Werbung
Werbung

GVA: Für Klimaschutzziele braucht es Technologieoffenheit

Der Gesamtverband Autoteile-Handel (GVA) kritisiert das praktische Verbrenner-Aus, für das das Europäische Parlament in der letzten Woche votiert hat.

Von den 48,5 Millionen Pkw auf deutschen Straßen fahren mehr als 47,5 Millionen mit Verbrennermotor. Laut Experten können E-Fuels als alternative Kraftstoffe deutlich zur Minderung von CO2-Emissionen beitragen. | Bild: al grishin/Pixabay.
Von den 48,5 Millionen Pkw auf deutschen Straßen fahren mehr als 47,5 Millionen mit Verbrennermotor. Laut Experten können E-Fuels als alternative Kraftstoffe deutlich zur Minderung von CO2-Emissionen beitragen. | Bild: al grishin/Pixabay.
Werbung
Werbung
Claudia Leistritz

Im Anschluss an das Votum der EU-Kommission von letzter Woche, verbrennerbetriebene Pkw und Nutzfahrzeuge ab 2035 praktisch zu verbieten, haben sich beispielsweise mit dem Verband der Automobilzulieferer Clepa kritische Stimmen mit Hinweis auf die weitreichenden Folgen für die Automobilindustrie zu Wort gemeldet. Auch der Ratinger Kfz-Teilehandelsverband bekennt sich in seiner diesbezüglichen Pressemeldung „grundsätzlich“ zu den europäischen Klimaschutzzielen für einen „emissionsfreien Straßenverkehr“. Würden sie in dieser Form umgesetzt, verfehlten die Maßnahmen jedoch wohl eher ihr Ziel.

Denn im Endeffekt würden diese, als praktisches Verbrennerverbot bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen ab 2035, sowohl die realen Gegebenheiten wie auch wichtige Technologien, die die Klimaschutzziele erreichen helfen könnten, außer Acht lassen.

E-Fuels ignoriert

Der Vorschlag der EU-Kommission ziele doch eigentlich auch darauf ab, Innovationen bei emissionsfreien Technologien zu fördern, argumentiert der Verband. Nun werden demzufolge jedoch beispielsweise synthetische Kraftstoffe, die als klimaneutral bewertet werden, nicht positiv auf die neuen Flottengrenzwerte für Neuwagen angerechnet, obwohl sie einen Beitrag zum Klimaschutz leisten könnten. Um die Klimaziele erfolgreich umzusetzen, brauche es aber mehrere sich gegenseitig ergänzende Technologien, sagt GVA-Präsident Thomas Vollmar.

Ersatz für Fahrzeugbestand

Nur den Verkehr zu elektrifizieren könne nicht im Sinne des Klimaschutzes sein, so der Interessenverband von Mitgliedern des freien Kfz-Teilehandels in Deutschland. Denn damit würde der große Bestand an verbrennerbetriebenen Kraftfahrzeugen außer Acht gelassen, für die doch ebenfalls eine „saubere Lösung“ gefunden werden müsse: Von den alleine in Deutschland rund 48,5 Millionen Pkw fahren etwa 98 Prozent, also mehr als 47,5 Millionen, immer noch mit Verbrennermotor.

Zu wenig Ladestationen

Für diesen Bestand jedoch seien synthetische Kraftstoffe zur Reduzierung schädlicher CO2-Emissionen eine wirksame Alternative. E-Fuels werden mit Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt, verfügen über ähnliche Eigenschaften wie Benzin oder Diesel, setzen aber im Gegensatz zu diesen kein zusätzliches CO2 frei und gelten daher als „klimaneutral“.

So befürwortet zum Beispiel auch der ADAC diese Antriebsform:

„Millionen Verbrenner sind auf deutschen Straßen unterwegs und haben noch eine lange Lebensdauer vor sich. Wenn die Klimaschutzziele im Verkehr erreicht werden sollen, braucht es eine Lösung für diesen Bestand“,

so ADAC Technikpräsident Karsten Schulze. Daher, schreibt der Verkehrsclub auf seiner Website, setze man langfristig unter anderem auf E-Fuels sowie auch Wasserstoff aus „regenerativen Quellen“.

Auch der GVA betrachtet synthetische Kraftstoffe als sinnvollen Ersatz, alleine schon weil die flächendeckende Ladeinfrastruktur für elektromobile Antriebe fehlt:

 „Beim Ausstieg aus fossilen Kraftstoffen gibt es angesichts der nicht ausreichenden Verfügbarkeit von E-Ladestationen und grünem Strom in Deutschland und großen Teilen Europas eine klimafreundliche und sozialverträgliche Alternative, wie etwa den Einsatz von E-Fuels.“

Lösung aus Fixierung

Die Bemühungen um den Klimaschutz dürften nicht „in einer Sackgasse enden“, heißt es weiter. Daher fordere der GVA eine „Rückkehr zur Technologieoffenheit“. Vollmar:

„Es bleibt zu hoffen, dass in den weiteren Verhandlungen zwischen Europäischem Parlament und den Mitgliedstaaten die Technologieoffenheit angemessen berücksichtigt wird. Dafür wird sich der GVA weiter einsetzen.“

Printer Friendly, PDF & Email
Werbung
Werbung