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Helfer in der Grube

Wer in der Prüf- oder Wartungsgrube aufrecht arbeiten will, kommt ohne Grubenheber nicht aus. Wir manövrieren durch unterschiedliche Baumuster, Antriebe und Zubehör.

Die Hubgeschwindigkeit wird in erster Linie vom unbelasteten Hub beeinflußt. | Fotos: BlitzRotary, T. Pietsch
Die Hubgeschwindigkeit wird in erster Linie vom unbelasteten Hub beeinflußt. | Fotos: BlitzRotary, T. Pietsch
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Thomas Pietsch

Obwohl es bei der Werkstattausrüstung eine allgemeine Tendenz zu Hebeanlagen, wie Stempelhebebühnen oder Radgreiferanlagen gibt, hält sich die Arbeitsgrube weiterhin sehr gut über Wasser. Insbesondere bei Prüf- oder Wartungsgruben ist diese Bauform schwer ersetzbar. Und wer eine Grube hat, für den ist ein Grubenheber eine naheliegende Ergänzung. Schließlich ermöglicht der Grubenheber den Mechanikern, im aufrechten Zustand beziehungsweise stehend an den Fahrzeugen zu arbeiten. Außerdem werden die Achsen bei korrekter Anwendung geschont. Grubenheber werden übrigens nicht nur in Europa eingesetzt. Das Titelbild dieser Ausgabe zeigt zum Beispiel eine Arbeitsgrube mit Grubenheber im fernen Neuseeland.

Grubenheber gibt es im Wesentlichen in drei unterschiedlichen Bauformen: Hängend auf Schienen laufend, schienengeführt am Boden und frei verfahrbar. Hängende Grubenheber sind leicht zu verschieben und schnell am Hebepunkt. Sie überzeugen durch eine universelle Einsetzbarkeit und sind besonders geeignet für den Getriebe- sowie Aggregat-Aus- und Einbau. Auch alle anderen gängigen Wartungsarbeiten sind mit hängenden Grubenhebern durchführbar.

Bodenlaufende Grubenheber hingegen finden weitaus häufiger Anwendung bei der Nutzung von Prüfgruben. Profitiert wird von der komfortablen Bedienung per Fußpedale. Die Marke Blitz von  BlitzRotary hat hierfür eine zum Patent angemeldete beidseitige Bedienung im Angebot. Damit soll bei der Aufnahme eines Fahrzeuges der Zeitbedarf reduziert werden, weil der Mechaniker die Grube nicht mehr verlassen muss. Maha und Slift bieten zum Beispiel bei hängenden Grubenhebern und bei bodenlaufenden Teleskop-Grubenhebern als Option eine Druckluft-Fernbedienung an, das erlaubt die Bedienung des Hebers von beiden Seiten der Grube. Weiterhin kann man bei der Bedienung mit etwas Abstand oder aus der Nähe die Arbeit besser überwachen.

Über den Grubenboden schieben
Frei verfahrbare am Boden laufende Grubenheber sind überaus stabil und verfügen über einen sicheren Stand. Bei SGS Sommerer ist je nach Modell sogar eine Selbsttarierung inbegriffen, also eine automatische optimale Grundausrichtung. Generell sind diese Heber schwerer zu verschieben als hängend gelagerte Heber, weil sie auf dem Grubenboden laufen und der dann idealerweise glatt und sauber sein muss. Besser wird die Handhabung, wenn auch die bodenlaufenden Grubenheber auf Schienen geführt werden. Obwohl auch dann der lange Hubweg von der Ruhestellung zum Aufnahmepunkt immer zu überwinden ist, was unter anderem Zeit kostet. Denn die Hubgeschwindigkeit wird in erster Linie vom unbelasteten Hub beeinflusst. Per sogenanntem Schnellhub kommt man zum Aufnahmepunkt. Wichtig ist, dass auch die Rückzugsbewegung mittels Druckluft gesteuert wird. Werden die Heber nämlich nicht vollständig zurückgefahren, können sie an tiefhängenden Fahrzeugteilen hängen bleiben, wenn das Fahrzeug von der Grube fährt. Ist diese Rückzugsteuerung nicht vorhanden, geht der Stempel nur durch Eigengewicht zurück,  was länger dauert – insbesondere bei steigendem Alter des Grubenhebers.

Druckluft ist der weit verbreiteste Antrieb von Grubenhebern, weil Druckluft in nahezu allen Nutzfahrzeugwerkstätten vorhanden ist. Wichtig ist, dass die Druckluft sauber und trocken ist. Am besten ist es, wenn die Druckluftanlage der Werkstatt mit einer Entwässerung ausgerüstet ist. Alternativ kann man sie auch von einem Fachmann warten lassen. Der Hersteller Maha beziehungsweise Slift hat zum Beispiel in seinen Grubenhebern ein Ölkontrollfenster eingebaut, um zu erkennen, ob das Hydrauliköl im Grubenheber mit Kondenswasser verunreinigt ist.

Schnellerer Lasthub
Grubenheber mit Elektroantrieb gibt es meist nur für die hängenden Grubenheber. Diese werden dann mit Starkstrom betrieben und müssen mit einer sicheren Stromversorgung ausgestattet werden. Der Anbieter Georg Kirsten hat auch einen auf Schienen geführten Boden-Grubenheber im Programm, der elektro-hydraulisch betrieben wird. Der Hersteller wirbt damit, dass dieser Typ mindestens siebenmal schneller unter Last hebt als vergleichbare pneumatisch-hydraulisch angetriebene Heber.

Mit Grubenheber gehobene Fahrzeuge müssen nach den gesetzlichen Vorschriften (EN 1494:2000 oder BGV D8) kraftschlüssig abgesetzt werden. An dieser Stelle kommt das Grubenheberzubehör ins Spiel, mit dem man zum Beispiel durch Zwei-Punkt-Abstützung die Grubenheber sichern kann – zumal bei Grubenhebern meist nur ein Stempel zur Verfügung steht. Nach Angaben eines Werkstattausrüsters werden die Abstützsysteme in den Werkstätten jedoch zu wenig genutzt. Weiteres Zubehör sind Getriebeplatten, Aufnahmen, Tragteller, Distanzstücke, Traversen, Kondensatabscheider und Kabelaufhängungen.

Kommen wir abschließend zu einigen Anbietern: Das auf Nutzfahrzeug-Hebetechnik spezialisierte Unternehmen Stertil-Koni aus den Niederlanden bezieht seine Grubenheber bei Sommerer SGS, einem deutschen Unternehmen mit mehr als 60 Jahren Erfahrung in der Entwicklung und Herstellung von Grubenhebern. Der Grubenheberspezialist Slift ist 2001 von Maha gekauft worden, seitdem werden die Produkte unter zwei Markennamen vertrieben. Produkte „Made in Denmark“ stellt das seit 1958 bestehende Familienunternehmen AC Hydraulic her.

Der auf Lkw-Hebetechnik spezialisierte Hersteller Blitz gehört zusammen mit der Marke Rotary zu einem amerikanischen Mischkonzern mit dem Namen Dover. Der Anbieter Pitlift ist noch relativ jung. Das Unternehmen wurde von ehemaligen Slift-Mitarbeitern gegründet, nachdem 2008 der Fertigungsstandort Tiefenbronn geschlossen wurde. Thomas Pietsch

Mit Grubenheber gehobene ­Fahrzeuge ­müssen nach den gesetzlichen Vorschriften kraftschlüssig abgesetzt ­werden.
 

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Artikel Helfer in der Grube
Seite | Rubrik Prüftechnik
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