In Ulm entstehen mit dem Nikola Tre künftig batterieelektrische und brennstoffzellenbetriebe Schwerlastwagen. Das europäische Joint Venture der Nutzfahrzeugmarke Iveco mit den Antriebsspezialisten FPT Industrial und Nikola Motor Company montiert den Nikola Tre künftig in Ulms Iveco-Fabrik. Als Hauptinvestor der Serie D investierte CNH Industrial im Zuge der strategischen Exklusivpartnerschaft für Schwerlastlastkraftwagen 250 Millionen Dollar in Nikola.
Nachdem die Partnerschaft im September 2019 auf dem CNH Industrial Capital Markets Day angekündigt wurde, präsentierte sich bereits im Dezember 2019 der Nikola TRE als batterieelektrischer Schwerlast-Lkw (BEV). Als solcher ging er zudem den ersten Schritt zum brennstoffzellenbetriebenen Elektrofahrzeug (FCEV). Ulm bündelt mittlerweile Kompetenzen für Konstruktion und Design von Iveco-Fahrgestellen. Ferner entstehen dort Magirus-Feuerwehraufbauten für Lkw-Chassis. Hierzu erklärt Hubertus Mühlhäuser, CEO von CNH Industrial:
„Die Entscheidung für den Bau des Nikola Tre in Ulm - einem Kompetenzzentrum für die Entwicklung von Schwerlast-Lkws - unterstreicht die strategische Lage des Standorts im Herzen des deutschen Brennstoffzellen-Technologie-Clusters.“
Zu Projektbeginn investiert das Joint Venture 40 Millionen Euro, um die Produktionsanlagen zu modernisieren und dann auf die Endmontage des Fahrzeugs in Ulm zu bündeln. Die Produktion des Nikola Tre soll im ersten Quartal 2021, seine Auslieferung noch im selben Jahr beginnen. Trevor Milton, Chief Executive Officer von Nikola Motors spricht von einem Durchbruch:
„Die Entscheidung, den TRE in Ulm in Serie zu produzieren, ist ein gutes Beispiel dafür, wie Arbeitsplätze geschaffen, Innovationen gefördert und neuen Null-Emissions-Zulieferern Sicherheit gegeben werden kann. Die Welt ist bereit für den emissionsfreien Güterverkehr. Das Joint Venture zwischen Nikola und IVECO wird das erste sein, das liefert. Ich freue mich darauf, die ersten Fahrzeuge vom Band laufen zu sehen.“
Als erstes gehen batterieelektrische 4x2- und 6x2-Fahrzeuge mit modularen, skalierbaren Batterien von bis zu 720 kWh in Produktion. Der elektrische Antrieb leistet dauerhaft 480 kW Maximum. Mit Modulen beliefert wird Ulm wird von den spanischen Standorten Valladolid und Madrid, um so die Produktion schnell hochzufahren und die erwartete Kundennachfrage zu bedienen. Elektrische Versionen mit Brennstoffzellen, die auf derselben Plattform gebaut werden und 2023 in den Markt rollen sollen, werden noch 2021 im Zuge des EU-unterstützten H2-Haul-Programms getestet.
Der auf neuer S-Way-Plattform basierte Nikola Tre integriert neben der Antriebs-Technologie auch Steuerung und Infotainment von Nikola. Die Tests beginnen voraussichtlich ab Mitte 2020, erste Prototypen sind für die IAA im September 2020 versprochen.
Gründe für das Joint Venture
Für den Nikola Tre standen alle Iveco-Fertigungsorte - in Spanien wie im italienischen Brescia - zur Diskussion (Iveco Brescia montiert den Iveco Eurocargo). Joint Venture und die größere Partnerschaft mit Nikola sollen nun per Brennstoffzellen-Offensive die Emissionsneutralität von Schwerlastwagen in Nordamerika (Klasse 8) und Europa beschleunigen. Vor allem aber sollen die jeweiligen Fachkenntnisse der Partner in Ulm gebündelt werden, um emissionsfreie Schwerlastwagen auf den Markt zu bringen - neue Geschäftsmodelle inklusive. Für Iveco hat die Beteiligung an Nikola den Vorteil, wertvolle Entwicklungszeit von rein elektrischen und wasserstoffbetriebenen Lkw einzusparen.
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