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Flächendeckung angestrebt

Michael Pfeiffer ist persönlich haftender geschäftsführender Gesellschafter der BPW Bergische Achsen KG. Mit PROFI Werkstatt sprach er über die Strategien für das Aftermarktnetz des Achsenherstellers.

„Wir gehen davon aus, dass die Konzentrations- und ­Konsolidierungsprozesse im Nfz-Teilehandel in Zukunft ­weiter voranschreiten werden, nicht nur in Deutschland, ­sondern auch in Europa.“ Michael Pfeiffer, BPW-Gesellschafter | Foto: BPW
„Wir gehen davon aus, dass die Konzentrations- und ­Konsolidierungsprozesse im Nfz-Teilehandel in Zukunft ­weiter voranschreiten werden, nicht nur in Deutschland, ­sondern auch in Europa.“ Michael Pfeiffer, BPW-Gesellschafter | Foto: BPW
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Thomas Pietsch

Herr Pfeiffer, warum sprechen Sie bei Ihren Übernahmen von Nutzfahrzeug-Teilehändlern davon, dass Sie Ihre Mobilitätspartnerschaft stärken. Haben Sie Angst davor, das Wort Teilehändler in den Mund zu nehmen?
Michael Pfeiffer: Ganz und gar nicht. Wir sind Teilehändler und scheuen uns nicht davor, dies auch zu äußern. Unsere Mobilitätspartnerschaft ist aber die übergeordnete Strategie in der BPW-Gruppe und damit der Ausgangspunkt für unsere Teilehandelsaktivitäten.

Sie wollen eine hohe Verfügbarkeit von Ersatzteilen sicherstellen. Über welche Reaktionszeiten sprechen wir denn hier?
Die durchschnittliche Reaktionszeit ist von Land zu Land unterschiedlich. Wie im Ersatzteilhandel üblich, beliefern wir aber alle unsere Kunden mehrmals pro Tag.

Wieso war das nicht mit bestehenden Handelsorganisationen in Deutschland möglich?
Als Mobilitätspartner der Fahrzeugbetreiber und als Systempartner der Fahrzeughersteller denken wir den Transport vom Kunden her. Seine Anforderungen und Bedürfnisse sind für uns der Ausgangspunkt, um Produkte und Prozesse im Transport permanent zu optimieren. Die Erkenntnisse dafür erhalten wir aber nur über ein eigenes Teilehandels-Netzwerk, das direkt und unmittelbar mit den Flotten und Werkstätten zusammenarbeitet.

Seit unserer letzten Begegnung im Dezember 2015 hat BPW mit Herz in Mecklenburg-Vorpommern und NTV in Niedersachsen und Westfalen zwei Ersatzteilhändler mit insgesamt zwölf Standorten übernommen. Ist eine Flächendeckung in Deutschland das Ziel?
Grundsätzlich ja, denn unsere Mobilitätspartnerschaft kennt keine Ländergrenzen. Wir unterstützen Transportunternehmen in ganz Europa dabei, ihre Stillstandzeiten so gering wie möglich zu halten. Dazu gehört auch die flächendeckende Versorgung mit Ersatzteilen in Deutschland.

Wollen und können Sie allein durch Zukäufe das Netz ausbauen oder müssen Sie irgendwann mit eigenen Filialen einsteigen?
Unser Nfz-Teilehandelsnetzwerk wächst organisch wie anorganisch. Mit Besko in Büdelsdorf und T-Parts in Steinach, die beide 2015 gegründet wurden, haben wir bereits eigene Filialen in unserem Netzwerk. Aber wir gehen den Weg, der für uns am sinnvollsten ist. Ein externer Partner muss aber in jeder Hinsicht zu uns passen. Das war bei den bisherigen Übernahmen der Fall. Wir teilen die gleichen Ziele und Unternehmenswerte.

Stand heute gibt es in Deutschland zwei Ersatzteilhändler für Nutzfahrzeuge, die über ein flächendeckendes Netz verfügen. Gibt es Platz für drei?
Ja, davon sind wir überzeugt. Wir gehen davon aus, dass die Konzentrations- und Konsolidierungsprozesse im Nfz-Teilehandel in Zukunft weiter voranschreiten werden, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa.
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Kann ein europaweit agierender Händler den Werkstattkunden besser bedienen als ein lokal verwurzelter Händler?
Beide Konzepte haben ihre Vorteile, die wir in der BPW-Gruppe zusammenführen, indem wir ein globales Netzwerk für lokale Kundennähe aufbauen. Unsere Ersatzteilhändler stehen den Werkstätten und Flotten also europaweit unter dem Schirm der BPW-Gruppe zur Seite und bieten ihnen die Sicherheit, einen verlässlichen Partner zu haben. Sie sind aber nach wie vor lokal verwurzelt. Denn wir sind der Überzeugung, dass die Unternehmen vor Ort Sprache und Kultur ihres Landes am besten kennen.

Wie wollen Sie die einzelnen Unternehmen unter einen Hut bringen?
Wie gesagt, agieren wir in der BPW-Gruppe dezentral. Die Gesellschaften sind eigenständig für ihre Märkte verantwortlich. Wir verfolgen aber alle dasselbe Ziel: Spediteure in ihrem Transportgeschäft mit unseren Lösungen bestmöglich zu unterstützen. Wir arbeiten alle auf der Basis eines gemeinsamen Kerns, müssen aber nicht alles gleich machen, weil auch die Anforderungen nicht in allen Ländern gleich sind.

Auf welche Änderungen werden sich die übernommenen Nfz-Teilehändler in Ihrem Betrieb einstellen müssen?
Die neuen Mitglieder der BPW-Gruppe erhalten die Möglichkeit, eine gestaltende Rolle in einem europaweiten Teilehandelsnetzwerk einzunehmen. Durch die Zugehörigkeit zur BPW-Gruppe bieten wir den Unternehmen aber auch mehr Stabilität und Wachstumsmöglichkeiten in einem Markt, der sich derzeit stark wandelt. Personell, strukturell und kulturell bleiben die Unternehmen weiterhin eigenständig.

Unter der Marke Trailerline bieten Sie eigenem Bekunden zufolge ein ständig wachsendes Sortiment für den Trailer und die Zugmaschine an?
Ja, Trailerline bietet Ersatzteile für Truck und Trailer und wird als Eigenmarke unserer Teilehandelsorganisation im Aftermarket weiterhin bestehen bleiben. Mit ihrem Eintritt in die BPW-Gruppe hat unsere Tochtergesellschaft PE Automotive das Management für die Produktlinie übernommen.

Wie groß ist das aktuelle Sortiment?
Derzeit hat Trailerline rund 2.500 Produkte im Programm.

Wo ist Trailerline zu bekommen?
Die Marke ist exklusiv bei den Teilehandelsgesellschaften der BPW-Gruppe zu beziehen.

Wollen Sie Ihre Marke Trailerline zukünftig stärker in den Vordergrund rücken?
Trailerline wird auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Was die Zukunft angeht, sehen wir die Weiterentwicklung mit den Augen der Kunden und werden die Marke entsprechend der Nachfrage ausbauen.

Derzeit hat ihr europäisches BPW-Aftermarket-Netz mehr als 100 Niederlassungen in Europa. Bündeln diese Unternehmen ihre Einkaufsmacht bereits heute schon?
Über eine Dienstleistungsgesellschaft in der BPW-Gruppe werden Original- und Markenteile zentral für alle Ersatzteilgesellschaften zur Verfügung gestellt. PE liefert ihnen ergänzend dazu hochwertige Alternativteile für die zeitwertgerechte Reparatur von Nutzfahrzeugen.

Wird es die BPW-Originalteile sowie die Ersatzteile Ihrer Unternehmensmarken Ermax, HBN und Hestal mittelfristig nur noch bei Ihnen geben? Oder zu einem anderen Preis als im Wettbewerb?
Nein, das ist weder mittel noch langfristig unser Ziel. Wir möchten der Mobilitätspartner für unsere Kunden sein. Das wären wir nicht, wenn wir unsere und die Ersatzteile unserer Tochtergesellschaften nur noch exklusiv vertreiben würden. An unserer Beziehung zu Teilehändlern außerhalb der BPW-Gruppe wird sich daher nichts ändern. Sie erhalten auch zukünftig dieselbe Lieferperformance, Betreuungsqualität und natürlich dieselben Konditionen wie zuvor.

Das Interview führte Thomas Pietsch, Chefredakteur der PROFI Werkstatt.

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Artikel Flächendeckung angestrebt
Seite | Rubrik Nfz-Teilehandel
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