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In Deutschland hat sich die auf Unfallinstandsetzung spezialisierte französische Marke Blackhawk, die seit fast 20 Jahren zum Werkstattausrüster Snap-on gehört, immer etwas schwer getan. Jetzt soll sich das mit überarbeiteten Produkten ändern.

Der im Boden verbaute „HD Korek“ im Zusammen- spiel mit den dazugehörenden Richttürmen, links im Bild mit Höhenverlängerung auf 4,2 Meter. | Foto: Blackhawk
Der im Boden verbaute „HD Korek“ im Zusammen- spiel mit den dazugehörenden Richttürmen, links im Bild mit Höhenverlängerung auf 4,2 Meter. | Foto: Blackhawk
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Thomas Pietsch

Wir wollen uns stärker in Deutschland engagieren“, verkündete Klaus Kirstaetter, seit rund einem Jahr Chef von Blackhawk, während eines Presseworkshops Anfang März am Stammsitz des Unternehmens in Strassburg. „Blackhawk ist zwar in Frankreich Marktführer, unsere Produkte waren aus europäischer Sicht aber vielleicht etwas angestaubt. Das haben wir behoben“, ergänzt er. Die Schwerpunkte der Blackhawk-Produkte liegen beim Karosserierichten und beim Vermessen von Fahrzeugkarossen. Auch Induktionsheizgeräte gehören neuerdings zum Programm. Über eine neue, europaweite ­Kooperation mit Haweka bietet man außerdem ab sofort unter eigener Flagge eine Achsvermessung sowie eine Rahmenvermessung („CMC4000“) für Nutzfahrzeuge an. Die Achsvermessung heißt bei Haweka „Axis4000“, bei Blackhawk „HDL40“; die Nfz-Rahmenvermessung CMC4000 heißt bei Blackhawk „HDC40“.

Blackhawk gehört zu der amerikanischen Werkzeugmarke schlechthin: Snap-on. In deren Equipment-Division, die sich mit Werkstattausrüstung befasst und über Zukäufe in Europa gewachsen ist, befinden sich auch Marken, wie Hofmann, John Bean, Cartec und Sun.

Der Bodenverankerungsrahmen
Eines der Herzstücke des Blackhawk-Produktprogramms ist der Bodenverankerungsrahmen „Korek“, der bereits 1968 für Pkw eingeführt wurde. 2010 entwickelte man dann das Nutzfahrzeugpendant, genannt „HD Korek“. Rund 35.000 Korek-Systeme habe Blackhawk eigenen Angaben zufolge weltweit verbaut. Eine beachtliche Zahl. HD Korek ist ein modular aufgebauter und fester Rahmen zur Montage im Boden. Er verwandelt den Werkstattboden in eine riesige Richtanlage, die im Zusammenspiel mit den HD-Korek-Richttürmen sowie durch weiteres Zubehör Leben eingehaucht bekommt.

Der 23-Tonnen-Turm ist die Basis. Er besteht aus Turm, Zylinder, 25-Tonnen-Kette, Sicherungsseil sowie Pumpe mit Manometer. Er erreicht eine Zugkraft von 23 Tonnen bei einer maximalen Zughöhe von zwei Metern. Mit einer Verlängerung kann die Zughöhe auf 4,2 Metern aufgestockt werden. Die maximale Zugkraft der Verlängerungseinheit beträgt zehn Tonnen.

Seit 2015 neu im Programm sind zum Beispiel die Richtbänke „Power Pro XL“ und „Power Pro XXL“, wobei nur letzterer sich für Nutzfahrzeuge eignet. Bei einer Hubkraft von 4,5 Tonnen ist allerdings bei Transportern und Leicht-Lkw à la „Fuso Canter“ Schluss. Auf die 5,5 Meter lange Plattform, die von einer Doppel-Scherenhebebühne angehoben wird, passen die Kasten problemlos. Mehrere Richteinheiten, wie der für Blackhawk typische „Dozer“ können rund um die Richtbank angebracht werden. Außerdem eignet sich die Power Pro XXL auch, um mit dem elektronischen Messsystem „Shark“ zu arbeiten.

Software und Konsole neu
Shark ist 2015 rundum überarbeitet worden und hört nun auf den Namen „Shark 3“. Laut Kirstaetter sei Blackhawk bei der Messtechnik international immer vorne mit dabei. „Wir haben weltweit eine der besten Datenbanken. In Europa beziehen wir unsere Karosseriedaten von den OEM oder vermessen die Fahrzeuge selbst“, sagte Kirstaetter. Das mit Ultraschall arbeitende Messsystem ist für Fahrzeuge mit einem maximalen Radstand von 3,85 Meter ausgelegt. Das heißt Transporter können damit durchaus vermessen werden. Darüber hinaus will Blackhawk den Shark 3 zu einem Messsystem für Lkw-Kabinen ausbauen, die von der Länge problemlos eingebunden werden können. „Unsere Datenbank für Lkw-Kabinen bauen wir gerade auf. Derzeit laufen Gespräche mit MAN und Volvo“, ­hat Kirstaet­ter verraten.

Neu an Shark 3 sind die Gerätekonsole und die Software. Die drei wichtigsten Elemente des Messsystems sind die Ultraschall-Sender mit Magnetbefestigung, der vier Meter lange Messbalken sowie die Konsole mit Rechner, Tastatur, Monitor und Messzubehör-Schubfächern.

Des Weiteren hat der französische Instandsetzungsspezialist neue Induktionsheizgeräte ins Programm aufgenommen. Drei Ausführungen mit 3,7, 11 und 15 kW Leistung sind vorhanden. Während das 3,7-kW-Gerät mit 220-Volt-Normalstrom läuft, benötigen die anderen beiden Leistungsklassen 400-Volt-Starkstrom. Mit den Induktionsheizern reichen ein paar Sekunden, um Metall zum Glühen zu bringen. Die Hitze wirkt bis zu einer Materialtiefe von fünf Millimetern. Im Gegensatz zum Heizen mit Flammen, bei dem das Metall bis auf 3.000 Grad Celsius erhitzt wird und damit zwangsläufig seine technischen Merkmale verändert, kann man mit den Induktionsgeräten viel zielgerichteter vorgehen, bei Tempetaturen zwischen 500 und 600 Grad Celsius.

Da Snap-on ein international aufgestelltes ­Unternehmen ist, kommen auch die Produkte aus verschiedenen Teilen der Erde. Die mechanischen Elemente lässt Blackhawk in Norditalien ­fertigen, die Schienen für den Korek-Rahmen stammen aus Tschechien. Die Elektrik kommt aus den USA. In Strassburg werden die Produkte entwickelt und hier läuft die Logistik zusammen. Thomas Pietsch

Blackhawk will das Messsystem „Shark 3“ zukünftig auch für Lkw-Kabinen nutzen. Die Datenbank dafür befindet sich gerade
im Aufbau.

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