Mann+Hummel präsentiert auf der Automechanika 2012 neue Filtertechnik Ölmanagementmodul und Reinraumkonzept: Staubfrei in den Motorraum
Der nanofaserbeschichtete Luftfilter „Micrograde NF“ war nur eine von mehreren Neuerungen, die Mann+Hummel bei seinem Messeauftritt auf der Automechanika 2012 präsentierte. Der Filter soll Motoren und deren Komponenten vor erhöhtem Verschleiß und Defekten durch Schmutzpartikel schützen. Wie der Hersteller erklärte, eignet sich das Filtermedium insbesondere für Fahrzeuge, die in Bereichen mit besonders hohen Ruß- und Feinstaubbelastungen arbeiten.
Mann+Hummel setzt die Nanofasertechnologie bereits seit einigen Jahren bei Serienapplikationen im Nutzfahrzeugsektor ein. Der jetzt in Frankfurt vorgestellte Luftfilter besteht aus einem Trägermedium, auf das sehr dünne Schichten aus feinen Polymerfasern aufgebracht sind. Mit Durchmessern von weniger als einem Mikrometer sind diese Polymerfasern 80 bis 300 mal kleiner als die des Trägermaterials. Dadurch vergrößert sich die Oberfläche, an der sich die Staubpartikel ablagern können, erheblich und die Leistungsfähigkeit des Filtersystems nimmt zu.
Bei Tests mit 0,7 Mikrometer großen Partikeln habe das Trägermaterial ohne die Nanofasern einen Abscheidegrad von 40 Prozent erzielt, so der Hersteller. Nach der Beschichtung mit den Nanofasern verbesserte sich dieser Wert noch einmal auf einen Abscheidegrad von 99,97 Prozent.
Eine weitere Neuheit auf der Messe war der „Multigrade F_HE“. Damit erweitert Mann+Hummel sein Angebot im Bereich der Kraftstofffilter. Das dreilagige Filtermedium mit einer gekapselten Glasfaserlage erreicht Herstellerangaben zufolge für Partikel ab vier Mikrometern einen Abscheidegrad von 99,8 Prozent und hält damit 499 von 500 anströmenden Partikeln dieser Größe zurück.
Das neue Ölmanagementmodul mit Systemintegration hat Mann+Hummel speziell mit Blick auf die neuen Euro-6-Motoren für Nutzfahrzeuge entwickelt, in denen Partikelfilter, Abgasrückführung und SCR-Systeme den Bauraum immer weiter einschränken. Es führt Ölfiltration, Ölkühlung und Ölnebelabscheidung in einem kompakten Gehäuse zusammen und fungiert mit seinen drei Schnittstellen zum Motor als zentrale Schaltstelle für das Ölmanagement.
Erstmals ist ein Tellerseparator zur Ölnebelabscheidung ins Ölmodulgehäuse integriert. Der Separator besteht aus einem Satz konischer Teller, der vom zu reinigenden Kurbelgehäusegas durchströmt wird. Eine Ölturbine, angetrieben von einem Teil des Ölvolumenstroms, lässt die Teller mit bis zu 9.000 Umdrehungen pro Minute rotieren. Die auftretenden Zentrifugalkräfte erreichen dabei das bis zu 3.000-fache der Erdanziehung und schleudern die feinen Öltröpfchen aus dem einströmenden Kurbelgehäusegas an die Innenwand des Separators.
Änderungen in der Fertigungsmethodik
Herstellerangaben zufolge kann der Tellerseparator bis zu 100 Prozent der Öltöpfchen aus dem Kurbelgehäusegas abscheiden. Das abgeschiedene Öl fließt zurück in die Ölwanne; gereinigtes Gas strömt in das Ansaugsystem des Motors. Auf diese Weise soll der Separator verhindern, dass ölhaltiges Kurbelgehäusegas zurück in das Ansaugsystem des Dieselmotors oder in die Umwelt gelangt. Der Tellerseparator ist als wartungsfreies Lebensdauerbauteil für einen Betrieb von bis zu 1,6 Millionen Kilometer oder 20.000 Stunden ausgelegt.
Auch sein Component Cleanliness Management (CCM) stellte der Automobilzulieferer den Messebesuchern in Hannover vor. Bei der Fertigung seines Kraftstofffiltermoduls für Mercedes-Benz setzt der Hersteller auf dieses System. In dem zweistufigen Reinigungskonzept befreit eine erste Stufe das Aluminiumgehäuse des Moduls von Grobschmutz und Kühlschmiermitteln. In der zweiten Stufe erhält das Bauteil mittels Feinreinigung die geforderte Sauberkeit. Die Montage der Komponenten erfolgt in einem nach EN ISO14644 zertifizierten Reinraum, dessen Decken, Wände und Böden schmutzabweisend ausgestattet sind. Der Raum verfügt über eine definierte Luftwechselrate. Um zu verhindern, dass von außen Schmutz eindringt, ist der Druck im Reinraum leicht höher als in der Werkhalle. ha
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