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Mosolf Transporte GmbH: Eigene Werkstatt für Reparatur und Wartung von Autotransportern in Kirchheim/Teck: Hydraulik-Spezialisten am Werk

Die Mosolf Transporte GmbH leistet sich eine eigene Werkstatt. Die Gründe für dieses Engagement zeigt ein Besuch am Unternehmenssitz in Kirchheim/Teck. Die Reparatur und Wartung der Autotransporter kann herkömmliche Betriebe leicht überfordern.

Zur Fahrzeugflotte der Mosolf Transporte GmbH gehören 220 Gespanne. Zugmaschine samt Aufbau und Anhänger bleiben zusammen - auch in der hauseigenen Werkstatt. (Bild: M. Schachtner)
Zur Fahrzeugflotte der Mosolf Transporte GmbH gehören 220 Gespanne. Zugmaschine samt Aufbau und Anhänger bleiben zusammen - auch in der hauseigenen Werkstatt. (Bild: M. Schachtner)
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Martin Schachtner

Der Fahrer sitzt einigermaßen entspannt am Steuer seines Mercedes-Benz Actros, er würde zwar gern seinen Kässbohrer-Aufbau samt Anhänger und Ladung an den Zielort bringen, doch halten ihn technische Probleme davon ab. Der ihm anvertraute Transporter steht samt fünf verladenener Pkw in der Mosolf-Werkstatt in Kirchheim unter Teck. Als Fahrer ist er auf Tour für alles verantwortlich: Er muss intelligent beladen, navigieren, Zeitpläne einhalten, Fahrzeuge ausladen und übergeben sowie die Dokumentation erledigen. Zumindest hier in der Werkstatt kann er sich zurücklehnen – dort ist das 19-köpfige Kfz-Technikerteam zugange. Der Chauffeur wartet, bis der Mechatroniker den Fehler im Hydrauliksystem des Anhängers findet, das defekte Teil identifiziert und austauscht. Dann noch schnell das zur Reparatur ausgeladene sechste Fahrzeug an Bord steuern und die Fahrt beginnt – der Kunde wartet.

Die Mosolf Transporte GmbH hat im vergangenen Jahr rund 550.000 dieser Fahrzeuge transportiert. Dazu nutzt das Unternehmen einen Fuhrpark von 220 Transportern und beschäftigt laut Geschäftsführer Daniel Imhof 400 Mitarbeiter an den vier Standorten Kirchheim, Ketzin, Dornhan und Illingen. Die Flotte setzt sich mehrheitlich aus Zugmaschinen der Marke Mercedes-Benz zusammen. Darüber hinaus gibt es noch Scania- und MAN-Trucks. Hinzu kommen Aufbauten und Anhänger der Marken Kässbohrer und Lohr. Die Gespanne werden den Angaben zufolge während ihrer Dienstzeit nie getrennt. Die Nutzungsdauer variiert allerdings erheblich, wie der Werkstattleiter Holger Röcker erklärt: Während die Aufbauten und Anhänger zwölf Jahre genutzt werden, haben die Zugmaschinen nach sechs Jahren ausgedient und werden verkauft. Gezogene Einheiten kommen so auf eine beachtliche Laufleistung.

Zur Hälfte der Nutzungsdauer müssen sich folglich die Aufbauten von ihren Trägern trennen und erhalten einen neuen Unterbau. Beim „Umsetzen“ werden die Fixierungen gelöst und der Aufbau auf Stützen gestellt, bis die neue Zugmaschine darunterfährt. Diesen Vorgang erledigt das Mosolf-Serviceteam in Eigenregie, zwischen zehn- und 20-mal pro Jahr. Die Dauer schwankt zwischen zwei und zehn Tagen – ein erheblicher Zeitunterschied. Die Ursache liegt in der Verbindung zwischen Aufbau und Lkw. Während Kässbohrer-Aufbauten an vielen Stellen an die Zugmaschine geschraubt und genietet werden, sehen Lohr-Aufbauten lediglich drei Verbindungselemente vor. Ab- und Aufsetzen, Ab- und Ankoppeln der Hydraulik- und Kabelverbindungen dauert bei Produkten des französischen Aufbau-Herstellers lediglich zwei Tage, wie Holger Röcker erklärt. Der Wechsel wird darüber hinaus zur Prüfung genutzt: „Beim Umsetzen untersuchen wir das gesamte Hydrauliksystem auf Mängel. Bei Rissbildungen oder Defekten der Kabel- und Schlauchverbindungen erfolgt der Austausch.“

Besonderheit Autologistik

Damit spricht der Kfz-Meister einen erheblichen Unterschied an: Werkstätten, die Autotransporter im Service betreuen, benötigen mehr Hydraulik-Kompetenz. Die hohe Nutzung hat zur Folge, dass Schläuche und die bis zu 30 verbauten Hubzylinder häufig gewechselt werden müssten. „Im Hydrauliksystem eines Autotransporters finden sich viele Verschleißteile. Daher überprüfen wir die Gleitstellen bei jeder Wartung genau.“ Zudem sei das Kabelsystem störanfällig, so Röcker.

Das Mosolf-Werkstattteam setzt sich daher aus Hydraulik-Experten zusammen. Es umfasst zwei Kfz-Meister. Hinzu kommen elf Kfz-Mechatroniker und zwei Schlosser. An den Transportelementen fallen zahlreiche Schlosserarbeiten sowie viele Schweißtätigkeiten an. Vier Auszubildende komplettieren die Service-Crew der Werkstatt. Daneben sorgt Daniel Bulla als Lagerleiter mit zwei Mitarbeitern dafür, dass ausreichend Ersatzteile bereitstehen. Das Mosolf-Lager am Standort Kirchheim umfasst rund 3.300 Teile und damit einen Bruchteil der Ersatzteile, die früher auf Lager waren. Vor zehn bis zwanzig Jahren hatte man sogar Achsen und Motoren auf Halde, erklärte der Logistikexperte.

Die Mosolf Transporte GmbH vertraut auf Originalteile von Mercedes-Benz, Scania, MAN bzw. Kässbohrer Transport Technik (KTT) und Lohr. Die Qualität mache sich in einer höheren Laufleistung bemerkbar. Daneben liefern die freien Teilehändler Trost und Winkler. Der Umschlag scheint gewaltig, „Monatlich verbuchen wir circa 400 Werkstattaufträge, die Auftragspositionen liegen um ein Vielfaches höher“, so Holger Röcker. Wenn sich das Fahrzeug schon einmal in einer der sechs Werkstattbahnen des Betriebs befindet, dann soll möglichst viel abgearbeitet werden. Der 48-Jährige gewährt einen Blick in die Bücher: „Vergangenes Jahr haben wir insgesamt 5.350 Reparaturaufträge mit rund 280.000 AW verbucht.“ Die Arbeitsweise der Autologistik-Spezialisten ist wie folgt: Verschiedene Monteurgruppen arbeiten pro Gespann, je zwei sind für Anhänger und Aufbau beziehungsweise die Zugmaschine verantwortlich. Die Teams arbeiten gut Hand in Hand, wie Holger Röcker betont: „Wir haben einen guten und langjährigen Mitarbeiterstamm und die Jungs in der Werkstatt als auch im Lager leisten jeden Tag richtig gute Arbeit!“

Dem Unternehmen verbunden

Der Werkstattprofi lebt für sein Handwerk: Er entstammt einer landwirtschaftlichen geprägten Gegend auf der schwäbischen Alb. Bereits früh eignete er sich durch die Arbeit mit Agrar- und Holzschleppern technisches Know-how an. Auch die Verbindung zu Mosolf startete bereits in jungen Jahren: „Während meiner Ausbildung als Kfz-Mechaniker habe ich bereits aushilfsweise bei Mosolf in der Werkstatt gearbeitet, sodass ich mich dann dort nach meiner Zeit bei der Bundeswehr als Mechaniker beworben habe.“ Seit 1984 arbeitet er demnach mit Autotransportern. Im vergangenen Jahr beging er sein 25-jähriges Betriebsjubiläum.

Seither ist viel geschehen in Kirchheim. Gegründet im Jahr 1955, ist das Logistik-Unternehmen Mosolf in den letzten drei Jahrzehnten erheblich gewachsen. Das hatte Umstrukturierungen zur Folge. Gestartet war Röcker bei dem Kfz-Reparaturbetrieb Mosolf, daraus wurde später die Mosolf GmbH, woraus sich die heutige Mosolf Transporte GmbH entwickelte. Diese gehört zur Mosolf SE & Co. KG. Die Holding hat vier Geschäftsbereiche: Releasing Solution, Retail, Logistics & Services sowie Transport Solutions – zu Letzterer gehört die Mosolf Transporte GmbH. Die Mosolf-Gruppe beschäftigt 2.200 Mitarbeiter und unterhält 30 Technik- sowie Logistikzentren in Europa. Der Jahresumsatz betrug im Jahr 2017 376 Millionen Euro. Die gesamte Firmenflotte besteht aus 850 Fahrzeug-Spezialtransportern, 350 Doppelstockwaggons sowie zwei RoRo-Binnenschiffen und kam zuletzt auf 2,4 Millionen transportierte Fahrzeuge.

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Geschäftsführer Daniel Imhof verantwortete vor seiner Leitung der Autotransporte-Sparte in Kirchheim den Schienenverkehr. „Die Bahngesellschaft firmiert unter Mosolf Automotive Railway GmbH. Die Gesellschaft ist gemäß ECM 445/2011 zertifiziert. Die Instandhaltungserbringung erfolgt jedoch ausschließlich extern“, antwortete Imhof auf die Frage, ob es auch Waggonmechatroniker im Unternehmen gibt. ECM steht für Entity in Charge of Maintenance. Der Manager hat ein duales Studium an der Berufsakademie Lörrach in der Fachrichtung Spedition, Transport und Logistik absolviert und ist seit 2001 bei Mosolf.

Eigene Werkstatt spart Kosten

Die Servicekräfte haben es in der 2.100 Quadratmeter großen Werkstatt bei der Wartung mit zwei unterschiedlichen Bremssystemen zu tun. Die Zugmaschine ist zumeist mit Scheibenbremse ausgestattet, die Anhänger stets mit Trommelbremse. Der Grund hierfür: Trommelbremsen erzeugen weder Funkenflug noch sondern sie Bremsstaub ab, die die geladenen Neufahrzeuge in Mitleidenschaft ziehen könnten.

Mosolf leistet sich aus mehreren Gründen eine eigene Werkstatt. Erstens ist die Reparatur der Aufbauten und Anhänger sehr speziell. Das erschwert die Fremdvergabe, denn nicht alle Werkstätten sind Hydraulikspezialisten. Und mit der Werkstattsuche verbundene lange Standzeiten kann sich keine Spedition leisten. Zudem ist die Reparatur eines Autologistik-Gespanns eine Platzfrage und so mancher Betrieb stößt bei der erforderlichen Höhe an die Grenzen. Darüber hinaus kann man Wartung, Umbau und Reparatur selbst steuern und beschleunigen. Bei einer Fremdvergabe ist der Einfluß gering, Fahrzeuge wieder auf die Straße zu bringen und Kundenaufträge abzuarbeiten. Ein nicht unwichtiger Grund hat zudem mit den Ersatzteilpreisen zu tun: Ein professioneller Einkauf vorausgesetzt, kommen die Teilemargen dann dem Betrieb zugute. Besonders deutlich wird dies beim Motoröl.

Man muss aber auch nicht alles selbst machen: Die Werkstatt der Mosolf Transporte GmbH hat eigenen Einschätzungen zufolge zwar eine große Fertigungstiefe, dennoch arbeitet man mit Partnern zusammen. Größere Getriebereparaturen vergibt man an einen langjährigen Partner. Auch Lackierarbeiten übernimmt ein Spezialist in der Nachbarschaft, wie es hieß. Auch die Montage von Reifen wurde ausgelagert.Martin Schachtner

Fotos: M. Schachtner; Anna Oßwald/Mosolf

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Artikel Mosolf Transporte GmbH: Eigene Werkstatt für Reparatur und Wartung von Autotransportern in Kirchheim/Teck: Hydraulik-Spezialisten am Werk
Seite 10 bis 15 | Rubrik WERKSTATT-PORTRÄT
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