Alles im Griff

Digitalisierung und Elektro-mobilität verändern auch die Arbeit in der Werkstatt. Immer mehr Werkzeuge werden mit digitalen Funktionen ergänzt oder sind speziell für Hochvoltarbeiten ausgelegt. Doch auch die klassischen Funktionen werden von den Herstellern ständig verbessert. Ein Überblick über aktuelle Innovationen bei Werkzeugen.

Würth

Die Elektromobilität mit ihren stetig steigenden Zulassungszahlen stellt für Werkstätten eine Herausforderung, aber auch eine Chance dar. Um sich auf diese Entwicklung bestmöglich vorzubereiten, hat Würth ein Werkzeug- und Produktsortiment speziell für Inspektions- und Reparaturarbeiten an elektrisch angetriebenen Fahrzeugen zusammengestellt. Es umfasst neben einzelnen Werkzeugen wie Zangen, Schraubendrehern und Schlüsseln auch komplett ausgestattete Werkzeugkoffer sowie Prüfgeräte und persönliche Schutzausrüstung. Ergänzend sind weiterhin Warn- und Absperrmaterial sowie Verbrauchsmaterialien wie Kabelbinder und Isolierband erhältlich. Zudem unterstützt die Akademie Würth beim Know-how im Umgang mit der Elektromobilität. Das Seminarangebot umfasst bei Würth eine Reihe spezieller Trainings für Werkstattmitarbeiter, Elektrofachkräfte, Fuhrparkverantwortliche und Fachkräfte für Arbeitsschutz.

Planen Kfz-Betriebe den Aufbau einer eigenen Ladeinfrastruktur, kann die Akademie Würth auch hier Unterstützung bieten. Diese umfasst die individuelle Konzepterstellung und Auswahl der nötigen Hardware und auch die Umsetzung des Projekts inklusive Koordination der weiteren Fachfirmen. Vermittelt wird zudem das Projektmanagement im Rolloutprozess.

Gedore

Auch von Gedore kommt mit dem Werkzeugsortiment KL-4600-200 eine Lösung speziell für Reparatur- und Wartungsarbeiten an Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Die Werkzeuge sind alle in Elektrikerqualität schutzisoliert nach EN 60900 / EC 60900 und kommen im robusten Werkzeugwagen in typischer VDE-Farbgebung rot-gelb. Das 103-teilige Sortiment beinhaltet unter anderem einen digitalen Spannungsprüfer, 3/8“ VDE-Drehmomentschlüssel, Sicherungsschloss, Steckschlüssel und Knarre in 3/8“ und 1/2“.

Für mobiles Arbeiten hat Gedore auch das VDE-Werkzeugsortiment „Hybrid“ sowie den Erweiterungssatz KL-4600-100 K im Programm. Beides jeweils untergebracht in der Sortimo L-Boxx in VDE-typischem Rot-Gelb. Das Grundsortiment enthält 53 gebräuchliche VDE-Werkzeuge, der 10-teilige Erweiterungssatz besteht aus Sicherungs- und Schutzausrüstung. „Elektromobilität stellt nicht nur neue Anforderungen an das Berufsbild in der Nutzfahrzeugmechatronik. Sie erfordert eine sichere und neue funktionale Gestaltung der Arbeitsplätze sowie entsprechend neue Werkzeuglösungen“, erklärt Patrick Mau, Geschäftsführer Gedore Automotive.

Für die Reparatur von FAKRA-Steckverbindungen an GSM-Mobilfunk-, GPS- sowie Rückfahr-Systemen oder neuerdings auch digitalen Außenspiegeln hat Gedore neue Reparatursätze der KL-0080-Serie entwickelt. Diese ermöglichen das fachgerechte Entriegeln, Abisolieren und kontrollierte Crimpen der gängigsten Kabel-/Steckverbindungen direkt am Fahrzeug, ein kostspieliger Austausch des gesamten FAKRA-Koaxialkabels im gesamten Fahrzeug soll damit oft vermieden werden können. Die Sätze werden inklusive passender Buchsen- und Steckkontakte geliefert. Durch die auswechselbaren CRIMP-Köpfe kann der Reparatursatz auch für andere Steckverbindungen erweitert werden.

Kunzer

Bei Kunzer beschäftigt man sich mit den Möglichkeiten der Digitalisierung. „Schon bei kleinen und alltäglichen Geräten in der Werkstatt hat die Digitalisierung, wenn auch noch mit überschaubaren Funktionen, Einzug gehalten.“, so Bo Harder, Leiter Technik bei Kunzer. „Das beginnt beispielsweise bei unseren Startboostern mit intelligenten Steuerungen und Schutzfunktionen. Überlast, Überhitzung, Kurzschluss oder Spannungsspitzen werden durch digitale Schutzschaltungen verhindert.“ Damit sorgten intelligente Schaltungen inzwischen für Sicherheit, sowohl für Anwender als auch für die sensible Fahrzeug-Elektronik.

Andere Funktionen, wie zum Beispiel die Drehmoment-Vorwahl beim Schlagschrauber 7ASS05.1, wurden bis vor kurzem noch über Mechanik geregelt. Inzwischen greifen auch hier digitale Steuerungen, die das Drehmoment direkt über die Elektronik der Maschine anpassen. Auch die in diesem Gerät verbaute Lösestopp-Funktion wird per Mikroprozessor gesteuert. Ist der Radbolzen gelöst, läuft der Schlagschrauber also nach dem Lösen ohne Last, wird das Gerät elektronisch gestoppt, um ein Umherfliegen der in der Nuss befindlichen Schraube zu verhindern.

Hazet

Der Remscheider Werkzeugspezialist Hazet hat im Rahmen des Ausbaus seines Werkzeugprogramms für Nutzfahrzeuge zwei neue Produkte im Programm: einen 6- und 8-teiligen Kühler-Adapterkoffer sowie den Bremssattel-Rücksteller „Knorr Bremse“. Die beiden neuen Kühler-Adapterkoffer zum Prüfen von Undichtigkeiten in Kühlsystemen und Heizkreisläufen an Nkw und Landmaschinen tragen die Artikelnummern 4800/6 für Landmaschinen (unter anderem passend für Amazone, Claas, Fendt und Massey Ferguson) und 4800/8 für Nkw (unter anderem passend für DAF und Putzmeister). Beide Sätze sind „Made in Germany“ und beinhalten verschiedene Kühleradapter für Ausgleichsbehälter, eine Kühlerpumpe und ein flexibles Schlauchstück. Auf der Hazet-Website im Bereich Anwendungsberater kann man sich zudem über die Zuordnung der einzelnen Teile zu den verschiedenen Fahrzeugtypen informieren.

Zur Betätigung des Nachstellers beziehungsweise zum Nachstellen des Bremssattels an Scheibenbremsen von Knorr-Bremse an Lkw, Omnibus, Trailer und Anhängerachsen aller Marken entwickelte Hazet den Bremssattel-Rücksteller 4971-11. Der Steckschlüssel mit speziellem 11-Zahn-Profil ist insgesamt 18 mm lang und verfügt über einen Außen-Sechskant-Antrieb (SW 12 mm) mit 15 mm Durchmesser.

Müller Werkzeug

Mit einem neuen Sensor-Gewindeschneider-Satz mit Führungsbolzen von Müller-Werkzeug lässt sich das Befestigungsgewinde von NOX- und Partikelsensoren nachschneiden, falls es beim Herausdrehen der Sensoren beschädigt wird. Ein Austausch der Abgasanlage sei damit hinfällig, heißt es.

Zwei Gewindebohrer stehen zur Auswahl: Der Schneidsatz mit dem Gewindemaß M20x1,5 eigne sich laut Hersteller beispielsweise für NOX-Sensoren bei Pkw, Transporter und Lkw, während der Gewindeschneider mit M22x1,5 vor allem für gängige Partikelsensoren passend sei. Die neuen Gewindebohrer für Sensoren besitzen einen Führungsbolzen mit Reinigungsnuten, die vor dem Gewindeschneiden nicht nur Verkokungen und Rußablagerungen entfernen, sondern auch ein schiefes Nachschneiden verhindern.

Eine extra kurze Ausführung der Gewindeschneider ermögliche die Nutzung auf engstem Raum. Die sechs Schneiden und der Sechskant zum Werkzeugansatz sind zusammen nur rund 27 mm lang. Das Nachschneiden des Befestigungsgewindes sei mit handelsüblichen Steck- oder Ratschenschlüsseln möglich.

Sonic

Neuheit für die Nutzfahrzeugreparatur gibt es auch bei Sonic. Der „NEXT S13“ ist ein Werkstattwagen von kleiner Statur, der aber mit 120 cm Länge und 76 cm Breite eine große Standfläche bietet. Er verfüge mit seiner günstigen Arbeitshöhe über eine gute Kombination aus Stauraum und Arbeitsplatz. Seine verstärkte Arbeitsplatte aus Edelstahl hat integrierte Seitenfächer, ein extra abschließbares Staufach befindet sich auf der Rückseite. Zu den weiteren Merkmalen zählen ein Dosen- und ein Papierrollenhalter.

Die vier Schwerlastrollen des Werkstattwagens sind mit jeweils 350 kg belastbar. Zur Verfügung stehen zehn flache und drei tiefe Schubladen. Die flachen Schubladen haben dabei Schubladenschienen mit 60 kg, die tiefen Schubladen mit 120 kg Tragkraft.

Bestückt ist die fahrende Werkbank mit einem Werkzeugsortiment speziell für Reparaturen an Nutzfahrzeugen. Unter anderem enthalten sind: Schraubendreher Kreuz und Schlitz (zusätzlich mit Schlagkappe), ein Steckschlüsselprogramm (auch als schlagschrauberfeste Ausführung), Ring-Gabelschlüssel bis Größe 38, Gabel-Ringratschenschlüssel, Gelenkschlüssel, Hydraulikschlüssel, gerade Ringschlüssel, kurze Ring-Gabelschlüssel, Hämmer, Meißel, Durchschläge und Zangen.

KS Tools

Bei KS Tools bringt der kompakte Halbzoll-Schlagschrauber „Rocket“ bei einem Gewicht von 1,57 kg eine Leistung von 2.300 Nm. Sein Doppelhammer-Schlagwerk mit Biturbo-Technologie mit acht Lamellen erreicht seine volle Leistung in nur 15 Sekunden. Die zwei Schlagwerke schlagen mit 1.525 Schlägen pro Minute. Die durchdachte Abluftkühlung des Rocket leitet zudem die Abluft permanent vom Körper weg. So sollen Schmutz und Öl die Kleidung des Mechanikers nicht erreichen können. Tobias Schweikl