Service- und Pannenfahrzeuge: Wichtige Kriterien für die Einrichtung - Ladungssicherung: Stauraum und Kraftstoffverbrauch im Fokus: Rollende Raumwunder
Bei der Gestaltung des Innenlebens von Fahrzeugeinrichtungen für Werkstattservicewagen setzen die Hersteller auf unterschiedliche Materialien. Prinzipiell gilt: Je leichter das Material, desto mehr Zuladung ist möglich. Außerdem verringern sich so Kraftstoffverbrauch sowie CO2-Ausstoß. Auch kommt es zu einem geringeren Verschleiß von Bremsen und Reifen. Aluca setzt deshalb beispielsweise zu 100 Prozent auf Aluminium. Für Gewichtseinsparungen soll auch das System Globelyst C von Sortimo sorgen, das aus Faserverbundwerkstoffen besteht. Andere Unternehmen, wie Bott, verwenden einen Materialmix aus Aluminium, Kunststoff und Stahl.
Neben Gewichts- und Umweltaspekten steht beim Ausbau eines Servicefahrzeuges vor allem ein Punkt im Vordergrund: der Stauraum. Servicefahrzeuge sind quasi rollende Raumwunder, denn sie müssen für jede Eventualität gewappnet sein. Wichtig bei der Planung ist deshalb nicht nur, zu überlegen, welche Materialien und Werkzeuge verstaut werden sollen, sondern auch welcher Platzbedarf abgedeckt werden sollte. Platz gewonnen wird über Systeme, die das Übereinanderstapeln und Verbinden mehrerer Koffer sowie Boxen ermöglichen. Sortimo hat beispielsweise die sogenannten „I-Boxxen“ im Angebot, die sich mittels Verklicken miteinander verbinden lassen. Beim Transport rasten die I-Boxxen in Schienen ein, sodass nichts herausfallen kann. Auch die „VarioSafe“-Trageboxen von Bott verfügen über seitliche Verknüpfungselemente.
Daraus ergibt sich ein weiteres Kriterium: Flexibilität. Denn gerade beim Pannendienst gilt: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Das notwendige Material muss darum schnell und vor allem flexibel ausgetauscht werden können. Möglich machen dies die Baukastensysteme der verschiedenen Hersteller. So lassen sich die Ordnungsmodule der Serie „Bott vario“ für den Service vor Ort herausnehmen und anschließend in den vorgesehenen Halterungen verstauen. Bei Sortimo sind mehrere miteinander verklickte I-Boxxen in Form eines „I-Boxx rack“ sowohl als mobiles Ordnungssystem als auch als Werkstattregal nutzbar.
Vielfältige Einrichtungslösungen
Neben Standardlösungen im modularen System – beispielsweise von Aluca in Form vierer Servicepakete in 21 Bauhöhen erhältlich – bietet der Großteil der Hersteller auch individuell angepasste Lösungen an. Hafa zufolge seien derartige Maßanfertigungen aufgrund der Vielzahl an verschiedenen Verwendungszwecken im Servicefahrzeugbereich unabdingbar. Das Produktangebot an Ausstattung für Servicefahrzeuge ist groß. Angefangen von rutschfesten Bodenplatten, die dem Fahrzeugschutz und als Fundament für sichere Verschraubungen dienen, über Wandverkleidungen zum Schutz des Laderaums bis hin zu nützlichen Ausstattungsteilen, wie Kunststoff-Boxen mit transparentem Deckel für eine bessere Übersichtlichkeit (zum Beispiel Sortimo „T-Boxx“) und Längsmodulen, die den Zugriff von der Seitentüre aus ermöglichen (zum Beispiel beim variablen System von Würth „Orsy mobil“). Doch welche Ausstattungsmerkmale sollten Servicedienstfahrzeuge im Nutzfahrzeugbereich unbedingt besitzen?
• Kleine Boxen für Kleinteile wie Schrauben
• Trageboxen mit Griff
• Langgutwannen für lange Gegenstände
• Regale und Wannen für Werkzeuge und Ersatzteile
• Koffer für Werkzeuge und Maschinen
• Schubladen
• Werkbank mit Drehteller und Schraubstock
• Elektronische Ausstattung: Arbeitsplatzbeleuchtung, Innenbeleuchtung, Steckdosen, Wechselrichter
Für Pannendienstfahrzeuge sind nach BGI 800 außerdem ein Rundumlicht, Warnleuchten, eine rot-weiß-gestreifte Warnflagge, drei Warndreiecke, fünf Warnleuchten (unter 3,5 Tonnen: 3 Warnleuchten) sowie zehn Leitkegel (unter 3,5 Tonnen: 5 Leitkegel) vorgeschrieben. Zur Ausstattung gehören außerdem ein Feuerlöscher sowie Reinigungsmittel (Schaufel, Besen, Ölbindemittel). Doch nicht nur die effiziente Raumnutzung sowie die Aspekte Stabilität und Langlebigkeit sind von Bedeutung, an oberster Stelle steht natürlich die Sicherheit – und damit auch die Ladungssicherung.
Beim „Prosafe“-System von Sortimo zum Beispiel ist das Verzurrsystem serienmäßig in die Pfosten der Fahrzeugeinrichtung integriert. Auch in den Rahmen und in den Bodenschienen ist diese Möglichkeit zur Ladungssicherung enthalten. Dadurch sind keine Verzurrschienen mehr nötig. Ansonsten sind Sicherungsmatten, Sicherungsnetze, Zurrschienen, Zurrgurte und Spannstangen notwendig. Bei Bott sind zudem Fenster- sowie Trennwandgitter erhältlich.
Genaue Planungen vorab
Bei all diesen Parametern lohnt es sich jedenfalls, vorher genau die Anforderungen an das eigene Servicefahrzeug festzusetzen. Hilfreich können dabei neben der persönlichen Beratung auch 3D-Planungsprogramme der verschiedenen Fahrzeugeinrichter sein. Möglich ist es auch, eine komplette Innenausstattung samt Werkzeugen zu bestellen, zum Beispiel bei Bott oder bei Würth, wo Werkzeuge und Maschinen aus eigener Produktion geliefert werden können.
Anna Barbara Brüggmann
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