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Firma Belletz Nutzfahrzeuge

Mit dem Geist einer freien Werkstatt - Die Firma Belletz Nutzfahrzeuge setzt auf eigenes ausgebildetes Personal, eine breit aufgestellte Kundenstruktur und markenüber-greifendes Nutzfahrzeug-Know-how. Vor einem Jahr hat sich der DAF-Servicepartner dem Werkstattsystem Alltrucks angeschlossen

30 Mitarbeiter beschäftigt die Firma Belletz im idyllischen Ampfing, östlich von München. | Fotos: T. Pietsch
30 Mitarbeiter beschäftigt die Firma Belletz im idyllischen Ampfing, östlich von München. | Fotos: T. Pietsch
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Thomas Pietsch

Direkt hinter dem Lärmschutzwall der A94 liegt die Werkstatt von Belletz Nutzfahrzeuge in Ampfing. Eine Spitzenlage, etwa 60 Kilometer östlich von München. Mit der kleinen Einschränkung, dass die A94 heute noch einem Flickenteppich gleicht. Die Verbindung nach München ist auf über 30 Kilometern unterbrochen, mit dem Bau des Lückenschlusses wurde in diesem Jahr begonnen. Als sich die Nutzfahrzeugwerkstatt im Jahr 2000 an diesem Standort angesiedelt hat, war die A94 allerdings noch gar nicht da. Perspektivisch aber natürlich schon – als mögliches Zusatzgeschäft. Denn wie Herbert Ostermaier, Geschäftsführer von Belletz, feststellt: „Wir leben nicht von der Autobahn. Wenn sie dann irgendwann mal fertig ist, wird der autobahnbezogene Umsatz sicher mehr werden. Wir rechnen zum Beispiel damit, dass wir auch Kunden aus München bekommen, da dort ein anderes Preisniveau vorherrscht.“

Besondere Historie
Doch auch ohne die endlose und ärgerliche Geschichte um die A94 zwischen München und Passau: Belletz Nutzfahrzeuge ist ein Betrieb mit einer besonderen Historie. Die Werkstatt wird geführt von Herbert Ostermaier und Silvia Scherer. Ostermaier ist seit 1983 im Unternehmen. Er hat als Lehrling angefangen, seinen Meister gemacht und anschließend noch den Betriebswirt des Handwerks. Seit 2000 ist er Werkstattleiter, vor vier Jahren ist er Geschäftsführer geworden, vor einem Jahr hat er den Betrieb gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin Silvia Scherer komplett übernommen.
Scherer hat einen eigenen Zugang zum Unternehmen, denn ihr Vater war gemeinsam mit Karl Strasser der Vorbesitzer des Nutzfahrzeugbetriebs. Sie hat allerdings lange in München bei einem Flugzeugteilebauer als Industriekauffrau gearbeitet, und erst als das erste Kind auf die Welt kam, hat sie ein paar Stunden im väterlichen Betrieb ausgeholfen. Doch nach einem Monat verletzte sich der Vater bei einem Unfall schwer und so musste sie von 0 auf 100 die Firma leiten. Ihr Vater stieg dann vor 25 Jahren aus der Firma aus.

In die Bresche gesprungen
Als es dem Vorbesitzer, der selbst keine Kinder hatte, gesundheitlich nicht mehr gut ging, sprangen Ostermeier und Scherer in die Bresche. So kamen die beiden Geschäftsführer zu ihren Positionen. Ostermaier übernimmt den technischen Part, Scherer kümmert sich um Personalangelegenheiten und die Bücher.

Charakteristisch für den Betrieb war schon immer, dass „alles repariert wurde, was andere nicht gemacht haben.“ Bis zum Jahr 2000 war Belletz schließlich eine markenfreie Werkstatt. Mit dem Neubau hat sich das zwar geändert, weil man der Meinung war, dass man nun eine Marke auf dem Dach braucht. Die Einstellung einer freien Werkstatt ist aber noch immer vorhanden, obwohl heute gut die Hälfte des Umsatzes mit den Fahrzeugen des niederländischen Herstellers gemacht wird.

Ein wichtiges Fachgebiet war und ist außerdem das Thema Hydraulik. Das rührt auch daher, dass man Servicestützpunkt für die Aufbauten von Meiller sowie die Ladekrane von Hiab ist. Des Weiteren ist man Servicepartner von Wabco. „Wir wollen uns nicht allein auf DAF spezialisieren“, gibt Ostermaier zu verstehen und ergänzt: „Deshalb passt auch das Angebot von Alltrucks so gut zu uns.“ Der Geschäftsführer spricht damit die neueste Partnerschaft von Belletz an. Mit dem Mehrmarken-Werkstattkonzept, hinter dem die Systemhersteller Bosch, Knorr-Bremse und ZF stehen, möchte man in erster Linie seine Reparaturkompetenz stärken.

„Alltrucks ist ein Invest in die Zukunft,“ sagt Ostermaier. Bisheriges Highlight der seit einem Jahr bestehenden Alltrucks-Partnerschaft waren die Schulungen, zu denen man in dieser Form bisher keinen Zugang bekommen hatte. Die Fortbildungen für die Mechaniker finden größtenteils an den Firmenzentralen der drei Alltrucks-Gesellschafter statt, also in Plochingen, Friedrichshafen und München.
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„Es ist sehr wichtig, dass unsere Mitarbeiter immer auf dem neuesten Stand sind. Die sehr guten Alltrucks-Schulungen helfen uns dabei. Unser Ziel ist es, dass wenn heute zum Beispiel ein MAN oder Scania auf den Hof fährt, wir ihn nicht wegschicken müssen, sondern kompetent den Fehler beheben“, sagt Ostermaier. Und um einen Fehler zu beheben, ist eine Fahrzeugdiagnose unverzichtbar. Ein weiterer Grund, sich Alltrucks anzuschließen. Bisher hat man Fahrzeugtester von Texa und Actia vorgehalten. Den Texa werde man auslaufen lassen. Dann bleiben Actia und Alltrucks. „Fahrzeugtester sind enorm wichtig geworden. Da möchte ich immer zwei verschiedene im Haus haben“, erklärt Ostermaier. Ergänzend ist natürlich eine Wabco-Diagnose vorhanden, da man ja Servicepartner des Bremsenspezialisten ist. Neben Schulungen und Fahrzeugdiagnose nutzt Belletz noch die Alltrucks-Hotline sowie die Online-Datenbank für technische Informationen für alle Lkw-Marken.

Sieben Auszubildende
Silvia Scherer schaltet sich ein. „Wir müssen modern bleiben, innovativ sein, anders denken, vorausschauen, damit wir am Monatsende schwarze Zahlen schreiben. Das ist unsere Philosophie. Darum legen wir sehr viel Wert auf die Weiterbildung unserer Mitarbeiter. Und um diese Philosophie umsetzen zu können, investieren wir stark in die Ausbildung“, betont die Geschäftsführerin. Und die Zahlen belegen das: Derzeit sind sieben Auszubildende bei Belletz beschäftigt. Bei einer Mitarbeiterzahl von 30 eine sehr hohe Quote. Seit die beiden das Sagen haben, haben sie die eigene Ausbildung deutlich verstärkt. Tatsächlich arbeiten aktuell nur vier Mitarbeiter in der Nutzfahrzeugwerkstatt, die nicht dort ausgebildet wurden.

Eine weitere strategische Entscheidung, die die beiden Geschäftsführer gemeinschaftlich gefällt haben, ist, bei der Kundenstruktur verstärkt auf kleine Unternehmen zu setzen. Die Mehrzahl der Kunden hat ein bis fünf Fahrzeuge. Die größeren haben maximal 20 Lkw in der Flotte. „Früher hatten wir mal eine große Spedition als Kunden, die für eine sehr gute Grundauslastung gesorgt hat. Als es dieser Spedition dann mal nicht mehr so gut ging, war der gesamte Betrieb gefährdet. Deshalb haben wir den Anteil an Großkunden seitdem reduziert“, erzählt Ostermaier.

Portalwaschanlage vorhanden
Die Ampfinger Werkstatt besteht aus zehn Einfahrten. Inklusive Bremsenprüfstand sind vier Gruben vorhanden sowie fünf ebenerdige Arbeitsplätze von 24 Metern Länge. Vier Radgreifer­anlagen sowie zwei 18 Tonnen tragende Zweistempel-Hebebühnen heben, was zu heben ist. Und das sind in erster Linie Lkw, Busse, Trailer und Spezialaufbauten. Seltener wird die Werkstatt von Transporterkunden genutzt. Außerdem gehört eine Portalwaschanlage von Otto Christ zur Anlage. „Die Waschanlage haben wir als Zusatzleistung angeschafft, um damit Kundenkontakt aufzubauen“, erklärt Scherer.

Zu den Leistungen zählen neben den üblichen Wartungs- und Reparaturarbeiten bei den genannten Fahrzeugtypen auch Schweißarbeiten und das Reparieren von leichten Unfallschäden. Weitere Spezialitäten sind Kranaufbauten und Abrollkipper. Bei Kühlmaschinen fehlt die technische Unterstützung durch die Hersteller. Aber vielleicht wird Alltrucks ja in dieser Hinsicht bald Abhilfe schaffen.

Beim Rundgang um das Gebäude fallen zunächst zwei große Schiebetore auf, die den Bereich hinter der Werkstatt abriegeln. „Wir vermieten Stellplätze an kleinere Transportunternehmen“, sagt Scherer. Das sei ein kleines Zusatzgeschäft, das man derzeit am Aufbauen ist.  Ebenfalls besonders ist ein kleines vorgelagertes Häuschen gegenüber dem Verwaltungstrakt. Hier befindet sich zum einen ein Schlüsseltresor für nachts angelieferte oder abgeholte Fahrzeuge. Schließlich ist die Werkstatt nur von 7:30 bis 18:15 Uhr besetzt. Und zum anderen gibt es vier Türen für die Nachtanlieferung von Ersatzteilen. Diese besitzen eine simple Mechanik zum Verriegeln der Tür, mit der die Lieferung ohne das Austeilen von Schlüsseln einfach hinterlegt werden kann.

Seit Neuestem setzt Belletz Nutzfahrzeuge außerdem auf Sonnenenergie. Mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach werden rund 70 Prozent des benötigten Stroms selbst erzeugt. Wie gesagt, man muss modern bleiben, um mithalten zu können. Thomas Pietsch

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Artikel Firma Belletz Nutzfahrzeuge
Seite | Rubrik Werkstattporträts
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