Diagnosegeräte sollen über die Elektronik Funktionsfehler am Fahrzeug lokalisieren. Damit sich Schäden zuverlässig detektieren lassen, muss das Gerät die gleiche Sprache sprechen wie das System. Eine Fehleranalyse für möglichst alle Fahrzeuge hängt also von der Aktualität der Fahrzeugdaten ab. Die großen Anbieter sind in Kontakt mit den Fahrzeugherstellern, um ihre Datenbank auf dem aktuellsten Stand zu halten. Der Zugriff auf die Herstellerdiagnose wird zum Teil auch über europäische Richtlinien sichergestellt. Mit der Anwendung verbunden ist in der Regel eine Reihe von Assistenzen und Reparaturhilfen für die Techniker. Der wachsenden Datenmenge und Komplexität an Funktionen versucht man mit Übersichtlichkeit, intuitiver Steuerung und Reduzierung an Hardware zu begegnen. Wir stellen einige der neuesten Nfz-Geräte vor.
Cojali mit seinen Geschäftsbereichen Cojali Parts, Cojali OEM Solutions und Jaltest Solutions ist spezialisiert auf Komponenten und Elektronik für schwere zivile und militärische Nutzfahrzeuge. Unter dem namen Jaltest Solutions bietet das spanische Unternehmen seit 20 Jahren Lösungen im Bereich Digitalisierung von Werkstätten an. Als One-for-all-Diagnosegerät im Bereich Nutzfahrzeuge dient Jaltest Diagnostics. Die Anwendungsbandbreite der Entwicklung ist weit gesteckt: Nutzfahrzeuge, Lkw, Busse, Anhängerfahrzeuge und Transporter aller Marken und Modelle lassen sich damit auf Schäden analysieren.
Durch den modularen Aufbau der Lösung besteht zudem die Möglichkeit, das Anwendungsgebiet per Konfigurator ohne zusätzliche Hardware und nur mit einer einzigen Benutzerschnittstelle auch auf Land- und Baumaschinen, „Materialhandhabungsgeräte“ sowie Boote auszuweiten. Wert gelegt wird auf eine intuitive Bedienung, die laut Cojali Maßstäbe setzt. Versprochen werden problemlose Abläufe auch komplexer Diagnose- und Wartungsaufgaben, beispielsweise die Kalibrierung von Komponenten, das Einstellen von Systemparametern oder das Konfigurieren von Wartungsdiensten.
Ergänzend kann auf technische Informationen, Schaltpläne sowie Anleitungen zugegriffen werden. Die Software wird drei Mal im Jahr um neue Marken, Modelle und Systeme aktualisiert, worüber eine integrierte Warnmeldung informiert. Dazu kommen vielfältige Aftersales-Services: neben dem Kundendienst stehen auch Schulungen und eine spezialisierte technische Unterstützung zur Verfügung.
Fehler reduzieren mit KI
Cojali, gegründet 1991, entwickelt stetig neue Anwendungsinhalte: so dient als ein weiterer grundlegender Baustein des Systems zum Beispiel das von Herstellern authentifizierte neue Modul „Jaltest SGW“, das eine „vollständige Diagnose des Fahrzeugs“ ermöglichen und nach eigenen Angaben als einziges Werkzeug im After-Sales-Markt auch die Diagnose an Iveco-Fahrzeugen erlauben soll. Um die Reparaturprozesse zu verkürzen nutzt Cojali für seine Entwicklungen KI-Modelle, die auf den Daten tausender von Nutzern basieren.
Dies reduziere menschliche Fehlerquellen und könne die Diagnoseleistung erheblich steigern, sagt José María Reguillo, Direktor Global Sales & Business Development Diagnose, Jaltest & OEM Solutions. Er empfiehlt, stets über die neueste beziehungsweise aktualisierte Version zu achten, um fehlende Abdeckungen oder falsche Informationen zu vermeiden. Dafür sorgt die Jahresabonnementlizenz, in der die drei jährlichen Softwareupdates enthalten sind.
Der Spezialist für Diagnose- und Wartungsgeräte Texa empfiehlt für die Bereiche Lkw sowie Land- und Baumaschinen seine Diagnoseschnittstelle Navigator TXT Multihub, die sich neben Nfz wie Lkw und Landmaschinen auch schon für Pkw sowie Motorräder nutzen lässt. Die Anwendung kann entweder über den PC oder – in Analogie zum Sprachassistenten eines bekannten Onlineversandunternehmes – mit der Axone Voice über Sprachbefehle („Hello Texa“) gesteuert werden.
Laut Anbieter ist Axone Voice das erste „hands-free“ Diagnosegerät zur Steuerung per Stimme. Das norditalienische Unternehmen, das schon vor vierzig Jahren mit der elektronischen Diagnose begann, stellt die folgenden Vorteile heraus: hohe Rechenleistung der Desktop-Lösung, Mobilität der tragbaren Version sowie mit Axone Voice die Möglichkeit der Interaktion zwischen Techniker und Diagnosegerät.
Multihub mit Display
Als Grundlage des Navigator TXT Multihub dient die Softwarelizenz der Diagnosesoftware IDC5, die auf Basis des Windows-Betriebssystems funktioniert. Die für ein Werkstättenumfeld robust gefertigte Fahrzeugschnittstelle Multihub verfügt als Besonderheit über ein integriertes Display. Eine weitreichende Konnektivität stellt das Linux-System sicher. Auch dieser Hersteller betont die intuitive Bedienbarkeit sowie die Möglichkeit der flexiblen Anpassung an die jeweiligen Anforderungen. Kontinuierliche Updates für die Multimarkendiagnose, der Zugriff auf technische Datenblätter und eine Fülle weiterer Anwendungen wie spezifische Diagnosefunktionen der Hersteller sind in die Softwarelizenz integriert, die im zweiwöchigen Turnus und somit vergleichsweise häufig optimiert wird.
Texa legt Wert auf den Hinweis, dass kein „Updatezwang“ mit Abomodell besteht, so dass sich das Gerät ohne Zukauf der Aktualisierungen möglicherweise nicht nutzen lässt; sondern der Kunde kauft Gerät und Software einmalig und kann dann selbst entscheiden, „ob, wann und wie lange“ Updates und Service abgerufen werden. Support in der jeweiligen Landessprache leistet Texa über sein weit verzweigtes Händlernetz. Werner Arpogaus, Geschäftsführer Texa Deutschland GmbH und Leiter IAM für die Region DACH, betont die Wichtigkeit der Mitarbeiterschulung auf diesem Gebiet.
Hierfür hat Texa die Texaedu Akademie mit eigens entwickeltem Schulungsprogramm eingerichtet. Möglicherweise unpopulär aber laut Arpogaus unabdingbar für die Anwendung ist es jedoch, bei der Eingewöhnung Geduld walten zu lassen. Gerade in einem schnelllebigen und somit fehleranfälligen Umfeld wird eine sorgfältige Arbeitsweise zum ausschlaggebenden Erfolgsfaktor: „Der Anwender muss sich Zeit nehmen. Wir erleben es tagtäglich, dass Fehler passieren weil der Ausführende keine Zeit hatte, einen Hilfe- oder Anleitungstext genau oder überhaupt zu lesen.“
Auch Bosch führt ein Diagnosegerät für Nutzfahrzeuge in seinem Portfolio. Der Mischkonzern mit Hauptsitz westlich von Stuttgart hat in seiner Sparte Bosch Automotive Aftermarket mit dem KTS 900 Truck ein „mobiles Komplettsystem“ entwickelt, das ebenfalls auf einem modularen System basiert. Es besteht aus dem KTS Truck Modul, einer Diagnostic Control Unit DCU 220 und einer separat erhältlichen, Windows-basierten Diagnosesoftware ESI[tronic] mit den drei wählbaren und beliebig kombinierbaren Lizenz-Paketen Truck (leichte und schwere Nutzfahrzeuge, Anhänger, Transporter, Busse), OHW 1 (Landmaschinen) und OHW 2 (Baumaschinen und Motoren), die durch regelmäßige automatische Online-Updates den aktuellen Stand sicherstellen soll.
Als Datenübertragungsweg für KTS Truck dient die Bluetooth-Technologie mit einer Reichweite von bis zu 100 Metern sowie eine USB-Schnittstelle für den Anschluss an die gängigen Endgeräte. Die jeweiligen Marken und Modelle lassen sich über das Easy Connect-Konzept von Bosch mit den entsprechenden Adaptern verbinden. Die „nach Militärstandard“ widerstandsfähig konzipierte DCU 220-Unit wird entweder über einen Touchscreen oder per Tastatur gesteuert. Praktisch die Hot-Swapping-Funktion: so kann ein Akku die Arbeit fortsetzen, während der andere ausgetauscht wird. Je nach Lizenz sind auch Wartungs- und Schaltpläne, Diagnosefunktionen, Reparatur- und Fehlersucheanleitungen oder Fahrzeugdaten abrufbar. Selbstverständlich setzt Bosch auf eine intuitive Steuerung.
Aller Komfort in der Handhabung nützt jedoch nichts, wenn die Software die zu wartenden Fahrzeuge nicht kennt. Deswegen steht auch für Bosch die „umfassende Fahrzeugabdeckung“ an oberster Stelle: „Mit jedem Update kommen neue Marken und Modelle hinzu“. Einen weiteren Kernpunkt bildet für Bosch derzeit auch die Datensicherheit: so ist demnächst die Umsetzung eines Security Gateway geplant.
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