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MAN Werkstatt Augsburg-Gersthofen: Reparaturen und Lackierung von Bussen LKW und VW-Nutzfahrzeugen aus der Region: Kompetenzfeld Elektronik

In der MAN-Werkstatt Augsburg-Gersthofen werden Busse, Lkw und VW-Nutzfahrzeuge aus der gesamten Region in und um Augsburg repariert. Selbst vor schwierigeren Karosserie­arbeiten und der Lackierung großer Busse scheut man nicht zurück.

Fotos: C. Harttmann
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Christine Harttmann

Vor vier Jahren hat MAN Truck & Bus Deutschland den Servicebetrieb in Gersthofen bei Augsburg eröffnet. Am neuen Standort führte der Fahrzeughersteller die zwei Servicebetriebe in Gersthofen und in Augsburg-Lechhausen zusammen. Seitdem zählt der Augsburger MAN-Servicebetrieb zu den größten, die der Nutzfahrzeughersteller in Deutschland unterhält.

„Unser Potenzialgebiet umfasst ungefähr 1.700 Fahrzeuge“, erklärt Ralf Becker. Als Leiter Aftersales ist er für sechs verschiedene Standorte in Bayern zuständig. Florian Schweiger, als Betriebsleiter am Standort Gersthofen für alles verantwortlich, was mit Service rund um den Lkw, Bus und das VW-Nutzfahrzeug zu tun hat, ergänzt: „Wir erreichen rund zwölf Millionen Instandsetzungs- und Ersatzteilumsatz im Jahr.“ Kein Wunder, schließlich ist die Werkstatt als MAN-Servicebetrieb für die ganze Region rund um Augsburg zuständig.

Als Pannenhilfe bietet die Werkstatt einen 24-Stunden-Notdienst. Vier Mann sind derzeit dafür verantwortlich. Sie müssen sich nachts mit schnellen Reparaturlösungen befassen. Das heißt aber nicht nur, technisch fit zu sein und Defekte schnell beheben können. „Bei Pannen sind die Kollegen oft die Ersten vor Ort. Sie müssen wissen, wie man richtig absperrt und sichert. Zugleich müssen sie entscheiden, wann die Polizei gerufen werden muss“, erklärt der Betriebsleiter. Das gehe nur, wenn der betreffende Mitarbeiter viel Erfahrung mitbringt und mit voller Konzentration dabei ist. Daher werden die Pannenmonteure jährlich mehrfach geschult.

Neben den vier Pannenspezialisten arbeiten in Gersthofen 34 weitere Männer in der Lkw-Werkstatt, zwölf Mann in der Buswerkstatt und sechs Mann bei VW Nutzfahrzeuge – über 50 Mitarbeiter allein in der Werkstatt.
Schweigers Mitarbeiter übernehmen nicht nur den kompletten Service für Busse und Lkw der Marke MAN, es werden außerdem die Nutzfahrzeuge von VW repariert und gewartet. Auch vor Fremdfabrikaten schrecken die Monteure nicht zurück. „Im Rahmen des Service Complete warten wir die Auflieger, Anhänger und Anbauteile vieler Marken“, führt der Betriebsleiter aus. „Auch Busse anderer Hersteller reparieren wir, die einen Antriebstrang von MAN verbaut haben.“

Ein Großkunde im Busbereich erhält von MAN einen Sonderservice. Einer der Monteure von MAN in Gersthofen wurde fest zu dessen Werkstatt beordert, wo er sich um den Service und die Reparatur der Busse kümmert. Das hat damit zu tun, dass dieser Kunde überwiegend mit Gasbussen bestückt ist, deren Wartung besondere Anforderungen an eine Werkstatt stellt. „Den Service dafür könnten wir hier bei uns auch bieten, aufgrund der großen Stückzahlen und der damit verbundenen Umweltbelastung, die das Holen und Bringen der Fahrzeuge mit sich bringt, haben wir uns aber für diese Lösung entschieden“, erklärt Schweiger.

In Gersthofen selbst durchlaufen jeden Tag mehr als 30 Lkw die Werkstatt. Dazu kommen noch etwa zehn Transporter und Lieferwagen von VW und ebenso viele Busse. „Die Ersatzteilanfragen und die Direktbelieferungen an die Kunden in der Umgebung haben wir da noch nicht mitgerechnet“, ergänzt der Betriebsleiter. Er und seine Mitarbeiter beliefern auch die kleineren Werkstätten und einige Kunden in der Umgebung mit den notwendigen Ersatzteilen. Deswegen muss immer ausreichend Material vorrätig sein. Das braucht Platz, der hier in Gersthofen sinnvoll eingeteilt wird. Deswegen lagern die kleineren Ersatzteile in einem sogenannten „Locatoren-Lager“ oder Verschieberegallager. Dabei können die einzelnen, parallel angeordneten Regalzeilen aneinandergeschoben werden. Für den Einzelplatzzugriff werden die Regale so auseinandergeschoben, dass sich zwischen den beiden Regalen eine Gasse bildet, in denen das gesuchte Ersatzteil liegt.

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Große Betriebsamkeit
In der Werkstatthalle herrscht große Betriebsamkeit. Sie umfasst 14 Bahnen, jeweils mit einem Rolltor an beiden Enden. Auf jeder Bahn ist wahlweise Platz für drei Sattelzugmaschinen hintereinander oder für einen kompletten Sattelzug. Überall in der Halle stehen Lkw, Transporter und Busse. Mechaniker mit ölverschmierten Händen kriechen tief in die Motoren unter den hochgeklappten Führerhäusern hinein. Andere, mit etwas saubereren Fingern, machen sich an der Verkleidung zu schaffen. Repariert und gewartet wird hier fast alles, was anfällt.

„Bei uns hat jeder Mitarbeiter seinen eigenen Werkzeugwagen nebst Spezialwerkzeug“, sagt Schweiger. Dadurch habe er immer alles zur Hand, was er braucht und muss nicht erst lange suchen. Alles andere finden sie in den Gruben oder neben den Bahnen. Zapfanlagen für die verschiedenen Sorten Öl stehen in der Halle zwischen den Montagebahnen. Über die Zapfhähne kann das notwendige Schmiermittel an der richtigen Stelle im Fahrzeug eingefüllt werden.

Von beiden Seiten können die Mechaniker über eine Metalltreppe in die hell ausgeleuchteten Gruben hinabsteigen. Unten drin dürfen die mobilen Ölwannen mit direktem Ablauf ins Altöllager selbstverständlich ebenso wenig fehlen wie die Druckluftanschlüsse für das Werkzeug oder die Abgas-Absauganlagen. Beim Handling schwerer Teile helfen die Hydraulikheber in den Gruben. An der Hallendecke ist ein Kran montiert. Den brauchen die Monteure, wenn sie die Getriebe oder andere schwere Teile von oben aus den Fahrzeugen ausbauen und anheben müssen.

Und auch das ist eine Besonderheit. Die MAN-Werkstatt in Gersthofen hat eine eigene Getriebereparaturgruppe. In der Regel werden alle Getriebe vor Ort wieder instand gesetzt. „Die Mitarbeiter können Getriebe verschiedener Marken gleich hier vor Ort reparieren“, führt der Betriebsleiter aus. In einem kleinen Raum oberhalb der Montagebahnen stehen die dafür nötigen Geräte.

Obligatorisch ist auch eine Prüfstraße mit Rollen-Bremsenprüfstand – groß und breit genug für die Lkw-Reifen. Verschleiß und Spiel an Radlagern, Lenkung und Aufhängung ermitteln die Mechaniker mithilfe einer Rüttelplatte. Während der Messung wird die Detektorplatte parallel und über Kreuz verschoben und misst, welche Wirkung die Kräfte auf Lenkung, Radlager und Aufhängung haben. Eine Anlage zur Abgasuntersuchung findet sich ebenfalls in der Prüfstraße.

Überall in der Montagehalle sind Diagnosecomputer und -laptops auf Tischen oder in und neben den Fahrzeugen zu finden. Bei der Fehlersuche spielen sie eine zentrale Rolle. „Zur Analyse für komplexe Probleme haben wir alle notwendigen Diagnosegeräte da“, erläutert Schweiger. Mit den DLS-Spulentestern beispielsweise können die Mitarbeiter die Injektoren überprüfen. Dieses Gerät hilft dabei, defekte Bauteile zu identifizieren, damit sie anschließend gezielt ausgetauscht werden können.
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Aber nicht nur MAN-eigene, sondern auch die Geräte anderer Hersteller sind in der Werkstatt in Gersthofen im Einsatz. Bei Defekten an Aufliegern, Gespannen oder Fremdfahrzeugen spüren die Monteure die Ursache anhand diverser Messungen und Fehleranalysen mit sogenannten Mehrmarken-Diagnosegeräten auf.

Auf ein Diagnosetool ist der Service in Gersthofen jedoch ganz besonders stolz: Eine Miniaturkamera, mit der sich endoskopische Untersuchungen im Brennraum durchführen lassen. „Dieses Gerät kennt man sonst nur aus der Medizintechnik“, erklärt Becker. Dort werden diese Kameras bereits seit Langem bei Operationen verwendet. Das winzig kleine Instrument lässt sich in jede beliebige Richtung drehen. Dadurch kann man es auch in den engen Krümmungen im Motorraum schwenken und das Innere sichtbar machen.

Einsatz in modernen Motoren
In Gersthofen setzt man die Kamera unter anderem dafür ein, in den AGR-Systemen nach Ablagerungen zu suchen. „Speziell für die Euro-VI-Motoren ist das sehr wichtig“, sagt Schweiger. „Wenn der Motorraum oder der Partikelfilter nicht richtig sauber ist, sind Fehlermeldungen vorprogrammiert.“ Mit der Miniaturkamera können sich die Monteure in vielerlei Hinsicht die Ursachenforschung auch bei Getriebe- und Hinterachsproblemen sparen, was sich letztendlich im Reparaturpreis für den Kunden positiv widerspiegelt. Neben allen diesen Service- und Reparaturarbeiten an Motoren, Bremsen und Federungen ist die Werkstatt in Gersthofen ganz besonders auf Sanierungsarbeiten spezialisiert. Dazu zählt die Behebung von Rostschäden an Linienbussen. Die sind bei jedem Wetter draußen und die Fahrgäste tragen eine Menge Dreck und Feuchtigkeit in den Fahrgastraum. Irgendwann greift das das Material an und Rost macht sich breit. Der muss dann beseitigt werden. Dazu kommen die vielen Kleintransporter und Paketdienstfahrzeuge von VW mit ihren Blechschäden. Sollte sogar der ganze Rahmen verschoben sein, kann auch dieser ausgerichtet werden. Dafür gibt es eine im Boden verankerte Rahmenrichtvorrichtung.

Wenn die Arbeiten an der Karosserie abgeschlossen sind, kommen die Busse, Lkw und Transporter in die Lackieranlage. Die zwei Mann, die hier arbeiten, sind darauf spezialisiert, auch großen Fahrzeugen den passenden Anstrich zu verpassen. Bis zu 15 Meter lange Busse überziehen die Mitarbeiter entsprechend dem Kundenwunsch mit neuer Farbe, wenn’s sein muss sogar mit Sonderlackierung.

In Hinblick auf die Werkstattaufenthalte verfehlen die vielen Fahrerassistenzsysteme ihre Wirkung nicht. „Wir stellen fest, dass es vor allem bei den Lkw immer weniger Unfallschäden gibt“, konstatiert Schweiger. Dennoch gehe die Sicherheit vor, ganz klar. Hinzu kommt, dass die Lebensdauer und die Ölwechselintervalle in den Fahrzeugen allgemein gewachsen sind. „Das Ölwechselintervall für Getriebe und Achsen liegt teilweise bereits bei 500.000 Kilometer“, erklärt der Betriebsleiter weiter. In den 80er- und 90 er-Jahren waren das noch Intervalle um die 80.000 Kilometer. Durch die sogenannte dritte Bremse wie den MAN Pritarder oder den Intarder, halten auch die Bremsscheiben und Beläge wesentlich länger als früher. Für den Service in Gersthofen heißt das, sich zusätzlichen Reparaturpotenzialen zu widmen, um das Werkstattpersonal entsprechend auszuslasten. Dazu kommt, dass die herstellereigene Werkstatt, zumindest was die Fremdmarken angeht, im Wettbewerb zu den freien Werkstätten und den Mehrmarkenbetrieben steht.

Aus- und Fortbildung sind Maxime
„Wir setzen hier ganz klar auf die Ausbildung und Fortbildung“, berichtet Schweiger. So bietet MAN neben Meisterförderprogrammen vielen Mitarbeitern die Möglichkeit, einen Lkw- und Busführerschein zu machen. Ein weiteres Thema ist die Elektronik, die in den Fahrzeugen immer mehr Einzug hält. Mit einer Spezialausbildung hält MAN in Gersthofen dagegen.

„Das spüren die Kunden und sind daher auch gerne bereit, einen höheren Stundensatz zu akzeptieren, da die Reparaturdauer in vielen Fällen weniger als die Hälfte im Vergleich zu einer freien Werkstatt ausmacht“, beteuert Schweiger. Auch sonst zahle sich das Weiterbildungsangebot aus. Beim Trainingsgrad, einem MAN-internen Benchmark, finde sich der Servicebetrieb in Gersthofen immer unter den ersten in Deutschland.

Nur eines bieten die Gersthofer für die großen Lkw und Busse nicht selbst an: den Reifenservice. Den gibt es nur für die Nutzfahrzeuge von Volkswagen. Wenn es dagegen darum geht, bei den „Großen“ die Reifen zu erneuern, beschränken sich die Mechaniker auf die Montage und Demontage der Fahrzeugreifen. Alles andere überlassen sie einem externen Partner, der mit seiner mobilen Werkstatt direkt vor den Hallentoren des Service Gersthofen die Restarbeiten durchführt.  ha
 

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