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Das Tablet gibt die Kommandos

Die Experten von Reifen Popp in Höchstadt haben uns mit der Nutzfahrzeug-Achsmessanlage „Axis 4000“ von Haweka gezeigt, wie sie Achsen vermessen und gaben darüber hinaus hilfreiche Tipps.

Die Kamera muss die Targets zur Spurmessung nur „sehen“. | Bild: T. Pietsch
Die Kamera muss die Targets zur Spurmessung nur „sehen“. | Bild: T. Pietsch
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Thomas Pietsch

Wir sind zu Gast bei Reifen Popp in Höchstadt an der Aisch, das zwischen Nürnberg und Würzburg liegt. Hier wollen wir uns von den Profis zeigen lassen, wie sie Achsen vermessen. Der Betrieb hat neben dem Standort in Höchstadt noch zwei weitere Läden in Mühlhausen und Forchheim, beide Ort nicht weiter als 20 Kilometer entfernt. Hier in Höchstadt arbeiten acht der 20 Mitarbeiter von Reifen Popp und hier steht die Halle mit der Nutzfahrzeug- Achsvermessungsanlage. Der Reifenservice-Betrieb ist 1982 gegründet worden und wird heute von Jörg Popp in der zweiten Generation geführt.

Der Grund, weshalb die Kunden die Fachleute von Reifen Popp aufsuchen, ist fast immer der gleiche: Probleme mit den Reifen ihrer Lkw oder Omnibusse. Oft verschleißen diese über die Maßen schnell oder das Abriebbild der Reifen verrät, dass etwas mit der Einstellung der Achsen nicht stimmt. „Rund 50 bis 60 Nutzfahrzeuge vermessen wir im Jahr. Die gesamte Prozedur dauert zwischen 1,5 und 4 Stunden – je nach Größe und Zustand des Fahrzeugs“, sagt Jörg Popp, Geschäftsführer und Inhaber von Reifen Popp. Der zweite Grund, weshalb Achsvermessungen durchgeführt werden, sind Unfallreparaturen. So einen Fall haben wir bei unserem Besuch vorliegen: Einen in die Jahre gekommenen Stadtbus, der nach einem Unfallschaden wieder richtig eingestellt werden soll.Wir messen mit der mobilen Nutzfahrzeug- Achsvermessung „Axis 4000“ vom Hersteller Haweka. Das kamerabasierte System kommt mit einem robusten Arbeitstablet daher, das mit den Kameras über Funk verbunden ist. Nach einer Auswahl, um welchen Fahrzeugtyp es sich handelt, führt uns die Software optisch durch die einzelnen Arbeitsschritte.

Spurstange muss beweglich sein

Wir fangen an: Erste Maßnahme ist, die Spurstange gangbar machen, das heißt sie muss sich drehen. Das ist bei älteren Modellen des Öfteren mal problematisch. Da man beim Bus kein Rahmenprofil wie beim Lkw hat, muss man vor dem Messen eine Rahmenskala etwa mittig waagerecht unter den Bus hängen. Rechts und links schauen jetzt sogenannte Targets unter dem Bus hervor. Die Targets dienen als Messpunkte für die Kameras. In Verbindung mit den Kameras und auf Böcken angebrachten weiteren Targets wird ein virtuelles Rechteck um das Fahrzeug aufgebaut. Nachdem die Axis 4000 die Mittellinie des Fahrzeugs somit ermittelt hat, beginnt man mit dem eigentlichen Messen von Sturz, Spur, Lenkgetriebemittelstellung und Lenkeinschlagswinkel.
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Die Lenkgetriebemittelstellung ist für den Fahrer die wichtigste Einstellung, denn falls diese verstellt ist, merkt er das am schnellsten: Wenn er während der Fahrt das Lenkrad loslässt, geht das Lenkgetriebe in seine Nullstellung. Ist diese nicht korrekt eingestellt, zieht das Fahrzeug zur Seite. In unserem Beispiel ist die Lenkmitte um ein Grad 20 Minuten verstellt. Jetzt kommt der große Auftritt des Tablets. Man kann es mit der live angezeigten Lenkmitte-Skala direkt zum Arbeitsplatz stellen und sieht dann während man an der Mutter zwischen Spurstange und Spurstangenkopf schraubt, wie sich die Anzeige verändert. Das ist schon sehr komfortabel – und genau. Für das Messen von Spur und Sturz muss die Kamera einmal nach vorne und dann nach hinten schauen. Dabei ist es nur wichtig, dass die Kamera die vier Punkte der Targets sieht. Das wird durch ein Lämpchen auf der Kamera signalisiert. Da die Spur in Ordnung ist, werden wir nicht tätig. Den Sturz können wir nur messen, aber nicht verändern.

Das gleiche gilt für den Lenkeinschlagswinkel. Trotzdem ist es gut diese Werte zu erfahren, da sie Aufschluss über mögliche Probleme im Fahrzeug geben. Zur Messung des Lenkwinkeleinschlags muss die Kamera nach der integrierten Wasserwaage waagerecht ausgerichtet werden. Dann Fußbremse treten und Motor starten. Anschließend muss das Lenkrad einmal voll nach rechts und dann voll nach links eingeschlagen werden. Auch hier hilft wieder das tragbare Tablet und gibt Kommandos auf dem Display. Heraus kommen vier Werte: Nachlauf, Spreizung, Spurdifferenzwinkel und maximaler Lenkeinschlag. Nachdem man an der Vorderachse fertig ist, werden die Kameras auf die Hinterachse montiert. Dort misst man dann noch Achsversatz, Schrägstellung und Spur der Achse. Alle Werte können drahtlos an einen Drucker oder das EDV-System geschickt werden.

Auf das Fahrzeug einstellen

Das wichtigste beim Achsvermessen ist nach Aussage der Experten, dass man sich auf das jeweilige Fahrzeug und dessen Haupteinsatzgebiet einstellen muss. Vielleicht liegt der hohe Reifenverschleiß ja auch daran, dass viel im Stand rangiert wird? Beim Achsvermessen schwören sie darauf, dass man einen Lkw nicht unbeladen vermisst, wenn er sonst regelmäßig voll ausgeladen unterwegs ist. 80 Prozent der gängigen Ladung sollte in etwa auf der Ladefläche sein. Auch wenn das manchmal mit den Angaben der Fahrzeughersteller nicht konform ist, die in einigen Fällen vorschreiben unbeladen zu vermessen. Auch wichtig sei es, das Fahrzeug immer im Fahrzustand zu vermessen, das heißt es nicht anzuheben.

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Reparieren statt Wegwerfen

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