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Von der Garage raus in die Welt

Rund 27.000 verschiedene Artikel warten im Lager von KS Tools auf ihren Versand in eines der rund 70 Länder weltweit, die auf der Exportliste stehen. Auch die Nutzfahrzeugbranche findet in ­Heusenstamm ein breites Sortiment an nützlichen Werkzeugen

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Christine Harttmann

Gemeinsam mit Stephan Schott gründete Peter Kühne 1992 in Offenbach das Handelsunternehmen KS Tools Werkzeuge–Maschinen GmbH. Bei der Rothenberger Firmengruppe hatten sich die beiden kennengelernt. Peter Kühne ist gelernter Speditionskaufmann. In Frankfurt besuchte er außerdem die Akademie für Welthandel. Bei der Rothenberger Firmengruppe war er als Vertriebsleiter für den Export von Sanitärartikeln zuständig. Zur selben Zeit war dort Stephan Schott als Bereichsleiter für den Vertrieb von Automobil-Werkzeugen an Automobilhersteller verantwortlich. So fanden die beiden zusammen.
Im Keller des Elternhauses von Peter Kühne richteten sich die beiden ihre ersten Büroräume ein. Die Garage nutzten sie als Lager. Von Anfang an spezialisierten sich die Jungunternehmer auf den Handel mit Werkzeugen. Zunächst stand dabei allerdings die Sanitärbranche im Mittelpunkt. Sehr schnell nahmen sie dann auch Werkzeuge für Kfz-Werkstätten in ihr Sortiment mit auf. Bereits 1993 feierte KS Tools auf der Kölner-Eisenwarenmesse mit einem Steckschlüsselsatz erste Erfolge. Gerade einmal 30 Artikel umfasste damals der Katalog mit dem die Firmengründer Kühne und Schott bei ihren Kunden warben. Ein Jahr später zog das noch kleine Handelsunternehmen mit vier Mitarbeitern in neue Geschäftsräume nach Obertshausen. Zum ersten Mal fanden die Werkzeuge dort in einem richtigen Lager Platz. Auf 400 Artikel war das Sortiment damals bereits angewachsen. „Heute, 22 Jahre später, sind wir bei etwa 27.000 Artikeln“, sagt Firmengründer Peter Kühne. Als Geschäftsführer leitet er inzwischen eine Firmengruppe mit rund 330 Mitarbeitern. Doch im Laufe der Jahre ist nicht nur die Zahl der Mitarbeiter deutlich gewachsen. Das einstige Handelsunternehmen hat sich inzwischen längst zu einem Werkzeugspezialisten mit vielen eigenen Entwicklungen und Patenten entwickelt.

Den heutigen Firmensitz in Heusenstamm bei Frankfurt am Main bezog das Unternehmen 2001. Nach einigen Erweiterungen in 2006 und 2009 verfügt der Standort heute über zwei Bürogebäude, Hochregallager mit über 9.000 Quadratmeter Fläche sowie ein  Schulungscenter mit Werkzeugausstellung.

Nfz-Spezialwerkzeuge seit 2008
Seit 2008 finden auch Nutzfahrzeugwerkstätten immer mehr Spezialwerkzeuge für Lkw, Agrartechnik oder Baumschinen bei dem Werkzeugspezialisten in Heusenstamm.
„Zur Automechanika 2008 haben wir unseren ersten Nutzfahrzeugkatalog mit damals 100 Seiten und etwa 850 Artikeln vorgestellt“, weiß Kühne. Damals hätten auf der Artikelliste vorrangig Werkzeuge für die Lkw-Marken Mercedes, MAN und Iveco gestanden. Inzwischen hat der Werkzeuglieferant sein Angebot auf DAF, Scania, Volvo und Renault erweitert und hat somit Spezialwerkzeuge für alle wichtigen europäischen Hersteller im Angebot.
Aktuell richten sich rund 5.000 der Artikel von KS Tools explizit an Nutzfahrzeugwerkstätten. Wie Ralf Oehmig, verantwortlich für das Produktionsmanagement Kfz, betont, will KS Tools dieses Angebot in absehbarer Zeit nochmals stark ausbauen:  „Noch in diesem Jahr werden wir einen neuen Nfz-Katalog präsentieren, mit vielen Erweiterungen und Produktneuheiten.“
Den Fahrzeugherstellern Konkurrenz zu machen, das gehörte nie zum Plan des Werkzeuglieferanten. Kühne begründet dies mit den Auflagen der Hersteller gegenüber seinen Vertragspartnern. Zur Sicherung der Servicequalität müssten die Werkstätten ein genau definiertes Sortiment an Spezialwerkzeugen direkt beim Hersteller abnehmen. Schon aus diesem Grund haben sich Kühne und Schott von Anfang an auf Werkzeuge

spezialisiert, die das normale Programm ergänzen und die Werkstätten da unterstützen, wo sie mit den Standardwerkzeugen an ihre Grenzen stoßen.
„Im Bereich der Ratschenschlüssel beispielsweise bieten wir dem Nutzfahrzeug-Mechaniker als Einziger auch große Schlüsselweiten bis SW 41 Millimeter und je nach Einsatzbereich auch unterschiedliche Varianten dieser Schlüssel in Metrisch und Zoll“, erläutert Kühne. Seit diesem Jahr bietet KS Tools außerdem ein breites und universelles Sortiment von „Clips“ an, mit denen Kunststoffteile der Innenverkleidung befestigt werden. Um den Kunden die Suche nach dem passenden Ersatzteil zu erleichtern, hat KS Tools den sogenannten „Clipfinder“ auf seiner Internetseite installiert. Nach Fahrzeugmarken sortiert werden dort die einzelnen Clips in einer Liste angezeigt. Die OE-Teilenummer ist dort ebenso gelistet, wie eine Beschreibung der Einsatzmöglichkeiten. Sollte sich der Mechaniker dennoch nicht sicher sein, ob er den richtigen Clip gewählt hat, hilft eine spezielle Software, mit der der Clip durch 1:1 Größenvergleich direkt am Bildschirm mit dem ausgewählten von KS Tools verglichen werden kann.
Besonders stolz ist Geschäftsführer Peter Kühne auf den neuen ½-Zoll Schlagschrauber namens „Monster“, den sein Unternehmen seit 2013 im Sortiment hat. Der Hochleistungs-Druckluft-Schlagschrauber schafft ein Drehmoment von immerhin 1.690 Newtonmeter und ist mit einem Hochleistungs-Doppel-Hammer-Schlagwerk ausgestattet. „Dabei wiegt das Gerät nur knappe zwei Kilo“, betont Oehmig. Für den Nutzfahrzeugmechaniker sei der Schlagschrauber eine echte Alternative zu den meist schweren und unhandlichen  ¾-Zoll-Schlagschraubern.
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Prüfgerät für Lkw-Prüfsysteme
Das Ultraschall-Lecksuchgerät hilft dem Mechaniker beispielsweise beim Auffinden der Ursache von Windgeräuschen im Bereich des Fahrerhauses, bei einer Dichtheitsprüfung nach dem Scheibenwechsel oder bei der Prüfung von undichten Behältern. Ein neunteiliger Kühlsystem-Prüfkoffer, mit dem sich Nutzfahrzeug-Kühlsysteme abdrücken und eventuelle Leckagen finden lassen, gehört ebenfalls zum Programm.

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Unabhängig vom Fahrzeugtypen funktioniert der Kraftvervielfältiger zum Lösen von festen Schraubverbindungen. Bei Bedarf kann das Gerät den Krafteinsatz des Mechanikers um das 64-fache verstärken. „Insbesondere bei der Lkw-Radmontage mobil oder in der Werkstatt liefert das netzunabhängige Gerät die nötige Kraft, um die meist extrem fest sitzenden Radmuttern mit minimalem Kraftaufwand zu lösen“, versichert Oehmig.
Neben dem schweren technischen Gerät gehören aber auch so eigentlich einfache Dinge, wie ein Einwegschoner-Set für Lkw mit zum Produkt­angebot. Die Mechaniker legen die Schutzfolien im Fußraum aus oder ziehen sie über die Sitze, um so das Fahrzeuginnere vor Verschmutzungen zu schützen.
Auf seine vielen Eigenentwicklungen ist der Werkzeugspezialist besonders stolz. Innovationen, sagt Kühne, seien von Anfang an der Schlüssel zum Erfolg gewesen: „Es ist uns immer wieder gelungen Produkte zu entwickeln, die als Pro­blemlöser gut im Markt angenommen werden.“
Für die Entwicklung der Werkzeuge pflegt das Unternehmen in Heusenstamm intensiven Kontakt zu verschiedenen Werkstätten in der Umgebung, darunter auch viele Fachwerkstätten europäischer Lkw-Hersteller. „Die sind unsere Ideengeber“, sagt Kühne. Da kann es dann schon mal passieren, dass ein Meister kommt, und nach einer möglichen Lösung für ein bestimmtes Problem fragt. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern versucht Kühne dann ein geeignetes Werkzeug zu entwickeln oder bereits vorhandenes Werkzeug zu verbessern. Auch dabei sind Lkw-Werkstätten in der Region wieder eng eingebunden. Ein gutes Beispiel für eine Werkzeugverbesserung liefert ein spezieller Schlüsselsatz zur Bearbeitung von Bremssattelverschraubungen an MAN. Hier wurde einfach ein damals handelsübliches Spezialwerkzeug verbessert, indem der Antrieb vergrößert wurde. Dadurch konnte der Mechaniker nun die zum Betätigen der Schrauben benötigte Kraft aufbringen. Im Labor der Abteilung Qualitätssicherung testen Mitarbeiter die Stabilität der Werkzeuge. Die Härte des verwendeten Stahls wird dabei ebenso überprüft, wie viele andere wichtige Parameter. Unter anderem steht im Labor ein Gerät, mit dem sich feststellen lässt, welchen Kräften das jeweilige Werkzeug widersteht, bevor es bricht. Der Laborleiter nimmt dabei nicht nur neu entwickelte Prototypen unter die Lupe, auch aus den eingehenden Lieferungen werden immer wieder Stichproben genommen, um eine gleichbleibende Qualität zu sichern. Selbstverständlich untersuche man aber auch Werkzeuge, bei denen Beanstandungen seitens der Kunden vorliegen, sagt Oehmig. Oberstes Ziel sei es, den Fehler zeitnah zu finden und den Kunden die Werkzeuge möglichst schnell wieder zur Verfügung stellen zu können. 
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Infomobile fahren auf Kundentour
Seit 2005 unterhält KS Tools auch eine Infomobil-Flotte mit insgesamt 14 Fahrzeugen, davon allein acht in Deutschland, gesteuert von fachlich versierten Mitarbeitern. Sie begleiten die Handelspartner zum Endanwender in der Werkstatt. „Um die Fahrzeuge möglichst interessant zu machen und ein großes Angebot präsentieren zu können, haben wir uns von Anfang an für Kleintransporter mit einem Kastenaufbau entschieden,“ so Oehmig. Vom Besuch der Infomobile in den Werkstätten profitieren nicht nur die Kunden. „Häufig kommen unsere Techniker dann wieder zurück in die Firma und berichten von Verbesserungsvorschlägen oder erzählen uns, was bei den Kunden besonders gut ankommt“, weiß der Produktmanager.

Wer will, kann sich die verschiedenen Werkzeuge auch im „Toolchannel“ vorführen lassen. Ein kleines Team von Mitarbeitern stellt die technischen Anwendungsvideos zu Spezial- und Handwerkzeugen auf der Seite von youtube ins Netz. Mittlerweile sind es schon 100 Videos.
Für größere Gruppen gibt es auch das Schulungszentrum in Heusenstamm. Regelmäßig veranstaltet der Werkzeugspezialist in der KS-Mitarbeiter-Akademie Workshops zu organisatorischen Themen oder auch fachliche Weiterbildungen. Für Kunden und Handelspartner bietet das Unternehmen regelmäßig Schulungen zu aktuellen Themen an. Um auch für größere Gruppen noch ausreichend Platz zu finden, wurde das Schulungs- und Technikzentrum 2009 auf rund 600 Quadratmeter erweitert. Ein Punkt, den Peter Kühne mit besonderem Stolz hervorhebt, ist die Internationalität seines Unternehmens. Von Anfang an agierten Kühne und Schott nicht nur in Deutschland, sondern vor allem auch im arabischen Raum. Inzwischen werden die Werkzeuge in der ganzen Welt vertrieben. Auf der Exportliste stehen 70 Länder und immerhin 40 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet der Werkzeugspezialist im Ausland. Damit das alles gut funktioniert, hat KS Tools in zwölf Ländern Tochtergesellschaften gegründet. Die großen Märkte mit echtem Wachstumspotential sieht Kühne zurzeit vor allem im Osten Europas, aber auch in Südamerika, Afrika und dem Nahen Osten. „Dort ist der Reparaturbedarf besonders groß.“
Egal wo auf der Erde – der Vertrieb der Werkzeuge läuft ausschließlich über den Fachhandel. Die Produkte direkt an die Werkstätten oder gar über Baumärkte zu verkaufen, ist für Kühne keine Option. Immerhin seien die Werkzeuge von KS Tools sehr speziell und bedürfen entsprechend intensiver Beratung. „Außerdem frequentieren die Fachhändler ihre Kunden fast täglich und wissen deshalb immer genau, was die brauchen“, erläutert Kühne. Über mehrere Partnerschaften mit verschiedenen Teilehändlern vertreibt das Unternehmen seine Werkzeuge an die Werkstätten. Seit November profitiert KS Tools außerdem von den Vorteilen einer Systempartnerschaft bei Partslife.
Für die nächsten Jahre hat sich Peter Kühne noch einiges vorgenommen in der Nutzfahrzeugbranche: „Unser Ziel ist es, einer der ganz großen Anbieter für die Nutzfahrzeugbranche zu werden.“

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