Nutzanhänger können zum Problem werden, wenn Unebenheiten auf der Fahrbahn oder heftiger Seitenwind das ganze Gespann von der Straße zu drängen drohen oder Unfälle provozieren. Der Kontrollverlust beim Aufschaukeln des Systems, so berichtet die AL-KO Fahrzeugtechnik, kann unter Umständen auch zum Totalschaden am Anhänger führen. Dagegen hat der Hersteller von Chassis- und Fahrwerkskomponenten für Anhänger, Freizeit- und Nutzfahrzeuge eine „reaktionsschnelle“ Lösung entwickelt, die in der überarbeiteten Version noch sicherer und effektiver arbeiten soll.
Kontrollsystem ATC
Natürlich begrenzen auch eine vorausschauende Fahrweise, die korrekte Beladung sowie vielleicht eine stabilisierende Antischlingerkupplung zu starke Schwankungen im Gespann. Doch mit dem elektromechanischen Antischlingersystem ATC (AL-KO Trailer Control) hat der Hersteller nach eigenen Angaben eine Methode entwickelt, die Unregelmäßigkeiten schon im Vorfeld erkennt und ungewünschten Bewegungen wirksam entgegensteuern kann. „Das ATC erkennt bereits geringste Schlingerbewegungen und bringt den Anhänger zurück in die Spur“, heißt es.
Schnell, sanft, wirksam
Zu den Vorzügen der Entwicklung schreibt der Anbieter, dass das System permanent die Querbewegungen des Caravans oder Anhängers kontrolliert und schneller reagieren kann als die Stabilisierungssysteme des Zugfahrzeugs. Zudem werde der stabile Fahrzustand durch sanfte Eingriffe wiederhergestellt. Besonders effektiv jedoch soll die Anwendung in Kombination mit dem AL-KO Bremssystem arbeiten.
Überwachung mit Sensoren
Das Trailerkontrollsystem funktioniert mit einer durchdachten Elektronik, die die Pendelbewegungen an der Anhänger-Achse mit Hilfe von Querbeschleunigungssensoren überwacht. „Gehen diese über den im System hinterlegten Toleranzbereich hinaus, wird das ATC tätig“, noch bevor sich der Caravan aufschaukeln kann.
Wenn also der Wohnwagen oder Anhänger durch überhöhte Geschwindigkeit oder Windböen auch nur leicht ins Schwanken gerät, registrieren die Sensoren diese seitwärts-Bewegungen und das ATC löst über die Bowdenzüge sanfte Bremsvorgänge am Anhänger aus, die wiederum die Radbremsen aktivieren. Auf diese Weise werde das gesamte Gespann gestreckt, könne sich stabilisieren und in die Spur zurückfinden.
Auch die Wirkung des Vorgangs auf den Fahrer beschreibt der Hersteller: für einige Sekunden fühle man sich wie „schwimmend“ auf einem vor sich hindümpelnden Schiff. Das Eingreifen des Systems zur Stabilisierung des Gespanns werde dann durch eine leichte Bremsung spürbar, und danach laufe alles wieder wie gewohnt.
Das Antischlingersystem zeichnet außerdem jeden der erfolgten Eingriffe auf, so dass die Anzahl der ATC-Auslösungen später in der Fachwerkstatt ausgelesen werden kann.
AL-KO Chassis ab 1998
Die AL-KO Trailer Control kann für alle Caravans mit AL-KO-Chassis ab Baujahr 1998 sowie für Nutzanhänger bis jeweils 3,5 t zulässige Gesamtmasse genutzt werden und lässt sich in den meisten Fällen laut Anbieter problemlos nachrüsten, wenn der Hersteller keinen Einbau ab Werk anbietet oder es sich um einen älteren Anhänger handelt.
Dabei bietet AL-KO entsprechende Systeme für Einachser wie auch Tandem-Achser an. Wichtig sei nur, heißt es, die richtige Gewichtsklasse für den Caravan oder Nutzanhänger auszuwählen.
Unterschied Wohnwagen- und Nutzanhänger-ATC
Allerdings sind für das ATC je nach Anwendung bestimmte Unterschiede zu beachten. Bei der Variante für Wohnwagen wird aufgrund der meist eher geringen Zuladung von einem relativ konstanten Gewicht ausgegangen. Das Antischleudersystem für Nutzanhänger jedoch verfügt über eine Funktion zur automatischen Anpassung an die teils hohen Gewichtsschwankungen.
Auf diese Weise werde stets die optimale Fahrsicherheit hergestellt, egal ob beispielsweise ein Pferdeanhänger leer, mit einem oder mit mehreren Tieren unterwegs ist. Auf die gleiche Weise funktioniere das System beim Transport von Booten, schwerem Werkzeug oder sonstigen Materialien.
Unterschied ATC und Anhänger-ESP
Zur Frage, ob ein Anhänger-ESP (Elektronisches Stabilitäts Programm) nicht den selben Zweck erfüllen könne wie das ATC, antwortet der Fahrzeugtechniker mit einem klaren Nein: dieses sei als Ergänzung zum ATC hilfreich, unterscheide sich jedoch grundlegend in der Funktionsweise. Denn charakteristisch für das ATC sei beispielsweise das schnelle Eingreifen – wohingegen das Anhänger-ESP nur verzögert reagiere: „nämlich erst dann, wenn sich die Schleuderbewegungen des Anhängers bereits auf das Zugfahrzeug übertragen haben“. Das ATC jedoch wirke bereits den ersten kleinen Toleranzüberschreitungen an der Anhängerachse entgegen. Eine Kombination aus beiden Systemen sei jedoch als ideal zu betrachten.
Das Unternehmen hat zur Veranschaulichung ein kurzes Video über die beiden unterschiedlichen Wirkungsweisen auf seiner Website eingestellt.
Für weitere Beratungen sowie die Montage des Systems stehen in Deutschland über 100, europaweit mehrere hundert AL-KO-Händler sowie verschiedene AL-KO-Kundencenter zur Verfügung.
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