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Schaeffler: E-Antrieb sitzt im Rad

Wendig, geräuscharm, CO2-frei: Der Zulieferer optimiert kleine Nutzfahrzeuge durch einen neuartigen, elektrischen Radnabenantrieb.

Jungo ist eines der ersten Unternehmen, das in diesem Jahr ein Multifunktionsfahrzeug mit einem Radnabenantrieb von Schaeffler auf den Markt bringt. Beide Partner haben den Antrieb gemeinsam an die besonderen Alltagsanforderungen im kommerziellen Einsatz angepasst. | Bild: Jungo.
Jungo ist eines der ersten Unternehmen, das in diesem Jahr ein Multifunktionsfahrzeug mit einem Radnabenantrieb von Schaeffler auf den Markt bringt. Beide Partner haben den Antrieb gemeinsam an die besonderen Alltagsanforderungen im kommerziellen Einsatz angepasst. | Bild: Jungo.
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Claudia Leistritz

In den nächsten Monaten kommt eine Neuentwicklung des Herzogenauracher Technologieunternehmens Schaeffler für elektrifizierte Klein-Nutzfahrzeuge auf den Markt. Dann werden leichte Kommunalfahrzeuge wie Kehrmaschinen, Transporter und Schneeräumfahrzeuge der ersten drei Kunden mit einem „hocheffizienten Radnabenantrieb“ vollelektrisch unterwegs sein. Der Hersteller verspricht unter anderem eine hohe Wendigkeit, mehr Platz sowie leisen und an CO2-Emissionen freien Betrieb.

Mit der für kompakte Kommunalfahrzeuge entwickelten Komponente soll die Elektrifizierung solcher kleinen Nutzfahrzeuge beschleunigt werden, berichtet der Automobilzulieferer. Die Antriebstechnologie, die zu einer besseren Luftqualität in den Städten beitragen könne, ermögliche neue Fahrzeugarchitekturen und bringe „neue Energie in den Antrieb“ für städtische Einsatzzwecke, meint Matthias Zink, Vorstand Automotive Technologies von Schaeffler.

Wendiger und leiser in der Stadt

Das Konzept des Radnabenantriebs: alle erforderlichen Komponenten für den Antrieb und die Bremse sind direkt in die Felge eingebaut – „nicht in der Fahrzeugmitte oder an den Antriebsachsen“ wie sonst üblich. Auf diese Weise werde Platz gespart, das Fahrzeug könne wendiger ausgelegt werden und lasse sich deutlich besser manövrieren. „Der geräuscharme, vollelektrische Antrieb sorgt dafür, dass sie damit ihre Arbeit in Fußgängerzonen, auf Straßen und in Wohngebieten besonders leise und zu erweiterten Betriebszeiten verrichten können, da sie Anwohner deutlich weniger stören“, heißt es dazu.

Als eines der ersten Unternehmen wird dem Bericht zufolge der schweizer Anbieter von individuell konfigurierbaren Multifunktions- beziehungsweise Kommunalfahrzeugen Jungo Fahrzeuge mit dem neuen Antrieb auf den Markt bringen. Die beiden Unternehmen haben die Komponente auf die spezifischen Alltagsanforderungen das Modells hin entwickelt.

Elektrifizierung als Lösung

Die elektrische Einzelradsteuerung steigere die Leistung der Maschinen deutlich, sagt Firmengründer und Geschäftsführer Nicolas Jungo: „Das beinhaltet einen höheren Wirkungsgrad, weniger Gewicht, mehr Sicherheit, bessere Fahreigenschaften, kein Ölwechsel und eine sichere elektrische Bremse“.

Als Einsatzgebiete für den Radnabenantrieb nennt der Anbieter städtische Reinigungsmaßnahmen wie Straßen säubern, Schnee räumen oder Müll sammeln. Für diese Zwecke stünde die Frage, wie man „möglichst schnell und effizient“ CO2-Emissionen reduzieren könne, im Zentrum. Die Antwort sei ganz einfach Elektrifizierung, meint Dr. Jochen Schröder, Leiter des Unternehmensbereichs E-Mobilität bei Schaeffler.

Feste Reichweiten

Der Technologiekonzern will sich mit der neuen Antriebstechnologie einen „neuen und stetig wachsenden Markt“ erschließen und dazu verstärkt Arbeitsfahrzeuge für Städte, Kommunen, Werks- und Logistikhöfe, aber auch Häfen, große Parkplätze und Flughäfen mit seiner Innovation ausstatten. Fahrzeuge mit fester Tourenplanung und also festen Reichweiten und planbaren Ladezeiten eigneten sich für diese Technologie besonders. Außerdem seien die Komponenten wie Radlager und Getriebe dieser Antriebseinheit aufgrund ihrer Langlebigkeit für Betreiber besonders interessant. „Zeitaufwändige Wartungen werden so deutlich reduziert“.

Mehr Raum

Bei dem vollelektrischen Radnabenantrieb ist die Antriebseinheit so angeordnet, dass ein Elektromotor (bestehend aus dem unbeweglichen Stator sowie dem Rotor) inklusive Getriebe und mechanischer Reibungsbremse „platzsparend um das Radlager herum innerhalb der Felge“ Platz findet. Der so gewonnene Freiraum könne dann zum Beispiel für die Batterie oder als zusätzliche Ladefläche verwendet werden. Auch lasse diese Konzeption den Herstellern mehr Gestaltungsspielraum zur Entwicklung von verschiedenen Mobilitätsanwendungen „bis hin zu Rolling-Chassis-Lösungen“.

Grundlage für automatisiertes Fahren

Außerdem bezeichne die Lösung praktisch den nächsten Schritt in die Automatisierung, sagt Dr. Schröder, da die „hochintegrierten“ elektrischen Radnabenantriebe mit der optimierten Manövrierbarkeit die Voraussetzung für zukünftiges automatisiertes Fahren schaffen würden.

Das kompakt dimensionierte Bauteil findet laut Bericht Platz in einer 14-Zoll-Felge (rund 36 Zentimeter Durchmesser). Der dazu gehörige Inverter zur Steuerung von einem oder zwei Radnabenmotoren dagegen könne auch flexibel im Fahrzeug angebracht werden.

Allradantrieb

Je nach Anwendung ist die Antriebsleistung des Motors von 7 bis 26 Watt (nominal) skalierbar. Als Spitzenleistung nennt der Hersteller 60 Kilowatt. Weiter heißt es:

„Das vom E-Motor erzeugte Drehmoment wird über das Getriebe direkt an das Rad übertragen. Diese direkte Kraftübertragung bedeutet einen besonders hohen Wirkungsgrad des Antriebs.“

Außerdem macht die Konzeption der Entwicklung jedes einzelne Rad steuerbar und somit das Fahrzeug zu einem mit Allradantrieb. Berganfahrten beispielsweise würden also auch im Winter kein Problem darstellen.

Generell entwickelt Schaeffler laut Meldung Radnabenmotoren für elektrische Spannungen von 48 Volt und 400 Volt, höhere Werte seien aber auch möglich.

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