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„Wasser ist unersetzlich“

Der Reinigungsspezialist Kärcher arbeitet derzeit im Bereich Waschanlagen an einer Service-Telematik-Einheit analog dem Produkt Fleetmanagement für seine Scheuersaug- und Kehrmaschinen.

Die vor gut zwei Jahren zur Marktreife gebrachte Nutzfahrzeug- Waschanlage „TB“ ist bei Kärcher Stand der Technik. | Foto: Kärcher
Die vor gut zwei Jahren zur Marktreife gebrachte Nutzfahrzeug- Waschanlage „TB“ ist bei Kärcher Stand der Technik. | Foto: Kärcher
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Thomas Pietsch

Ein Treffen mit den Kärcher-Spezialisten Rolf Funk, leitender Produktmanager für den Bereich Fahrzeugwäsche, und Roland Hollerung, Produktmanager Wasseraufbereitung, am Stammsitz des Reinigungsunternehmens im schwäbischen Winnenden. PROFI Werkstatt wollte wissen: Was ist der hartnäckigste Schmutz? Welche technischen Trends gibt es im Bereich Waschanlagen? Wie reagiert der Waschanlagenhersteller auf Veränderungen auf dem Nutzfahrzeugmarkt? Und natürlich: Was gibt es Neues bei Kärcher? Um die spannendste Frage gleich zu klären, denn dabei waren sich die Experten relativ schnell einig: Zementschleier ist zum Verdreckungsverursacher gewählt worden, der am schwierigsten zu beseitigen ist. Zementschleier entsteht zum Beispiel bei Betonmischern. Um ihm beizukommen sind saure Reiniger von Nöten. Und für Zementschleier braucht man eine ganz besondere Mischung.

Saure und alkalische Reiniger

Generell unterscheidet man saure und alkalische Reinigungsmittel. Die sauren lösen den Schmutz auf. Das kennt man vom Kalkentfernen im Wasserkocher, die man mit Zitronensäure oder Essig wieder sauber bekommt. Dabei findet ein chemischer Prozess statt, der den Schmutz zersetzt. Alkalische Reiniger sind für fetthaltige, ölige oder organische Rückstände wie Mücken die richtige Wahl. Diese sorgen dafür, dass der Schmutz anschwillt und sich dadurch leichter entfernen lässt. Um in der Küche zu bleiben: Das klassische Spülmittel ist ein alkalischer Reiniger.saure sowie zehn unterschiedliche alkalische Reiniger. Doch wie behält man darüber die Übersicht? Rolf Funk beruhigt: „In der Praxis haben die Betreiber der Waschanlagen in der Regel ein, zwei Standardreiniger vorrätig. Sollten gröbere Verschmutzungen auftreten, wird einfach länger vorgereinigt.“

Ein spezielles Thema bei Omnibussen ist das sogenannte Flüssigleder. Da Nutzfahrzeug- Waschanlagen nicht wie Pkw-Anlagen über ein Trocknungsgebläse verfügen, kann es nach dem Waschen zu Flecken auf den Fenstern kommen. Dagegen gibt es das Flüssigleder. Dieses wird nach der Wäsche aufgetragen. Es verfestigt sich beim Trocknen und bleibt somit an der Scheibe haften. Das Ergebnis: streifenfreie Fensterscheiben, so zumindest die Theorie. Kärcher hat im Jahre 2010 seine Neuentwicklung im Bereich der Nutzfahrzeugwäsche erstmals vorgestellt. Das Modell „TB“ war dann 2012 serienreif und ist somit auch heute noch brandaktuell. Denn die Produktzyklen in diesem speziellen Segment sind äußert lang. Das Vorgängermodell war 15 Jahre auf dem Markt, bevor die TB das Licht der Messe erblickt hat.

Das heißt im Klartext: Die Hardware steht erst einmal. Da gibt es auch keine großen Zusatzfeatures, die noch nachträglich entwickelt werden. Zu den Möglichkeiten einer bedarfsgerechten Ausstattung zählen unter anderem Rundumhochdruck mit schwenkbarem Dachbalken – wahlweise mit Vorsprüheinrichtung für die Intensivvorreinigung. Nur auf neue Fahrzeugtypen muss man reagieren, etwa wenn bei einem Baufahrzeug plötzlich der Auspuff an eine exponierte Stelle versetzt wird. Aber das tut man in gleicher Weise, wie man auch auf die unterschiedlichen Aufbauformen, die es aufgrund der Anwendung gibt, reagiert: mit Waschprogrammen. Die Steuerung erlaubt, die für alle gängigen Fahrzeugtypen hinterlegten Grundwaschprogramme – unter anderem Lkw mit und ohne Hänger, Kleinsattelzüge oder Busse – beliebig mit Zusatzprogrammen wie beispielsweise Schaumvorreinigung zu ergänzen. Um bestmöglich auf unterschiedliche Fahrzeugkonturen einzugehen, stehen zusätzlich Spiegel-, Ladebordwand- oder Spoileroptionen zur Verfügung.
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Lichtschranken und Anpressdruck

Die Steuerung ist das Gehirn der Portalwaschanlage. Über die Lichtschranken und den Anpressdruck steuert das Programm das Portal, die Bürsten, die Düsen und die Hochdruckspinner und kann somit auch weit ausladende Busspiegel, Tankfahrzeuge oder die Lücke zwischen einer Sattelzugmaschine und dem Trailer berücksichtigen. Dafür ist mittlerweile nach Aussage der Experten „richtig viel Prozessorleistung“ nötig. Worauf man nicht immer reagieren kann, sind gesetzliche Änderungen der Fahrzeuglänge. Stichwort: Lang-Lkw. Der limitierende Faktor bei diesen 25 Meter langen Sattelzugkombinationen ist aber nicht die Portalwaschanlage, sondern die bauliche Gegebenheit der Waschhalle, denn die könne nicht so einfach verändert werden, die Waschanlage schon.

Kurzer Exkurs zur Konstruktion der TB. Es gibt sie in vier Waschhöhen von 3,60 bis 5,05 Meter.Die verschiedenen Anlagen können in der Regel in bestehende Hallen eingebaut werden, da die Maschinenhöhe noch um bis 30 Zentimeter verstellbar ist. Der Schaltschrank sitzt geschützt und dennoch einfach zugänglich im linken Seitenteil. Gegenüber sind die Reinigungsmittel und Dosierpumpen sowie der Wasserverteiler untergebracht. Die Technik der TB ist modular aufgebaut und auf Langlebigkeit ausgerichtet. So benötigen die wartungsarmen Antriebe Lager und Führungen, kein Öl oder Fett. Alle Stahlteile sind feuerverzinkt und auf Wunsch pulverbeschichtet. Türen, Verkleidungen und Führungsschienen, alle Komponenten, die ständig mit Wasser und Reinigungsmittel in Berührung kommen, sind aus besonders hochwertigem Kunststoff oder Edelstahl gefertigt.

Das Unternehmen Kärcher wäre wohl nicht so erfolgreich, wenn es sich mit dem bestehenden Entwicklungsstand zufrieden zurücklegen würde. Es ist geplant, die Waschanlagen zukünftig mit einer Telematik-Einheit zu bestücken. So eine Smartphone große Box besteht bereits im Geschäftsbereich Gebäudereinigung, also bei den Scheuersaug- und Kehrmaschinen. Es ist eine Kärcher-Eigenentwicklung. Sie soll zum Beispiel ermöglichen, dass Service-Techniker sich auf die Maschine zuschalten können. Damit könnte man dann Fehler analysieren und nach Möglichkeit online beheben. Auch Aktualisierungen der Steuerungssoftware wären damit machbar. Das würde Anfahrtskosten sparen und die Maschine im Störungsfalle schneller wieder einsatzbereit machen.

Selfmonitoring für den Betreiber

Außerdem soll die Box Informationen sammeln und dem Betreiber zur Verfügung stellen. Zum Beispiel wie viele Wäschen die Anlage bisher erledigt hat oder welche Störungen aufgetreten sind. Bis zur Markteinführung wird aber noch etwas Zeit vergehen, schätzt man. Dann werde die Telematik-Einheit, die die verschiedensten Kommunikationsprotokolle wie W-LAN, LAN, Mobilfunk beherrschen muss, aber auch zur Nachrüstung angeboten. Es tut sich also doch etwas bei der Nutzfahrzeugwäsche. Doch eines wird sich laut Funk auf lange Sicht nicht ändern: „Wasser als Lösungsund Transportmedium ist bei Waschanlagen unersetzlich“, meint der Experte für Fahrzeugreinigung. Alternative, wasserlose Methoden wie Ultraschall- oder Trockeneisreinigung seien zwar funktionierende Alternativen. Jedoch seien sie heute noch nicht wirtschaftlich und die Chancen, dass sie es werden, stünden schlecht.

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Seite | Rubrik Waschanlagen
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