Haweka unterstützt Speditionstest bestof9eu mit neuer Kamera-Achsvermessung Axis 4000 für neun Zugmaschinen und Kühlauflieger: Alles in der Spur?
Wer kennt das nicht: das gute Gefühl, dass alles in Ordnung ist. Die Steuer abgegeben, die Kinder gesund, Sturz und Spur am Auto stimmen. Letzteres Qualitätsmerkmal mag für den ein oder anderen nicht ganz den Stellenwert der anderen beiden genannten haben. Nichtsdestotrotz ist die richtige Stellung der Räder an Zugmaschine, Motorwagen oder Auflieger im Verhältnis zur überwiegend vorkommenden Fahrtrichtung (geradeaus) wichtig. Weicht die Spur über die Maßen von der Norm ab, stellen sich alsbald unschöne Verschleißbilder am Reifen ein. Eine verkürzte Lebensdauer ist das eine, kapitale Reifenschäden mit Unfallfolgen die schlimmere Konsequenz einer falsch oder nachlässig eingestellten Achsgeometrie.
Durch „Auswaschen“ entstelltes Profil
Aber mal ehrlich: Ein durch „Auswaschungen“ – so nennt man die unregelmäßigen oder einseitigen Verschleißbilder eines aus der Spur geratenen Reifens – entstelltes Profil fällt allenfalls einmal in der Werkstatt beim saisonalen Reifenwechsel auf, kaum früher.
Und bei Neufahrzeugen vertraut man schließlich darauf, dass das Fahrzeug die Produktionslinie ohne X-Beine oder andere orthopädische Verwerfungen verlassen hat.
Nicht so jedoch beim großen Vergleichstest bestof 9.eu der Schwesterzeitschriften Transport und LOGISTRA aus dem Münchner HUSS-VERLAG: Hier mussten sich alle neun Sattelzugmaschinen und ihre nagelneuen Schmitz Cargobull-Kühlauflieger der Achsgeometrie-Prüfung stellen. Schließlich sollten alle Fahrzeuge dieses über drei Jahre dauernden Vergleichs-Tests in der Spedition Reinert unter gleichen Bedingungen an den Start gehen. Bestof 9-Partner für diese Aufgabenstellung ist die Firma Haweka AG aus Burgwedel bei Hannover. Mit Harald Schenitzki und Nils Westphalen reisten zwei ausgewiesene Experten zur Testvorbereitung nach Schleife in die Oberlausitz, zum Firmensitz der Spedition Reinert. Im Gepäck hatten sie ihr neues Kamera-Funksystem „Axis 4000“. Damit lassen sich auf halbwegs geraden Parkplätzen auch fern der Werkstatt die Achsgeometrien von Sattelzugmaschinen und Aufliegern checken. Und zwar schnell: Für die neun Sattel-Kombinationen benötigten Schenitzki und Westphalen, die Messprotokolle vermerken es, gerade einmal sieben Stunden.
Axis 4000 basiert auf einem optischen, kameragestützten Verfahren. Bei den neun identischen Dreiachs-Kühlaufliegern galt es, die korrekte Geometrie der drei Achsen festzustellen und gegebenenfalls zu korrigieren. Als Bezugspunkt beim Auflieger dient der Königszapfen. Denn man könne davon ausgehen, so die Mess-Experten von Haweka, dass dieser Punkt exakt in der Längsachse des Trailers sitzt. Am anderen Ende markiert ein weiterer Messbalken ein virtuelles, exakt ausgerichtetes Rechteck. Zu dessen Seitenkanten wird nun die Ausrichtung jeder einzelnen Achse in Bezug gesetzt. Dabei wird nicht nur eine etwaige Schrägstellung der Achse detektiert, sondern auch der Achsversatz, also Abweichungen nach links oder rechts von der Mittellinie.
[]
Messwerte per Funk auf den Laptop
Die Schnelligkeit, mit der Axis 4000 arbeitet, beruht einerseits auf der schnellen Einrichtung der Mess-Apparaturen am Rad und andererseits auf der direkten Messwertaufnahme über Funk direkt ins Messprotokoll. Während Harald Schenitzki am optionalen Gerätewagen den Laptop bedient, montiert Nils Westphalen die Ausleger und die Kameras an den Rädern. Besondere Herausforderung hier: Die Trailer haben rundum Alu-Räder spendiert bekommen, die normalerweise übliche Magnet-Befestigung an der Felge funktioniert hier nicht. Dafür gibt‘s die „ProClamp“-Schnellspannvorrichtung: Mit zwei Klammerbügeln wird die Mess-Mimik genauso sicher und akkurat an das Rad gepresst wie bei der magnetischen Variante. Der Rest besteht aus Kalibrieren, Ablesen und Übernehmen der Werte per Funk in den Laptop.
Am Ende des Tages war der Fall klar: Nur einer von neun Trailern wies mit 19 Bogenminuten eine kritische Schrägstellung aller drei Achsen auf und wurde in die Werkstatt zitiert. Bei allen anderen waren Achsversatz, Schrägstellung und Gesamtspur im grünen Bereich.
Noch viel besser sah das Ergebnis bei den Sattelzugmaschinen aus: keine Beanstandungen an allen neun Zugmaschinen. Gemessen wurden hier an der Hinterachse Gesamtspur, Schrägstellung und Versatz, an der Vorderachse zusätzlich die Mittelstellung der Lenkgetriebe, sowie die üblichen Messgrößen Spur, Sturz, Nachlauf, Spreizung, Spurdifferenz und maximaler Lenkausschlag links/rechts. All diese Messgrößen wurden in übersichtlichen Messprotokollen ausgedruckt und „zu den Akten genommen“. Denn nach Ablauf des Tests sollen alle Fahrzeuge in gleicher Weise vermessen werden, um hier eventuelle Schwächen in der Einhaltung der Achsgeometrie aufdecken zu können.
Laut Sales Manager Nils Westphalen kostet die mobile Version des Axis 4000 um 20.000 Euro. Dann ist aber ein Laptop und der praktische Gerätewagen schon dabei. Gerade bei der Schadensvermeidung, aber auch bei der Schadensfeststellung leiste ein mobiles System wie dieses wertvolle Dienste, so Westphalen. So sei es auch kein Wunder, dass sich namhafte Reifenhersteller bereits dieser Technik bedienen, um vor Ort den Gründen für Reifen-Reklamationen buchstäblich auf die Spur zu kommen. Um ein falsch eingestelltes Fahrwerk auszuschließen, hilft eben nur eine akkurate Achsvermessung. Wir sind jedenfalls gespannt, ob die Maßhaltigkeit der guten Anfangsergebnisse über die Laufzeit des Tests gegeben ist. Wir bleiben dran. rod
◂ Heft-Navigation ▸
Karosserie und Fahrwerk , Nfz Werkstatt-Newsletter, Wartung , Werkstatteinrichtung , Diesel , Reinigung und Entsorgung , Antriebsarten, Kraftstoffe und Emissionen , Ausbildung , Reifenservices , Schmierstoffe und Filter , Menschen (Personalien) , Fahrzeugdiagnose , Werkstatt-Services , Reparatur , Lkw , Werkzeug- und Ersatzeil-Kataloge , Zulieferer , Automechanika , Anhänger & Aufbauten , Fahrzeug-Teilehandel , Öle , Elektromobilität, Werkzeuge und Licht , Beste Profi Werkstatt Marke