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BPW will Teilehändler werden

Der Achsenspezialist BPW plant nach der Übernahme von PE nun ein europaweites Handelsnetz für Nutzfahrzeugteile aufzubauen.

BPW Bergische Achsen ist längst mehr als ein Achsenhersteller und steuert nun auf eine weitere Neugliederung zu. (Foto: BPW)
BPW Bergische Achsen ist längst mehr als ein Achsenhersteller und steuert nun auf eine weitere Neugliederung zu. (Foto: BPW)
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Thomas Pietsch

Es war die große Nachricht in der Adventszeit: BPW übernimmt den Ersatzteilenachbauer PE Automotive. Welches strategische Ziel hinter d­ieser Akquisition steckt, deutete BPW im Dezember auf seinem Jahrespressegespräch am Stammsitz Wiehl an. Michael Pfeiffer, geschäftsführender Gesellschafter von BPW, verstrickte sich dabei mitunter in widersprüchliche Aussagen: „Wir bauen auch in Deutschland ein Handelsnetz auf“ stand dabei im Gegensatz zu „Das wird aber kein Angriff auf den Handel.“

Für Spannung ist also gesorgt. Aber der Reihe nach: Zunächst muss man nämlich wissen, dass BPW bereits über verschiedene Handelsunternehmen in seinem Konzern verfügt. Das ist historisch gewachsen und wurde von den einzelnen BPW-Vertriebsgesellschaften in den jeweiligen europäischen Ländern forciert. Die nationalen Vertriebsgesellschaften des Achsenherstellers arbeiten ja naturgemäß eng mit dem Nutzfahrzeugteilehandel zusammen. Durch diese Partnerschaft habe es sich ergeben, dass der eine oder andere Teilehändler von BPW übernommen worden ist.

So ist ein nahezu europaweites Netz an Ersatzteilhändlern, im BPW-Sprech ETG genannt (Ersatzteilgesellschaft), entstanden, welches jedoch nicht miteinander verknüpft ist. Das soll sich in Zukunft ändern. In Deutschland, wo man sich bisher nicht im Ersatzteilhandel engagiert hat, schnuppert seit kurzem das BPW-Unternehmen Besko Nutzfahrzeugteile, aus Dänemark kommend, über die Grenze. Besko ist nach Angaben von BPW marktführend in Dänemark. Der Sitz des ­ers-
ten deutschen Besko-Händlers ist Rendsburg in Schleswig-Holstein. Außerdem hat BPW in Steinach östlich von Regensburg das Unternehmen T-Parts gegründet – ebenfalls Teilehändler.

Bisher setzen die zum BPW-Konzern gehörenden Teilehändler insgesamt ein Handelsvolumen im Wert von 250 Millionen Euro um. Doch das wird sich vermutlich ändern, wenn man sich diesem Geschäftsfeld jetzt intensiver widmet. Pfeiffer betonte: „Das Netz der ETGs soll weiter verdichtet werden und muss zueinander finden. In den nächsten zwei Jahren wollen wir ein stimmiges Gesamtkonzept aufbauen.“

Eine wichtige Rolle wird dabei sicher auch die ins Leben gerufene Marke Trailerline spielen. Wer sich einen Überblick über die BPW-Aftermarktaktivitäten machen möchte, der surft auf www.trailerline.eu. Dort sieht man, dass die BPW-Nutzfahrzeughändler zum Beispiel in Dänemark, Polen und Schweden über ein dichtes Netz verfügen, in anderen Ländern wie Spanien, Italien und Frankreich man hingegen nur mit wenigen Niederlassungen vertreten ist. Die 70 eigenen Niederlassungen in 17 Ländern bilden allerdings eine gute Basis. Zum Vergleich: Branchenprimus Europart betreibt 230 Verkaufshäuser in 27 Ländern.

Sortimentserweiterung angekündigt
Trailerline könnte mittelfristig die namensgebende Klammer für das europäische Händlernetz werden. Mit Sicherheit heißt die Ersatzteil-Eigenmarke der BPW-Aftermarktorganisation so. Das Ersatzteilsortiment werde kontinuierlich ausgebaut, heißt es. Unter dem Namen Trailerline werden aber nicht nur Ersatzteile für Anhänger, Aufbauten und Sattelauflieger angeboten, sondern auch für die Zugmaschine.

Der Zukauf von PE Automotive und die Eigenmarke Trailerline dienen dabei der Abrundung des Aftermarktportfolios. Neben den eigenen Originalersatzteilen bietet man damit kostengünstigere Alternativen. „Wir haben gelernt, dass es ein zweites Leben für die Lkw und Trailer gibt, in dem ein anderes Ersatzteil nachgefragt wird. Überqualität kann genauso schlecht sein wie Unterqualität“, erklärt Dirk Hoffmeister, Leiter Vertrieb Aftermarkt bei BPW.

Für BPW ist diese Handelsoffensive ein Teil seiner Unternehmensstrategie und folgt dem Motto „We think transport“. Dabei sieht sich das Unternehmen aus dem Bergischen Land als Mobilitätspartner für Fuhrparkbetreiber. Man möchte ganz dicht an die Nutzer heranrücken und somit direkt lernen, welche Preisgestaltung und Qualität am Markt vorhanden ist. „Wir sehen den Handel als Fühlungspunkt für unsere eigenen Produkte“, sagt Pfeiffer. Doch allein um Informationen wird es den gewieften Strategen aus Wiehl mit Sicherheit nicht gehen

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Artikel BPW will Teilehändler werden
Seite | Rubrik Marktgeschehen
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