Günstiges Werkzeug bricht schneller
Der „Alu-Dremometer“ von Gedore ist seit über 50 Jahren auf dem Markt und immer noch topaktuell. Der Drehmomentschlüssel aus Aluminium ist eines der Produkte, die der Werkzeugmacher aus Remscheid während eines exklusiven Termins beim Busunternehmen KSReisen in Fröndenberg, östlich von Dortmund, der PROFI Werkstatt demonstriert. Auch vor Ort ist der Vertriebspartner Europart, für den die Gedore-Gruppe auch Werkzeuge der Eigenmarke des Nutzfahrzeugteilehändlers im Auftrag produziert.
Drehpunkt und Kraftpunkt identisch
„Beim Alu-Drehmomentschlüssel sind der Drehpunkt, also der Punkt, an dem sich der Schlüssel um die Schraube dreht, und der Kraftpunkt identisch. Deswegen kann ich bei dem Alu-Drehmomentschlüssel nichts falsch machen. Ob ich den Schlüssel mit einem Rohr verlängere oder ganz am Anfang des Schlüssels anfasse: Es wird immer das korrekte Drehmoment auf die Schraube angewendet“, erklärt Jörg Ufer, Gebietsverkaufsleiter bei Gedore, den Hauptvorteil des Alu-Dremometers. Im Gegensatz zu einfacheren und dadurch preisgünstigeren Alternativen, den sogenannten Rohrschlüsseln, werden die Alu- Drehmomentschlüssel aus einem durchgehenden Stück gefertigt. Das macht sie so präzise, anwenderfreundlich und langlebig. Die Rohrschlüssel benötigen ein Vorsatzstück, auf das die Nüsse gesteckt werden. Dieses Stück ist aber nicht Teil der Konstruktion und kann bei falscher Anwendung schnell zur Schwachstelle werden.
Höhere Drehmomente möglich
Ein weiterer Unterschied: Rohrschlüssel gibt es bis zu einem maximalen Drehmoment von 850 Newtonmetern. Die Alu-Drehmomentschlüssel können bis zu 3.000 Newtonmeter übertragen. Natürlich verlassen wir dann bereits den Nutzfahrzeugbereich und sind etwa im Schiffbau oder bei Windkraftanlagen. Im Inneren des Drehmomentschlüssels nehmen sich die beiden Kontrahenten jedoch nicht so viel. Die sogenannte Hebelkette werde laut Ufer von Gedore in beiden Varianten ähnlich konstruiert.
Ein weiteres spezielles Produkt für Nutzfahrzeugwerkstätten hatte Gedore in Fröndenberg dabei: Die Werkbank „1504 XL“. Ihre Haupteigenschaften: Vergrößerte Arbeitsfläche und gleichzeitig auch eine extra breite Schublade für lange Nutzfahrzeugwerkzeuge wie den Alu- Drehmomentschlüssel. Die Schubladen dieser Werkbank sind mit 40 Kilogramm belastbar, die unterste Schublade gar mit 60 Kilogramm. Gesichert wird der Inhalt der Werkbank mit einem Zylinderschloss. Die Arbeitsplatte besteht aus einer Multiplex- Schichtholzplatte aus Buchenholz mit einer Arbeitshöhe von 985 Millimetern. Die statische Tragkraft beträgt 700 Kilogramm, die mobile 500 Kilogramm. Die komplette Werkbank ist pulverbeschichtet, was genauso zur Langlebigkeit beitragen soll wie das Fahrwerk, das aus zwei Lenkrollen sowie zwei Bockrollen besteht.
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Langlebigkeit ist ein wichtiges Thema bei Werkzeugen. Diese Erfahrung hat Lars Speeth gemacht, der Werkstattleiter der KS-Reisen GmbH. Er setzt deshalb heute auf Markenwerkzeuge. „Wenn man im Internet oder bei anderen Quellen günstiges Werkzeug bestellt, dann haben wir festgestellt, dass dieses zum Beispiel schneller bricht“, berichtet Speeth. Auch wenn die günstigen Preise verführerisch sind, meint der Werkstatt-Profi, greift auch hier die alte Regel: Kaufst Du günstig, kaufst Du zweimal. Neben den Produkten von Gedore wie Schraubenschlüssel oder Nuss-Sätze setzt er auch Werkzeuge der Europart-Eigenmarke ein, zum Beispiel Zangen oder Schraubendreher.
Neben der Zusammenarbeit für das Eigenmarken- Sortiment besteht zwischen Gedore und Europart natürlich auch eine Handelspartnerschaft. So kann man die Markenwerkzeuge auch bei dem Händler aus Hagen erwerben. Gelistet bei Europart sind um die 2.000 Gedore-Artikel, wobei man davon rund 500 bis 600 als Kernprodukte für die Nutzfahrzeugbranche bezeichnen kann. Neben den bereits erwähnten Drehmomentschlüsseln sind die Topseller: Knarren und die dazugehörenden Einsätze, Werkstattwagen sowie die klassischen Ring- und Maulschlüssel.
Und genauso wie bei den Ersatzteilen gilt auch bei den Werkzeugen: Verfügbarkeit ist Trumpf. „Die wichtigen und gängigen Werkzeuge sind bei uns immer auf Lager. Das müssen sie auch sein, schließlich ist das Geschäft sehr schnelllebig“, erläutert Hakan Polat, Commodity Manager Werkzeugtechnik bei Europart.
Für Unternehmen, die eine ISO 9001-Zertifizierung besitzen, bietet Gedore die Überprüfung der Drehmomentschlüssel an. Im Falle eines Audits für die Qualitätsmanagement-Norm müssen für die Messmittel Prüfzertifikate vorliegen, die nicht älter als ein Jahr sein dürfen. Über Europart gelangt der Drehmomentschlüssel dafür ins Gedore-Werk nach Solingen, wo die Kalibrierung und Justierung stattfindet. Nach acht Werktagen ist das überprüfte Werkzeug dann wieder beim Kunden. Und falls ein Alu-Drehmomentschlüssel mal unter die Räder gekommen sein sollte, übernimmt Gedore auch die Reparatur des Produktes selbst. Das gilt natürlich auch für die Drehmomentwerkzeuge der Europart-Eigenmarke. Die langjährige Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen, die sich auch regional nahe stehen, kulminiert in der Herstellung von Werkzeugen unter fremder Flagge. Jörg Baltes, Vertriebsleiter bei Gedore, erklärt, worauf es dabei aus Sicht des Werkzeugherstellers ankommt: „Gerade bei Messmitteln kann man nicht ‚irgendwas‘ machen. Das muss Hand und Fuß haben und da bestehen wir auch drauf. Das ist Gedore-Qualität, die dahinter steckt.“
Derselbe Motor unter der Haube
Den Alu-Dremometer gibt es allerdings nicht unter Europart-Flagge. Was den Standard-Schlüssel angeht, fasst Ufer die Unterschiede wie folgt zusammen: „Der Europart-Drehmomentschlüssel hat nicht alle Features, die der Gedore-Schlüssel hat, aber die Technik ist dieselbe. Das ist wie bei Seat, Volkswagen und Audi. Unter der Haube ist derselbe Motor, aber die Ausstattung ist anders.“
Dreht man diese Frage ein bisschen weiter, ist man schnell bei der Werkzeugkonkurrenz aus Fernost. Worin unterscheiden sich die Gedore- Produkte von den günstigen Angeboten, wollte PROFI Werkstatt von den anwesenden Experten schließlich noch wissen. Die Antwort lautete einhellig: Materialauswahl, Fertigungsverfahren und Maßhaltigkeit, die sich an DIN-Normen orientiert.
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