZDK alle verfügbaren Antriebsarten ins Auge gefasst werden, nicht nur Elektro- oder Hybridfahrzeuge. | Bild: Markus Spiske/Pixabay.
Zur Senkung der CO2-Emissionen bei schweren Nutzfahrzeugen sollten laut ZDK alle verfügbaren Antriebsarten ins Auge gefasst werden, nicht nur Elektro- oder Hybridfahrzeuge. | Bild: Markus Spiske/Pixabay.
Claudia Leistritz

Nach dem Plan der Europäischen Kommission soll in den EU-Ländern bis zum Jahr 2050 „Klimaneutralität“ erreicht werden. Als ein Ziel auf diesem Weg wollte man gemäß dem „Fit-for-55“-Paket, das aus der Pariser Klimakonferenz der UN im Dezember 2015 hervorging, die Treibhausgas-Emissionen in diesen Regionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 absenken. Um diese Ziele zu erreichen, sollen die gesetzlichen Bestimmungen für neue schwere Nutzfahrzeuge noch verschärft werden, berichtet der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Der Interessenverband hat nun mit einer Stellungnahme zur praktikablen Umsetzung des Plans reagiert.

Alle nutzbaren Kraftstoffe berücksichtigen

Der Bonner ZDK, Interessenvertretung der rund 36.500 Autohäuser und Werkstätten sowie rund 3.200 Karosserie-, Fahrzeugbau- und Lackierfachbetriebe in Deutschland fordert unter anderem, neben Elektro- und Hybridfahrzeugen auch andere Antriebsarten ins Auge zu fassen.

So sagt ZDK-Hauptgeschäftsführer Dr. Kurt-Christian Scheel, dass auf dem Weg zur anvisierten CO2-Reduzierung unabdingbar „alle verfügbaren CO2-neutralen und CO2-reduzierenden Antriebe und Kraftstoffe“ berücksichtigt werden müssten, und das betreffe neben elektro- oder hybriden Antrieben „insbesondere auch klimaneutral oder klimaschonend erzeugte synthetische Kraftstoffe, Wasserstoff sowie regenerative Biokraftstoffe“ beziehungsweise alle Kraftstoffe, die laut dem Forderungskatalog des ZDK „nicht mit negativen Folgen für die Umwelt, zum Beispiel Entwaldung, indirekten Landnutzungseffekten oder Nahrungsmittelkonkurrenz“ einhergingen.

Anreize schaffen

Auch sollte für eine realistische Beurteilung der Emissions-Bilanz von CO2-neutralen und CO2-reduzierenden Kraftstoffen deren Anrechenbarkeit gesamtheitlich betrachtet werden. Als Grundlage für diese Methode bezieht sich der ZDK auf eine im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) erarbeiteten Studie. Dazu sei es auch nötig, die Nutzung dieser Antriebsformen in der Bevölkerung mit Bereitstellung der entsprechenden Rahmenbedingungen zu unterstützen. Dr. Scheel:

„Für die Herstellung dieser grünen Kraftstoffe müssen auch starke und wirksame Anreizmechanismen geschaffen werden. Ebenso ist es notwendig, die für den Aufbau erforderlichen Infrastrukturen zu fördern.“

Laut ZDK zählen zu diesen Infrastrukturen zum Beispiel Elektrolyse-Anlagen, öffentliche Wasserstofftankstellen für Nutzfahrzeuge und „ein ausreichend dichtes und leistungsfähiges öffentliches Ladenetz“.

Weiterführende Inhalte

Auch sollten die Rahmenbedingungen für die CO2-Emissionsnormen die „tatsächlichen Emissionen über den gesamten Lebenszyklus (cradle-to-grave, „von der Wiege bis zur Bahre“) von neu typgenehmigten Fahrzeugen“ erfassen, so Dr. Scheel:

„Die Betrachtungen von der Kraftstofferzeugung bis zum Tanken (well-to-tank) zeigen nicht die tatsächlichen CO2-Emissionen auf und sollten daher ausgeweitet werden“.

Der ZDK hat seine Kernforderungen in einem im Internet abrufbaren Dokument veröffentlicht:

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