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50 Jahre Waschanlagen-Innovation: Erfinder aus Augsburg melden Patent für selbsttätige Fahrzeugwaschanlage an: Ein halbes Jahrhundert

Vor 50 Jahren meldeten zwei Augsburger Erfinder die erste „selbsttätige Waschanlage für Fahrzeuge“ zum Patent an. Fünf Jahre später fuhr der erste Lkw in eine Waschanlage ein.

Bei der „Wesumat 1“ ­drehten sich die Bürsten auf Schienen im Kreis um das Fahrzeug herum | Fotos: WashTec
Bei der „Wesumat 1“ ­drehten sich die Bürsten auf Schienen im Kreis um das Fahrzeug herum | Fotos: WashTec
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Christine Harttmann

Genau 50 Jahre ist das jetzt her, ein halbes Jahrhundert, als am 8. August 1962 Gebhard Weigele und Johann Sulzberger eine Erfindung zum Patent anmeldeten, die heute fast so alltäglich ist wie der Supermarkt um die Ecke: die „selbsttätige Waschanlage für Fahrzeuge“. Als die beiden Augsburger ihre erste automatische Waschanlage aufbauten, konnten sie kaum ahnen, wie erfolgreich ihre Erfindung einmal werden würde. „Inzwischen setzt die daraus entstandene Dienstleistungsbranche alleine in Deutschland jährlich etwa 1,3 Milliarden Euro um“, weiß Thomas Roth, Marketingleiter bei WashTec Cleaning Technology.

In Lizenz für die Augsburger Erfindergemeinschaft Weigele-Sulzberger fertigte in der Anfangszeit der bayerische Maschinenbauer Messerschmitt die vollautomatischen Bürstenwaschanlagen, die sich in bestehende Waschhallen einbauen ließen. Die Erfindung der beiden Augsburger war aber auch der Grundstein für die Wesumat Holding AG, die ab Mitte der 70er-Jahre den Vertrieb der Waschanlagen übernahm.

Das 1885 gegründete Augsburger Unternehmen Kleindienst, aus dem später California Kleindienst hervorging, war ebenfalls schon früh im Autowaschanlagengeschäft aktiv. Es entwickelte 1965 die erste eigene Waschstraße. Im Jahr 2000 fusionierten dann Wesumat und California Kleindienst zur WashTec AG, die damit heute die unternehmerische Geschichte der beiden Waschanlagen-Pioniere Weigele und Sulzberger fortschreibt.

Die beiden Erfinder aus Augsburg bauten ihre erste Autowaschanlage, die „Wesumat 1“, in einer kleinen Erfinderhütte auf. Den funktionsfähigen Prototypen verlegten sie hinterher in eine ortsansässige Tankstelle. Von den heute üblichen Anlagen unterschied dieser sich noch deutlich. Er funktionierte damals als sogenannter Rundläufer. Eine bis zur Fahrzeug-Dachmitte reichende Bürste und eine zirka zwei Meter hohe Seitenbürste fuhren auf Schienen im Kreis um das stehende Auto. Auf diese Weise konnten alle Flächen des Fahrzeugs erreicht werden.


In zwei Minuten rein gewaschen
Ein Waschumlauf verbrauchte etwa 45 Liter Wasser und je nach Verschmutzung dauerte er ungefähr zwei Minuten, konnte bei Bedarf aber auch noch länger ausgedehnt werden. Der Tankwart entschied per Start- und Stopptaste, wann die Wäsche beendet war. Er war es auch, der manuell die Bürsten an das Fahrzeug anlegte. Die Pendel der Bürsten passten sich damals schon an die Kontur des Autos an, so dass alle Fahrzeuge bis zu einer Höhe von zwei Metern gewaschen werden konnten.

Daran, wie begeistert die Autobesitzer damals von der Erfindung waren, da sie schnell ein sauberes Auto hatten, erinnert sich Gebhard Weigele noch heute. Auch die Tankstellen hätten sich über die Waschanlage gefreut, weil sie auf diese Weise ein Zusatzgeschäft generieren konnten.

Die nächste Evolutionsstufe, eine elektrisch angetriebene Drei-Bürsten-Portal-Waschanlage, kam bereits 1963 von Kleindienst. „Kleindienst und Weigele hatten zu dieser Zeit schon eine Parallelentwicklung im Bereich Autowäsche“, führt Roth zur Geschichte der Autowaschanlagen aus. Die von dem Augsburger Unternehmen entwickelte Anlage habe in ihrem grundsätzlichen Design bereits dem Grundprinzip der heute üblichen Portalwaschanlagen mit einer Dach- und zwei Seitenbürsten entsprochen, die sich inzwischen durchgesetzt haben.


Die erste Waschanlage für Lkw 
Weigele und Sulzberger meldeten 1964 die vollautomatische Waschstraße mit Münzautomat als weiteres Patent an. Die erste Lkw-Waschanlage kam 1967 auf den Markt. Was in den Jahren danach folgte, waren vorwiegend Verbesserungen in der Anlagen-Ausstattung. So konnten schon bald Trockner in die Anlagen integriert werden. Danach folgten die Rad- und Unterbodenwäsche sowie die ersten Lackschutzoptionen.

Heute läuft alles vollautomatisch ab und der Kunde kann zwischen verschiedenen Wasch- und Pflegeprogrammen wählen. Auch sonst hat sich viel getan, seit Weigele und Sulzberger vor 50 Jahren ihr Patent angemeldet haben. „Benutzerfreundlichkeit, Geschwindigkeit und permanente Optimierung von Wasch- und Trockenergebnis sowie der Umweltaspekt spielen eine immer größere Rolle“, sagt Roth. „Dazu gehören beispielsweise Energieeinsparung, Wasserrückgewinnung und biologisch abbaubare Reinigungsmittel.“ Insofern bleibt die Entwicklung auch ein halbes Jahrhundert nach der Erfindung der ersten Autowaschanlage nicht stehen. ha

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